Kinderklinik Siegen an Entwicklung neuer Leitlinie zum Diabetes Typ 1 beteiligt
Oberärztin und Diabetologin Dr. Louisa van den Boom von der Diabetes Ambulanz der Kinderklinik Siegen ist an der Entwicklung einer neuen Leitlinie für die Behandlung von Diabetes Typ 1 und Sport maßgeblich beteiligt. Seit 1991 ist der 14. November als Weltdiabetestag neben dem Welt-AIDS-Tag der zweite Tag, der einer speziellen Krankheit gewidmet ist. Der 14. November ist der Geburtstag von Frederick G. Banting, dem Entdecker des lebensnotwendigen Insulins.
Siegen. Zum diesjährigen Weltdiabetestag weisen die Experten der Diabetes-Ambulanz der DRK-Kinderklinik Siegen auf die gerade veröffentlichte, neue Leitlinie zu Diabetes mellitus Typ 1 und Sport hin, um Betroffene und deren Familien auch auf diesem Wege noch einmal anzusprechen.
Denn Sport und Bewegung sind wichtige Bestandteile des Alltags von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1, zugleich aber auch eine Herausforderung im Management des Typ 1 Diabetes mellitus bei Kindern und Erwachsenen. Sport tut jedem Menschen gut, birgt aber immer die Gefahr einer Blutzucker-Entgleisung, also einer Erhöhung oder Erniedrigung des Zuckerwertes, abhängig von Intensität und Dauer der sportlichen Betätigung. Meist hält die Angst vor Hypoglykämien (Unterzuckerungen) Patienten mit Typ 1 Diabetes davon ab, Sport in ihren Alltag zu integrieren und regelmäßig zu betreiben. Die Schwierigkeit besteht darin, das Insulin an die geplante sportliche Aktivität anzupassen.
Dr. Louisa van den Boom, Oberärztin der Pädiatrie der DRK Kinderklinik Siegen und Diabetologin DDG sowie LÄK, war maßgeblich an der Erstellung dieser Leitlinie beteiligt. Diese richtet sich an Patienten und Behandler weltweit. Eine Veröffentlichung in renommierten internationalen Fachzeitschriften und Vorstellung auf internationalen Kongressen folgt in Kürze. „Ich bin sehr froh, dass wir mit dieser Leitlinie wieder einen Schritt hin zu einer besseren Teilhabe am normalen Leben für Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 beitragen können“, beschreibt Frau Dr. van den Boom ihre Motivation zur Beteiligung am Prozess. Dieser hat nun zu systematisch entwickelten und an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierten Ergebnissen geführt, die Ärzten, Angehörigen anderer Gesundheitsberufe und Patienten bei ihren Entscheidungen über die angemessene Gesundheitsversorgung unter spezifischen klinischen Umständen unterstützen sollen. Viele Unsicherheiten gibt es auch bei Betreuern in der KITA oder der Schule, mit sportlicher Betätigung und Blutzuckerschwankungen entsprechend um zu gehen.
Seit es sogenannte CGM-Systeme (Systeme, die eine kontinuierliche Glukosemessung ermöglichen) auf dem Markt gibt, ist es deutlich einfacher, den Glukosewert vor, während und nach einer sportlichen Betätigung zu kontrollieren und so Stoffwechselentgleisungen vorzubeugen. Eine Herausforderung ist allerdings die Interpretation der CGM Daten, sowohl für Patienten als auch für medizinisches Fachpersonal, um die CGM Systeme während des Sports optimal nutzen zu können.
Daher haben sich deutsche und internationale Diabetesexperten zusammengetan und eine spezielle Leitlinie aufgestellt zur optimalen Nutzung der unterschiedlichen CGM Systeme beim Sport. Diese Leitlinie ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Typ 1 Diabetes und deren Behandler erstellt worden. Das breit aufgestellte Diabetes Team der DRK Kinderklinik unter Leitung von Chefarzt Dr. Gebhard Buchal hat bereits mehrfach dazu beigetragen, dass die eigenen Behandlungsergebnisse bei Kongressen und in Fachzeitschriften veröffentlicht und entsprechend anerkannt wurden. So konnte zum Beispiel auf zusätzliche Erkrankungen bei jungen Frauen mit Diabetes mellitus Typ 1 hingewiesen sowie zur Etablierung von nationalen Schulungsprogrammen beigetragen werden. Die Diabetesambulanz der Kinderklinik ist aktuell als "Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG" ausgezeichnet. „Die Zertifizierung zeigt unseren Patienten, dass unsere Behandlung in allen Bereichen, Therapieberatungen und Schulungen den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Es bringt unseren Patienten Sicherheit und ist für die Klinik und das Team zugleich Anerkennung“, so Chefarzt Dr. Buchal. (PM)
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