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Großübung: Katastrophen-Szenario hatte es in sich
Katastrophenszenario am Donnerstagabend in Grünebach. Doch nichts war wirklich passiert, aber die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Betzdorf hatte ihre Amtsübung angesagt. Und die hatte es in sich. 102 Feuerwehrleute und 20 DRK-Kräfte waren im Einsatz.
Grünebach. Ein fast schon Katastrophen-ähnliches Szenario lockte zahlreiche Dorfbewohner am Donnerstagabend in die Ortsmitte von Grünebach. Viele Schaulustige hatten auch gleich ihre Kameras ausgepackt, um das Geschehene für die Nachwelt festzuhalten, denn die gesamte Feuerwehr der Verbandsgemeinde Betzdorf führte mitten im Ort eine Amtsübung durch. Folgendes war laut Drehbuch geschehen: Ein Lkw, aus der Richtung Sassenroth kommend, bemerkte auf Höhe des Fahrbahnteilers einen Feuerschein in einem alten Haus. Dadurch abgelenkt fuhr der Lkw Fahrer zu weit nach rechts, rammte mit voller Wucht einen Pkw und knallte dann noch gegen den dort wartenden Bus. Im Bus wurden mehrere Passagiere, darunter einige Schulkinder leicht verletzt, ein Passant war beim Aufprall gegen den Bus getroffen worden und unter das Fahrzeug geraten. Die beiden Pkw Insassen erlitten erhebliche Verletzungen, die Türen des Fahrzeuges waren nicht mehr zu öffnen und Rauch stieg an den Seiten hoch. Der Lkw Fahrer selbst hatte eine Kopfverletzung und einen Schock davon getragen. Feuerwehr und Krankenwagen wurden alarmiert.
Die Kameraden aus Grünebach und Alsdorf trafen zuerst am Unfallort ein, kurz darauf erreichten auch die Feuerwehrleute und das DRK aus Betzdorf den Unglücksort. Mittlerweile drang aus dem Gebäude deutlich Rauch hervor, die Wehren von Wallmenroth, Scheuerfeld und Dauersberg wurden nachalarmiert. Ebenso die DRK-Einheiten von Herdorf, Elkenroth, Niederfischbach und Wehbach. Die Einsatzleitung vor Ort lag in den Händen des Löschzugführers Jochen Stinner aus Grünebach, er teilte die ankommenden Kameraden entsprechend ein. Da das Ganze zu später Abendstunde geschehen war, hatten die Betzdorfer auch das Drehleiterfahrzeug mitgebracht, um so von oben herab die Unfallstelle auszuleuchten. Wie immer hat in solchen Fällen natürlich die Personenrettung absoluten Vorrang.
Während einige Feuerwehrleute zum Pkw eilten, widmeten sich andere den Businsassen sowie dem unter dem Bus liegenden Schwerverletzten. Aus dem Haus ertönten erste Hilfeschreie und schnell waren mehrere Kameraden mit einem Sprungkissen vor Ort, andere stellten Steckleitern an die Außenwand, über die sich zwei Personen sogar noch selbst in Sicherheit bringen konnten. Ein dritter Hausbewohner wurde von Kameraden mit Atemschutzausrüstung aus dem Haus geborgen. Dem Lkw-Fahrer musste eine Ausstieghilfe neben dem Führerhaus aufgebaut werden, um ihn zu bergen, auch die Rettung des Passanten unter dem Bus gestaltete sich langwierig und aufwändig. Auf einer nahen Wiese richtete das DRK einen vorläufigen Sammelplatz für die Leichtverletzten ein, die schwerverletzten Opfer wurden sofort in den KTW zum Abtransport gebracht.
Die meiste Zeit nahm die Bergung der beiden Pkw-Insassen in Anspruch. Diese wurden erst einmal medizinisch notversorgt, bevor die Kameraden der Feuerwehr mit schwerem Gerät daran gehen konnten, sämtliche Scheiben zu entfernen und dann die Türen sowie das Dach komplett abzutrennen. Erst danach war es möglich, die beiden Schwerverletzten aus dem Fahrzeug zu bergen. Mittlerweile war auch das Feuer im Haus gelöscht, aus einem Hydranten im "Fuhrwesch", einem Hydranten am Dorfplatz und aus der Heller hatten die Kameraden die Wasserversorgung aufgebaut. Insgesamt waren bei der Übung 102 Feuerwehrleute und 20 Helfer vom DRK im Einsatz.
Zu den Beobachtern am Rande gehörten auch Wehrleiter Jürgen Nocker, der Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller, VG-Bürgermeister Bernd Brato, Ortsbürgermeister Siegfried Eicher (Grünebach) und Ortsbürgermeister Paul Schwan (Alsdorf. Wehrleiter Nocker zeigte sich nach Ablauf der Übung sehr zufrieden. Es habe alles hervorragend geklappt und es sei viel Technik zur Rettung und Bergung der Personen nötig gewesen. Mit diesem Urteil können auch die Verantwortlichen der Übung zufrieden sein. Jochen Stinner, Lothar Bender, Thomas Euteneuer, Thomas Patt und Uli Patt haben das Szenario gemeinsam ausgearbeitet. Nach der Übung sammelten sich alle Beteiligten am August-Ommerborn-Sportheim. Ein besonderer Dank galt Mike Pfeiffer, der das alte Haus für die Übung zur Verfügung gestellt ahtte, der Firma Walter Knautz für den Bus, der Firma MBU für den Lkw, der Firma Homrich und Neike für den Pkw sowie dem Löschzug Sassenroth, der die Verletzten Personen mimte. (anna)
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