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Nachricht vom 15.09.2010    

Planungsauftrag für neues Rathaus vergeben

Seit Jahren ist es in der Diskussion und eigentlich jedem bekannt: das Wissener Rathaus ist so marode, dass sich eine Sanierung nicht lohnt und es dafür auf keinen Fall Zuschüsse geben wird. Jetzt vergab der Bauausschuss der Verbandsgemeinde die Planungsaufträge für eine neue Variante. Neubau des Rathauses am alten Standort. Dahinter wird ein Lebensmitteldiscounter gebaut.

Das Wissener Rathaus und der große Parkplatz (rechts) werden neu geplant, hier soll ein neues Rathaus und ein Norma-Markt entstehen. Foto: Helga Wienand

Wissen. Mit den Stimmen der CDU und FWG wurden die Planungen für den Bau des neuen Rathauses und eines Discounters auf den Weg gebracht. Der Bauausschuss der Verbandsgemeinde vergab die Planungsaufträge für das Objekt Rathaus und die Freiraumplanungen an das Architekturbüro Graf&Graf in Montabaur sowie die Tragwerksplanung an die Ingenieurgesellschaft für Bauwerksplanung in Rengsdorf für insgesamt rund 95.000 Euro.
Das Rathaus aus dem Jahr 1958 ist marode, ein Umstand der schon lange bekannt ist. Eine Sanierung für rund 3 Millionen Euro wurde einstimmig vom den Gremien abgelehnt. Im Jahr 2007 gab es die Variante, das neue Rathaus neben die Westerwaldbank zu bauen und die angemieteten Räume (Kuppelsaal, Europasaal und Trauzimmer) anzubinden. Für lange Zeit hatte diese Variante Priorität und auf dem Rathausgrundstück sollte eine Einzelhandelsnutzung geplant werden.
Eine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit den Möglichkeiten und als Interessenten für einen Markt blieb im Jahr 2008 die Plus- und Norma Investgesellschaften. Das Thema Plus hatte sich dann schnell erledigt, die Norma zeigt nach wie vor großes Interesse. Im weiteren Verlauf tagten die Ausschüsse von VG und Stadt gemeinsam, und man beschloss einstimmig die Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters auf dem Rathausgrundstück. Eine Arbeitsgruppe zur Umgestaltung des Rathausgrundstückes in Verbindung mit dem Neubau Rathaus wurde eingerichtet. Die künftige Lösung, Neubau Rathaus und Discounter auf dem gemeinsamen Grundstück erwies sich als praktikabel. Die Firma TS Bau GmbH mit den Partnern Immolnvest GmbH und dem Architekturbüro Graf & Graf sowie Norma schufen die ersten Pläne mit der Verwaltung.
Im Juni wurden diese Vorplanungen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Koblenz erstmals vorgestellt. Die ADD hatte erneut darauf hingewiesen, dass Förderungen vom Land nur in die wirtschaftlichste Lösung fließen, und eine Sanierung oder Erweiterung des alten Gebäudes nicht diesen Richtlinien entsprechen. Dies war bereits im Jahr 2006 deutlich gemacht worden.
Weitere Gespräche und Untersuchungen folgten. Es wurde deutlich, dass die von der eingesetzten Arbeitsgruppe favorisierte Lösung, das Rathaus neben die Westerwaldbank zu bauen, nicht umsetzbar sei. Den Hauptgrund dafür erläuterte Bürgermeister Michael Wagener im Pressegespräch. Eine wirtschaftliche Vermarktung des Rathausgeländes nur mit dem Bau eines Norma-Marktes sei nicht durchführbar. Die zweigeschossige Bauweise, die städtebaulich gefordert sei, bedürfe weiterer Akquise, die so laut TS-Bau mindestens zwei Jahre dauern werden. „Das ist angesichts der leerstehenden Handelsflächen in Wissen Unsinn“, meinte Wagener. Die Priorität liege aber auf einem Lebensmittelmarkt in der Innenstadt, deshalb kam die Planvariante neues Rathaus am alten Standort und dahinter den eingeschossigen Norma-Markt. Die Vorplanungen liefen gut und es gibt zwei Grundversionen zur Unterbringung von Rathaus und Handel. Norma stimmte den Varianten zu und hofft auf eine zeitnahe Umsetzung. Die ADD Koblenz zeigte auf, dass bis zum 15. Oktober die Anträge auf Zuschüsse gestellt sein müssen um eine Förderungszusage im kommenden Jahr zu erhalten. Eventuell kann das Projekt mit 50 Prozent Zuschuss aus dem Investitionsstock des Landes rechnen.
Dafür braucht es aber mehr als nur eine Vorplanung und eine Machbarkeitsstudie. Mit ein Grund, warum jetzt zügig die Planungsaufträge vergeben werden mussten, die im Haushalt 2010 bereits einstellt sind.
Gibt es die Förderung, wird es schnell konkret werden. Dann könnten am 1. Dezember 2011 die ersten Aufträge vergeben werden. Die Zusammenarbeit mit Norma sei keine klassische „Private-Partnership-Konstellation“, die Verbandsgemeinde bleibe eigenständiger Bauherr und müsse auch dementsprechend alle Vorschriften erfüllen, erklärte Wagener. Es gebe auch noch keine Detailplanung für das Gebäude. Fakt ist bislang nur, die Rathausmitarbeiter werden ihre Parkplätze verlieren, wenn hinter dem neuen Rathaus ein Supermarkt entsteht. Und es wird für die Verwaltung eine Container-Lösung für die Bauzeit geben müssen (hw)




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