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Mongoleireise beeindruckte Schüler und Lehrer nachhaltig
Eine sicher nicht gerade alltägliche Schuölpartnerschaft pflegt das Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen mit der Goethe-Schule in Ulan Bator, der Kapitale der Mongolei. Jetzt besuchte eine Delegation das Land und war tief beeindruckt von der Kultur des Volkes.
Herchen/Ulan Bator. "Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen", schrieb schon Matthias Claudius. Viel zu erzählen hatten auch Vater und Sohn, Georg und Lukas Freidhof, die im Rahmen der Schulpartnerschaft des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen mit der Goethe-Schule in Ulan Bator die Mongolei bereist haben. Sie gehörten zu einer 13-köpfigen Delegation, die zu einem 14-tägigen Gegenbesuch in der Mongolei weilten (unter ihnen 6 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren, sowie der scheidende Schulleiter Jürgen Deichmann mit seiner Frau Hannelore).
In ihrem ausführlichen Reisebericht beantworten sie die selbstgestellte Frage: "War die Reise es wert...?" mit "Ja, unbedingt." Nachdem nach etwa 20 Stunden Flugzeit der erste "abschreckende Eindruck" überwunden worden sei, habe sich die Unterbringung in der Gastfamilie doch als überraschend komfortabel gestaltet. Das Gastgeberkind Tamir (15 Jahre alt) "ist ein sehr aufgeschlossener Junge, der sich in den kommenden zwei Wochen sehr rührend und fürsorglich um uns kümmerte, dabei hatte er ein unglaubliches Organisationstalent für alle möglichen und unmöglichen Wünsche", berichten sie. Den ersten Tag füllten sie mit Museumsbesuchen (Naturkunde und Geschichte) und natürlich dem Besuch eines Tempels. Nach der Beendigung der ca. 70-jährigen sozialistischen Herrschaft in der Mongolei in den beginnenden Neunzigerjahren spiele Religion wieder eine bedeutende Rolle - insbesondere der Buddhismus habe sich wieder etablieren können. "An welchen Gott Du glaubst, ist nicht wichtig, Hauptsache Du glaubst“, habe zu einem späteren Zeitpunkt der sehr beeindruckende Großvater Tamirs in einer Diskussion über die christliche und buddhistische Religion gesagt. Naturkundlich zu erwähnen sei, dass nur im Museum der Hauptstadt, neben New York, ein vollständig erhaltenes Skelett eines Dinosauriers zu finden ist. Am meisten beeindrucken sie die andersartigen Wertvorstellungen im gesellschaftlichen Leben, die man erst verstehen könne, wenn man wisse, dass die meisten der Stadtbewohner noch irgendwo "auf dem Lande" geboren wurden und in einer vollständig unstädtischen Lebensweise aufgewachsen sind. Die Hauptstadt Ulan Bator hat ihre Einwohnerzahl in den letzten 40 Jahren versechsfacht; hier lebt heute ca. ein Drittel der gesamten Landesbevölkerung.
"Am darauffolgenden Morgen geht es zur ersten von insgesamt drei Reisen in das umliegende Land (Kennenlernen der Steppe, der Bergformationen und der Ausläufer der Wüste Gobi). Die meist baumlose Weite, die Jurten (bis heute meistverbreitete Wohnstätten in Zelten), die vielen frei umherstreifenden Herden mit Ziegen, Schafen, Kühen und natürlich Pferden, alles dies ist beeindruckend. Wir besuchen den Geburtsort des Volkshelden Dschingis Khan (ca. 1162 - 1227), Heilquellen, natürliche Badeseen, wir durchwandern die riesige Weite der Steppe, besuchen mehrere traditionell lebende Mongolenfamilien in ihren Jurten (die uns entgegengebrachte Gastfreundschaft ist immer wieder ein Erlebnis), wir treffen Jäger in der Weite der Landschaft, sehen zu wie die Herden "eingesammelt" werden, überwandern Bergkuppen, erleben die besondere Art des Schlachtens einer Ziege (der Umgang ist unseres Erachtens wesentlich "menschlicher" als wir es in unseren Schlachtfabriken handhaben), essen und trinken die verschiedenen Milchgerichte (Pferde-, Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch) z.B. Milchschnaps, verschiedene Käsesorten, Erfrischungsgetränke usw., wir erleben die besondere, teilweise künstlerisch hochwertige und meditative Atmosphäre der Klöster mit ihren Gebetsmühlen, sehen den wenige Minuten dauernden Aufbau einer Jurte, bewundern die einfache aber schmuckvolle Möblierung und den traditionellen Buddha-Schrein an der Nordseite der Jurte, genießen den weiten Blick über Steppe und Täler, sehen besondere Felsformationen und erklettern diese teilweise, erleben das Naturschauspiel eines Gewitters, fühlen die klare Luft, finden Erdmännchen und Murmeltier, wildlebende Przewalskipferde und natürlich wird viel nach mongolischer Art geritten (eher stehend als sitzend auf sehr zähen und befehlsgewohnten Pferden).
Sehr beeindruckend sind auch die künstlerischen Darbietungen im Nationaltheater mit dem fast unmenschlich wirkenden Kehlkopfgesang, dem Orchestra mit vielen Pferdekopfgeigen, die in ihrer Virtuosität durchaus auch einen mitteleuropäischen Konzertsaal füllen würden, den Tanzeinlagen mit Paar- und Gruppentänzen und nicht zuletzt den Menschen, die sich wie knochenlos verbiegen können."
Dieses alles sei unbeschreibbar und müsse selbst erlebt werden, sagen Lukas und Georg Freidhof, "uns jedenfalls hat und wird diese Reise und der gesamte Schüleraustausch nachhaltig beeinflussen."
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