Kulturwerk: Förderverein will „Alarmstufe rot“ verhindern
Beim Förderverein kulturWERKwissen e.V. standen Neuwahlen des Vorstandes an. Daneben beschäftigte die Mitglieder das überaus wichtige Thema, wie der Förderverein die kluturWerkwissen gGmbh, die durch den Lockdown erheblich auf Spenden angewiesen ist, noch besser unterstützen kann. Gerade erst hatte die Kulturbranche auf die dramatische Situation mittels der Demonstration „Alarmstufe rot“ in Berlin hingewiesen. Die bundesweite Situation spiegelt sich auch im Kulturwerk wider.
Wissen. Am Mittwoch (9. September) fand die eigentlich schon für April geplante Mitgliederversammlung des „kulturWerkwissen e.V.“ um 20 Uhr im Kulturwerk statt. Vorsitzender Berno Neuhoff begrüßte die Mitglieder des Vereins mit den Worten, diese Sitzung sei besonders wichtig, denn es gehe neben der turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes um den Fortbestand des Kulturwerkes als Ganzes. Aufgrund der aktuellen coronabedingten Situation kam es in diesem Jahr zu einem massiven Einbruch. Der Fortbestand stehe zwar außer Frage, aber es gehe an die Substanz eines Aushängeschildes für die gesamte Region. Hinzu komme die Situation, das das Kulturwerk in Trägerschaft der Verbandsgemeinde liegt und somit kein Anspruch auf Fördergelder von Bund, Land oder Kreis besteht. Die desolate Haushaltssituation der Verbandsgemeinde trägt ihr Übriges dazu bei. Der Verein sieht sich in der Pflicht, auch zukünftig der Lebensqualität gebenden Kultur unterstützend unter die Arme zu greifen.
„Rettet das Kulturwerk Wissen“
Das das Kulturwerk die Attraktivität und Lebensqualität weit über die Grenzen der Stadt Wissen hinaus erhöht und damit letztendlich auch der Wirtschaftskraft der Region zu Gute kommt, belegen die Besucherzahlen aus dem Jahr 2019. Aus Nah und Fern kamen mehr als 41.000 Besucher, um Kultur in ihren vielfältigen angebotenen Nuancen zu genießen. Dies sorgte dafür, dass die gGmbH bisher immer eine schwarze Null eingefahren habe, was in der Kulturbranche nicht unbedingt üblich sei. Auch der Förderverein selbst kann in seinen Jahresberichten mit einer soliden Kasse aufwarten, die zwar keine Riesensprünge ermöglicht, dennoch aber jährlich rund 10.000 Euro zusteuern kann, um u.a. bei Anschaffung von Technik und Projektförderungen zu unterstützen. Seit Gründung des Fördervereins hat dieser geschätzt 250.000 Euro zum Kulturwerk beigetragen.
Ein großer Puffer ist allerdings trotz solider Kasse nicht da. Weder im Förderverein noch in der gGmbH, die in diesem Jahr schon jetzt mit Einnahmeausfällen von rund 100.000 Euro rechnet, trotz der Umstellung zum Beispiel auf hybride Veranstaltungen. Und auch das „Butter und Brot“-Weihnachtsgeschäft wird aufgrund der Pandemie quasi komplett ausfallen. So sucht der Förderverein nach Lösungen zur Unterstützung und setzt dabei auch auf die Mithilfe der gesamten Bevölkerung.
Gute Ideen, damit Kultur lebendig bleibt
Als eine Idee wurde das Thema „Crowfunding“ angesprochen, was in Deutschland unter „Schwarmfinanzierung“ bekannt ist. Hierbei haben Menschen (über regionale Grenzen hinaus) die Möglichkeit, für vorgegebene kulturelle Aktionen oder Projekte zu spenden und je nach Modell eine Gegenleistung für ihren Einsatz zu erhalten. Dabei denkt man z.B. daran, den vor fünf Jahren gedrehten Film mit Zeitzeugen zum Thema „70 Jahre Kriegsende“ mit anderen Aktionen zu koppeln und sowohl live als auch hybrid erneut anzubieten. Hierzu passt das Vorhaben des Fördervereins eine neue Skulptur „Niemals wieder“, entworfen von Gerhard Gröner, an einen adäquaten Standort in Wissen zu platzieren. Gröner, seit fünf Jahren zugezogener Wissener, sieht Wissen als „Stadt mit Zukunftsperspektiven“ und möchte das Denkmal spenden unter Beteiligung der Materialkosten vom Förderverein. Die Vorstellung zukünftig themenorientierte Stadtführungen anzubieten (z.B. Denkmalführungen, Kapellen-, Kirchenführungen), schloss als weiterer Vorschlag daran an. Wer Interesse hat, sich zum Stadtführer ausbilden zu lassen, kann sich mit Jochen Stentenbach (02742)939-159 jochen.Stentenbach@rathaus-wissen.de in Verbindung setzen.
Aus den Reihen der Mitglieder wurde darüber nachgedacht, den Mitgliederbeitrag, der bisher von Beginn an nie verändert wurde und sich lediglich auf 2,50 Euro beläuft, um einen minimalen Betrag von vielleicht 50 Cent oder einem Euro zu erhöhen. Das jedoch kann nicht das Allheilmittel sein, viel wichtiger sei es neue Mitglieder (derzeit etwa 280) für den Förderverein zu gewinnen und dabei den demographischen Wandel nicht außer Acht zu lassen. Die jungen Generationen seien gefragt, ihre Vorstellungen für eine wandelbare Kultur einzubringen. Ideen und Vorschläge aus der gesamten Bevölkerung, so der Vorstand, seien immer willkommen.
Wahlen des Vorstandes: Neue und bekannte Gesichter
In seinem Amt als Vorstandsvorsitzender wurde Berno Neuhoff bestätigt, ebenso seine Stellvertreter Nicolaus Graf von Hatzfeldt und Dr. Andreas Brucherseifer-Escher. Geschäftsführer bleibt Michael Stahl und Marc Nilius wurde als Schriftführer wieder gewählt. Nach langjähriger Tätigkeit als Schatzmeister scheidet Detlef Vollborth aus. Neuhoff dankte für seine verantwortungsvolle Tätigkeit und überreichte ein Präsent als Anerkennung. In seine Fußstapfen tritt nun Achim Decku, der wegen Krankheit nicht anwesend war. Als Beisitzer wurden Anke Lautner, Dr. Andreas Reingen und Andreas Winter gewählt. Die Mit-Gründungsmitglieder des Vereins und bisherigen Beisitzer Paul Nickel und Bernd Mockenhaupt schieden aus. Bestätigt in ihrer Tätigkeit als Kassenprüfer wurden Albert Rödder und Robert Boll. Berno Neuhoff dankte allen die im Ehrenamt aktiv waren und sind. (KathaBe)
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