Rehbock fand qualvolles Ende an Weidezaun
Eine qualvolles Ende an einem Weidezaun fand jetzt ein Rehbock im Revier Maulsbach bei Weyerbusch. Das Tier schleppte ein Drahtgewirr und einen Pfahl mit sich und verendete schließlich.
Maulsbach. Was dieser Rehbock im Revier Maulsbach bei Weyerbusch erleiden musste, kann man sich sicher kaum vorstellen, aber vielleicht erahnen. Die Elektrolitze ist wie eine Perücke um sein Gehörn gewickelt. Ein etwa 1,20 Meter langer Weidezaunpfahl aus Metall steckt wie eine Haarnadel in diesem Wirrwarr. Der Bock versuchte in seiner Not, sich dieses Fremdkörpers zu entledigen. Das versuchte er an Büschen und Bäumen, aber auch an Zäunen und Gattern, die dabei beschädigt wurden. Vieh kam frei, worauf Landwirte und Pferdehalter zunächst einen menschlichen Übeltäter vermuteten. Keiner konnte sich den wahren Hergang vorstellen.
Der Vorfall macht deutlich, welche Gefahren von Elektrolitzen oder Elektro-Knotengitternetzen ausgehen, wenn diese nach ihrem Gebrauch nicht wieder entfernt werden. Entsprechende Gleichgültigkeit der Nutzer kann die Koppel leicht in eine Todesfalle verwandeln. Dabei bleibt das wahre Ausmaß der Tragödien wohl noch verborgen.
Wind und Wetter bringen die Zäunung in Unordnung, Gras und Unkraut wachsen ein. Leicht verfängt sich hier ein Rehbock, wenn er durch das Gelände streift und sein Revier markieren will, indem er mit seinem Gehörn am Bewuchs "fegt". An jungen Bäumen und Sträuchern ist das kein Risiko - am Zaun aber lebensgefährlich.
Auch aufgescheucht oder beim Überqueren von Wiesenflächen kann sich das Rehwild in den Litzen und Drähten verfangen. Die Tiere geraten in Panik, strangulieren sich bei den Befreiungsversuchen. Andere verhungern und verdursten hoffnungslos verheddert in den Drähten. Der Todeskampf kann sich über Stunden oder Tage hinziehen. Einige, wie eben dieser Bock, schleppen monströse Fremdkörper mit sich herum und befinden sich, bis zur Erlösung durch den Tod, permanent in Panik.
Die heimischen Jäger unterstellen den Nutzern der Weiden keine böse Absicht. Allerdings kann auch Gedankenlosigkeit den Lebensraum der Wildtiere unnötig belasten - mit qualvollen und tödlichen Folgen. (Sabine Hochhäuser)
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