Gesellige Marienkäfer, buntes Laub und Zeitumstellung
Von Helmi Tischler-Venter
Der Herbst als Vorbote des nahenden Winters sendet eindeutige Umwelt-Signale. Morgens wabert Nebel durch die Täler, abends steht die Sonne schon früh tief über dem Horizont, buntes Herbstlaub fällt zur Erde und das Gras ist dauernass. In den letzten Tagen saßen Horden vielfarbiger Marienkäfer an den Häusersüdwänden und Fenstern auf der Suche nach einem Winterquartier.
Dierdorf. Die Glücksbringer überwintern in großen Gruppen, um Schutz vor der Kälte und einen Geschlechtspartner für den Frühling zu finden. Die Läuse, Spinnmilben, Wanzen und Larven fressenden Nützlinge bevorzugen für den Winterschlaf Hohlräume, die warm und feucht sind. Deshalb sind für sie Mauerritzen oder Dachsparren ein guter Platz zum Überwintern, aber auch Baumhöhlen, Baumrindenspalten, höheres Gras oder Insektenhotels.
Die bunten Käfer, von denen 70 Arten bei uns heimisch sind, konkurrieren derzeit mit dem bunten Herbstlaub. Sobald die Temperaturen sinken und es früher dunkel wird, reagieren die Laubbäume, indem sie ihre Photosynthese zurückfahren. Durch die Photosynthese wandelt der Baum das Kohlendioxid der Luft und Wasser in Traubenzucker und Sauerstoff um. Das gelingt dank des grünen Farbstoffs in den Blättern, Chlorophyll genannt. Der Baum reduziert seinen Wasserbedarf durch Blattabwurf, denn gefrorenes Wasser können die Leitungsbahnen nicht mehr transportieren, die Pflanze würde vertrocknen. Der Baum bereitet sich auf die Winterruhe vor, indem er so viel wie möglich von den Nähr- und Mineralstoffen aus den Blättern zurückgewinnt. Das Blattgrün Chlorophyll enthält große Mengen an Stickstoff und Magnesium, außerdem Phosphor, Kalium, Schwefel oder Calcium. Diese wertvollen Stoffe werden in speicherbare Verbindungen umgewandelt und aus dem Laub abtransportiert.
Eigentlich verfärbt sich das Laub bei diesem Prozess nicht, sondern es entfärbt sich, sodass die roten und gelben Farbanteile sichtbar werden. Leuchtende Beispiele hierfür sind die Ahornbäume und Pappeln. Manche Pflanzen behalten ihre grünen Blätter ganzjährig. Das bekannteste Beispiel sind Nadelbäume, die aufgrund ihrer derben, nadelförmigen Blätter und ihres harzreichen Holzes nur etwa ein Drittel bis ein Viertel so viel Wasser verdunsten wie gleichgroße Laubbäume.
Das bunte Laub, das von der Sonne angestrahlt leuchtet und Nebel, der nur Baumspitzen über den Nebelschwaden sichtbar bleiben lässt, machen diese Jahreszeit so schön. Was für den Fotografen eine Freude ist, bedeutet für den Verkehrsteilnehmer Gefahr.
Zudem werden heute Nacht (in der Nacht zum Sonntag, dem 25. Oktober) die Uhren auf Winterzeit um eine Stunde zurückgestellt. Die Zeitumstellung bringt unangenehme und gefährliche Begleiterscheinungen: morgens auf dem Weg zur Arbeit wird es früher hell und abends früher dunkel. Bei eingeschränkter Sicht während der Dämmerung, trübem Herbstwetter, laubbedeckten und schmierigen Straßenbelägen sowie Nebel steigt die Unfallgefahr erheblich. Ausgerechnet zu den diesigen Hauptverkehrs-Zeiten sind auch Wildtiere unterwegs.
Gute Sicht ist also elementar wichtig. Für Autofahrer bedeutet das: vor Beginn jeder Fahrt prüfen, ob Scheinwerfer, Rückleuchten und Blinker funktionieren und sauber sind. Empfehlenswert ist es, falls der Wagen nicht sowieso mit Tagfahrlicht ausgestattet ist, auch tagsüber das Licht einzuschalten. Dies sorgt für bessere Fahrer-Sicht und auch dafür, von anderen besser gesehen zu werden. Das Tagfahrlicht reicht bei Nebel und Dunkelheit allein nicht aus. Nebel reflektiert das Fernlicht, daher sollte nur das Abblendlicht aktiviert werden.
Moderne Autos besitzen Nebelscheinwerfer, die jederzeit bei Nebel, Schnee und Regen eingeschaltet werden dürfen. Sie müssen allerdings ausgeschaltet werden, Sobald sich die Sichtverhältnisse bessern. Im Gegensatz dazu dürfen Nebelschlussleuchten nur dann benutzt werden, wenn durch Nebel die Sichtweite weniger als 50 Meter beträgt. Wird die Sicht wieder besser, muss die Nebelschlussleuchte allerdings wegen ihrer Blendwirkung für den nachfolgenden Verkehr wieder abgeschaltet werden.
Bei Nebel gibt es nur eine sinnvolle Fahrweise: langsam und vorsichtig! Bei sehr schlechter Sicht von unter 50 Metern – gleich ob durch Nebel, Schneefall oder Regen – gilt maximal Tempo 50, auch auf Autobahnen. Dazu muss Abstand gehalten werden, damit man Zeit und Platz zum Bremsen hat. Leitpfosten am rechten Straßenrand helfen bei der Orientierung und geben den 50-Meter-Abstand an.
Wenn sich Autofahrten nicht vermeiden lassen, sollte man öfter Pausen einlegen, weil Fahrten bei Nebel, Schnee und Glätte besonders anstrengend sind. Vielleicht können Sie einen Parkplatz im Wald anfahren, sich in der Natur Bewegung verschaffen und dabei das bunte Herbstlaub in der frischen Luft und das weiche Laubpolster unter den Schuhen genießen. htv
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