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Nachricht vom 22.10.2020    

Matthias Rödder: Ein Wissener Jung erobert die Schlagerwelt

Der gebürtige Wissener Matthias Rödder ist gerade dabei, sich einen festen Platz im deutschen Schlageruniversum zu sichern. Nach verschiedenen Auftritten etwa in der ARD bei „Immer wieder sonntags“ und im ZDF-Fernsehgarten, Fernsehrollen u.a. bei RTL und der Veröffentlichung mehrerer Singles, kommt am 23. Oktober nun sein erstes Album raus.

Matthias Rödder (Foto: Philipp Wente)

Wissen. Matthias Rödder ist ein echtes Multitalent. Der 39-Jährige, der in Wissen-Schönstein aufgewachsen ist und nun in Köln lebt, ist nicht nur (Schlager-)Sänger. Er schauspielert außerdem auf deutschen Theaterbühnen und im Fernsehen, ist ausgebildeter Bauzeichner, arbeitet im Architekturbüro, modelt erfolgreich, ist als Regisseur tätig und hat nebenher noch bis zum Bachelor-Abschluss Architektur studiert. Dabei war sein Werdegang nicht immer einfach. Vor allem ein schwerer Schicksalsschlag vor einigen Jahren warf ihn aus der Bahn – doch Rödder verstand es, das Erlebte positiv umzusetzen und in seine kreative Arbeit einzubinden. Im Interview verrät er uns, wie der ehemalige Wissener Realschüler es auf die Bühnen der Republik geschafft hat und was ihn bis heute mit der Westerwälder Heimat verbindet.

Am 23. Oktober erscheint dein erstes Album, mehrere Jahre Arbeit stecken darin. Was bedeutet die Veröffentlichung nun für dich?
Mein ganzes Leben habe ich immer davon geträumt ein musikalisches Album raus zu bringen. Von daher ist das hier ein weiteres erreichtes Ziel meiner Träume. Besonders wichtig ist mir dabei gewesen, dass 100 Prozent Rödder drinstecken. Authentisch und ehrlich, das bin ich. Ich bin niemand der Songs singt, die irgendwer, irgendwo mal irgendwann für irgendwen geschrieben hat. Wenn ich was öffentlich mache, muss es rundherum meins sein.

Wo kann man dein Album denn kaufen?
Überall wo es Musik gibt, hier im Ländlichen wird man es wahrscheinlich online bestellen. Aber um den Lesern und Musikfreunden hier entgegenzukommen, habe ich drei gute Bekannte in Wissen und Schönstein gefunden, die das Album in ihren Läden anbieten.

- Der Buchladen I Maria-Bastian-Erll, Maarstraße 2, 57537 Wissen
- DeGusti I Tanja Kreit, Hachenburger Str. 2, 57537 Wissen
- Friseursalon - Die Tolle I Petra Hassel, Brixiusstraße 5, 57537 Wissen

Schlager ist in Deutschland längst aus der „Oma-Ecke“ heraus gekommen. Warum hast du dich für diese Branche entschieden?
Als Kind waren meine ersten Langspielplatten Matthias Reim und Marianne Rosenberg. Ich mag die deutsche Sprache, aber wie du schon sagst, damals gehörte Schlager in die „Oma-Ecke“, heute ist er cool. Die Beats, der Look, alles hat sich verändert. Es gibt natürlich immer noch die konservative Schlager-Ecke, aber gerade hier finde ich meine Sparte, wo ich mich von den anderen abheben kann. Meine Texte und der Sound sind ehrlich, authentisch und modern. Wir versuchen nicht den Weg von anderen zu imitieren, ich sage immer „Lieber mit dem eigenen Weg auf die Fresse fallen, als mit was kopiertem und nachgeahmten.

Schreibst du deine Texte selbst? Wie persönlich sind sie? Geben Sie einen Einblick in dein Leben?
In jedem einzelnen Song steckt eine ganz persönliche Geschichte meines Lebens und da gibt es eine ganze Menge zu erzählen (lacht). Ich könnte nicht einfach so von Liebe, Natur, der Sonne und dem Meer singen, wenn es keine Bedeutung für mich hat. Zudem hat man als Künstler auch eine Verantwortung gegenüber seinem Publikum. Das Publikum will echte Geschichten. Die Songs auf dem Album sind in den letzten zweieinhalb Jahren in Zusammenarbeit mit sehr erfolgreichen Komponisten und Songwritern entstanden, so ganz alleine geht es dann doch nicht. Nur dieser Dialog und das Annehmen von Kritik machen meine Songs zu dem, was sie sind. Das Album ist in sich total rund. Natürlich ist die Produktion auch total wichtig und hier wird‘s spannend, denn das Album wurde hier in meiner Heimat von Thomas Rosenfeld, einem der erfolgreichsten Produzenten derzeit, produziert. Ist doch schön, wenn man immer wieder bei den Wurzeln ankommt.

Apropos dein Leben: Wie bist du aus Wissen „heraus gekommen“? Wusstest du schon immer, dass du national bekannt werden willst?
Auf jeden Fall, ich war immer ein ganz großer Träumer. Und ich habe hart dafür gearbeitet, diese Träume in die Tat umzusetzen. Mit 16 Jahren wollte ich reich, berühmt und Soapstar werden. Als ich mit 26 Jahren dann in der privilegierten Position war, hab ich gemerkt, dass die Erwartungshaltung nicht wirklich befriedigt wurde. In der Öffentlichkeit zu stehen ist halt auch nur ein Job und man kann (und damit sollte man rechnen wenn man diesen Beruf als Schauspieler und Sänger wählt) sehr tief fallen. Deshalb bin ich auch wahnsinnig stolz und dankbar, dass ich mich von meinen Eltern, vor der Ausbildung zum Schauspieler, noch überreden ließ, eine Ausbildung zum Bauzeichner zu machen. Nach meinen erfolgreichen TV-Jahren war es dann einer meiner besten Freunde, der mich davon überzeugte, statt zu kellnern, in seinem Architekturbüro mit zu arbeiten. Bei ihm hatte ich die Freiheit, wann immer ich konnte als Schauspieler zu arbeiten, Theater zu spielen, Regie zu führen oder Musik zu machen. Ich habe dann sogar noch Architektur studiert!



Es ist ein tolles Gefühl, wenn sich auch hier wieder der Kreis zu meiner Jugend schließt. Und es funktioniert, es sind viele Job‘s, aber ich habe nichts umsonst gemacht/gelernt. Es waren zwar harte und arbeitsreiche Jahre, aber ich kann heute sagen, dass mir jeder dieser Berufe wirklich Spaß macht. Als Künstler in der heutigen Zeit ist mir besonders wichtig „Nein“ sagen zu können. Ich habe so viele Angebote bekommen, die mich vielleicht kurzzeitig „berühmt“ gemacht hätten, aber für diese Form der Unterhaltung bin ich nicht zu haben. Ich muss mit gutem Gewissen den Namen Rödder unter meine Arbeit setzten können, wie zum Beispiel bei meinem Album „Fühlen, Atmen, Brennen.“ Alleine der Titel des Albums beschreibt mein Leben auf den Punkt.

Dein Weg zum Schlager-Sänger wurde steinig, als dich ein privater Schicksalsschlag traf. Wie bist du damals mit der Situation umgegangen und welche Kraft hat dir deine kreative Arbeit gegeben?
Tja, das ist leider ein sehr krasses und wahnsinnig komplexes Thema. Um es kurz zu machen, ich war vier Jahre lang mit einem exzellenten, narzisstischen Hochstapler zusammen, ohne es zu merken. In diesen vier Jahren hat er meine Identität geraubt und damit einen verheerenden Schaden angerichtet. Betrug, Veruntreuung, Gerichtsprozesse, Versicherungsbetrug…um nur einige grobe Punkte zu nennen. Meine komplette Welt stürzte damals zusammen, ich stand vor dem Nichts, mir flogen Mahnungen, Inkassoverfahren, Gerichtsprozesse und absurdeste Lügengeschichten um die Ohren. Nach vier Jahren blieben nur sein Name und sein Alter, ansonsten war ALLES GELOGEN, einfach ALLES. Ich hatte nur zwei Möglichkeiten: Aufgeben, Verurteilungen über mich ergehen lassen, zu zahlen für Dinge, die mir völlig unbekannt waren und in die Insolvenz ab zu rutschen oder zu kämpfen. Ich hab mich für‘s Kämpfen entschieden und ihn nach zwei Jahren Jagd für vier Jahre und fünf Monate ins Gefängnis gebracht.

Somit kann man in meiner künstlerischen Karriere mal eben sechs Jahre als „nicht existent“ betrachten. So eine toxische Beziehung zu verarbeiten ist schon eine große Herausforderung, aber ich denke, dass ich das gut gemeistert habe. Vor allem hat mir die Musik geholfen. Meine Songs verarbeiten die unterschiedlichsten Themen mit positiver Energie. Was will man auch machen, wenn solche Dinge passieren, aufgeben hat es in meinem Leben noch nie gegeben.

Dieses „an sich selbst glauben“ möchte ich meinen Zuhörern gerne mit auf den Weg geben. „Sein zu dürfen wer man ist“, „Leben zu können wie man will,“ das ist doch die große Kunst! Ich hoffe das meine Musik auf eine leichte und lockere Weise dazu beiträgt.

Wie geht es für dich nach der Veröffentlichung deines ersten Albums weiter? Welches ist dein größtes Ziel als Schlager-Sänger?

Das Cover von Rödders Album „Fühlen, Atmen, Brennen“


Die Frage ist in Corona-Zeiten natürlich schwer zu beantworten, das Live-Geschäft ist komplett zusammengebrochen, der Musikmarkt ist in einem Umbruch von physischen Tonträgern auf digitales Streaming, die Einnahmen stürzen komplett in den Keller… dieses Szenario lässt einen momentan sehr nüchtern auf die Dinge schauen. Natürlich habe ich noch jede Menge Träume und Ziele, aber ich versuche mich da selbst überraschen zu lassen und die Dinge nicht in eine spezielle Richtung drücken zu wollen. Es wird auf jeden Fall irgendwann wieder eine Bühnenshow geben, denn die Bühne vermisse ich wirklich sehr. Aber jetzt heißte es erstmal ein Album unter die Leute zu bringen.

Beehrst du Wissen trotz deines Erfolges noch regelmäßig? Was bedeutet dir deine Heimat heute?
Die Frage müsste eher lauten, ob ich bei den ganzen Jobs noch Zeit habe (lach). „Erfolg“ ist ja so ein Wort, was verblendet und meist völlig falsch interpretiert wird. Wenn ich für mich erfolgreich bin, bin ich das noch lange nicht aus der Sicht der anderen.
Bei meiner Familie bin ich sogar ziemlich oft, ich will ja mitbekommen, wie die Neffen groß werden. Wenn mir in der Stadt alles zu viel wird, kann ich hier durchatmen. Außerdem werden die neuen Songs auch wieder in meiner Heimat entstehen.

Wird man dich in naher Zukunft auch mal live in Wissen erleben können?
Momentan denke ich wieder über ein Bühnenprogramm nach, aber die derzeitige Situation ist natürlich für jegliche Art von Veranstaltungen ein absoluter Horror. Daher lasse ich mich gerade leiten und schaue mal wo die Reise hingeht. Aber ich bin optimistisch das ich wieder auf der Bühne stehen werde und dann komme ich natürlich – wie jeher – wieder zurück in meine Heimat.

Vielen Dank für das Gespräch. (rm)


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