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Feuerwehren im Landkreis gut aufgestellt
Mit 41 Feuerwehreinheiten und 1250 aktiven Wehrleuten in den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Altenkirchen ist die Sicherheit der Bevölkerung gut gewährleistet. Beim Kreisfeuerwehrtag in Wissen wurde dies deutlich. Neben den Berichten und Ansprachen gab es Ehrungen für die verdienten Feuerwehrangehörigen. In einem Impulsreferat ging es um die Grenzen des Handelns für Feuerwehrkräfte.
Kreis Altenkirchen. Der Kreisfeuerwehrtag fand in diesem Jahr anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten der Wissener Löschzüge I. (125 Jahre) und Löschzug II Schönstein (75 Jahre) im Kulturwerk Wissen statt. Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller eröffnete die Tagung mit einem kurzen Rückblick auf die Großeinsätze beim Brand der Ermert-Hallen in Herdorf und zu den Sturmeinsätzen des letzten Jahres. Zum Thema Digitalfunkeinführung gab Müller bekannt, dass alle Planungen auf Kreisebene abgeschlossen seien und die Entscheidungen und weitere Fortführung jetzt beim Land liege.
Rund 300 Personen aus dem gesamten Kreisgebiet waren zum Kreisfeuerwehrtag gekommen, ihnen galt der Gruß von Landrat Michael Lieber ebenso wie den Landtagsabgeordneten, den Vertretern aus den Kommunen und den Vertretern der Katastrophenschutzeinheiten und -Einrichtungen des Kreises. "anz Wissen in Blau" meinte Lieber humorvoll angesichts der gut besuchten Tagung. Seine Glückwünsche galten den Löschzügen zum Jubiläum. Sein Dank galt Wehrleiter roman Rüth, Stellvertreter Dieter Dornhoff, und den Wehrführern Stefan Deipenbrock und Steffen Schmidt für die Ausrichtung des Tages.
Lieber ging in seiner Ansprache auf das Feuerwehrwesen im Landkreis ein. Mit 1250 aktiven Wehrleuten und rund 330 Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr sei der Landkreis gut aufgestellt. Die gesunde Struktur der 41 Feuerwehreinheiten sei angemessen, effektiv und schlagkräftig aufgestellt. Dies liege nicht zuletzt am Pflichtgefühl der Menschen im Kreis, die sich ehrenamtlich engagieren, auch die gute Ausbildung und Ausstattung trage dazu bei.
"In Sachen Brand- und Katastrophenschutz können wir beruhigt in die Zukunft sehen", sagte Lieber, der auch die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen würdigte. Der freiwillige Dienst bei den Feuerwehren habe sich deutlich gewandelt. In der steigenden technisierten Umwelt sei die Zahl der Einsätze deutlich gestiegen, letztlich auch mit einem veränderten Einsatzspektrum. Diese Aufgaben zu meistern erfordere immer mehr Aus- und Weiterbildung, die neben den Einsätzen ehrenamtlich geleistet werde. Die Unterstützung aller Kräfte forderte Lieber ein, der Kreis versuche sein möglichstes in Sachen Ausstattung zu leisten. "Im Zeitraum von 2008 bis 2015 wird die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und Fahrzeugen im Sanitätsdienst mit rund 750.000 Euro unterstützt", führte Lieber aus. Der Kreis werde in den nächsten Jahren sechs neue Tanklöschfahrzeuge mitfinanzieren.
Die Veränderungen in der Gesellschaft mit ihrem hohen Schutz- und Sicherheitsbedürfnis stand in den Betrachtungen des Landrates. Tatsächlich aber wachse die Verwundbarkeit mit einer Verkettung manchmal krisenhafter Ereignisse, dazu zählte er Stromausfälle, Sturmereignisse, Klimawandel und Pandemien. "Wir können gut gerüstet in die Zukunft schauen, wir müssen uns aber auch den kommenden Herausforderungen stellen", sagte Lieber. Einige Kernprobleme bei den freiwilligen Feuerwehren im Land sei die verringerte Tageseinsatzbereitschaft, Nachwuchssorgen, fehlende Atemschutzgeräteträger und die schlechte Finanzlage. Fehlende materielle und finanzielle Ausstattung gehöre nicht zu den zentralen Problemfeldern der Wehren im Kreis. Es müsse zukünftig mehr Kooperationen zwischen den Feuerwehren im Kreis geben, um auch am Tage das Personal für die Bedienung der Einsatzfahrzeuge und Gerätschaften sicherzustellen, regte der Landrat an.
Die fortschreitende Technisierung führe auch zu deutlich mehr Aufwand, Pflege, Wartung mit entsprechender aufwendiger Dokumentation. Es scheint so, als ob die freiwilligen Feuerwehren mit den gleichen Anforderungen wie die Berufsfeuerwehren belegt werden. "Ehrenamtliche Feuerwehrleute sollten ihr Fachwissen und ihr Engagement bei Übungen und im Einsatz und nicht am Schreibtisch einbringen. Hier gilt es, die Feuerwehrangehörigen nicht zu überfordern, ihr Motto heißt "Retten, Löschen, Bergen" und nicht "Knicken, Lochen, Abheften", warnte Lieber.
Nachwuchssorgen sieht der Landrat bei 17 Jugendfeuerwehren im Kreis nicht, dies zeigte auch der Bericht von Kreisjugendfeuerwart Christian Baldus. 327 Jugendliche engagieren sich kreisweit bei den Löschzügen, und der Anteil der Mädchen (40) ist leicht gestiegen. Baldus dankte den vielen Jugendwarten, die sich um die Ausbildung und Freizeitangebote für den Nachwuchs kümmern. 41 Personen konnte aus der Jugendfeuerwehr im Kreis in die aktive Wehr übernommen werden.
Im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages wurde für 35-jährige aktive Tätigkeit bei der Feuerwehr das Goldenen Feuerwehrehrenzeichen verliehen. Ausgezeichnet wurden vom Löschzug Brachbach Hans-Otto Farnschläder und Michael Vitt, vom Löschzug Friesenhagen Herbert Hombach, Löschzug Kirchen Matthias Bähner, Löschzug Hamm Jürgen Solbach, Löschzug II Kausen Manfred Becker, Löschzug III Elkenroth Harald Müller, Löschzug Dermbach Hans-Georg Schmidt.
Das Silberne Feuerwehrehrenzeichen am Bande für 15-jähriges Engagement als Kreisausbilder erhielt Uwe Mielsch aus Friedewald. Klaus-Dieter Ahrenhold (Steinebach), Michael Imhäuser (Oberirsen) und Rudolf Jung (Harbach) erhielten für 10-jährige Tätigkeit als Kreisausbilder eine Auszeichnung in Form eines Brusttaschenanhängers. Zum Kreisausbilder bestellt wurde Jochen Stinner, Matthias Theis und Björn Jestrimsky ernannte der Landrat zu kommissarischen Kreisausbildern.
Im Schlussreferat ging Andreas Haupt von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz auf ein sensibles Thema ein. Die Eigensicherung der Feuerwehrangehörigen bei Einsätzen stand im Fokus, insbesondere bei den Sturmeinsätzen der letzten Jahre. Sicherungsarbeiten während eines Naturereignisses erforderten eine besondere Lagebeurteilung und Abwägung, meinte Haupt. Er erinnerte an Ereignisse, bei denen Wehrleute zu Schaden kamen und zeigte auf, dass es für diese Art von Hilfeleistungen keinerlei Musterlösungen gibt. Die Sicherheit der Einsatzkräfte habe Vorrang und es gebe Grenzen für die Feuerwehrleute, machte er deutlich.
Der Kreisfeuerwehrtag wurde musikalisch von der Stadt- und Feuerwehrkapelle begleitet, und das gemeinsame Mittagessen hatte der DRK Kreisverband mit der Einsatzgruppe "Verpflegung" übernommen. (hw)
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