„Friedensglocke“ wieder in Daaden nach Deutschland-Stationen des Stolzes und der Schuld
Frieden, Freiheit und Freundschaft. Eine besondere Glocke verbreitete diese Botschaft von zwei Orten aus, die stellvertretend für stolze wie schuldbeladene Kapitel deutscher Geschichte stehen. Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Wäschenbach (CDU) war die Glocke aus Daaden seit Februar auf „Friedensmission“. Der Wallmenrother handelte als Botschafter einer Arbeitsgemeinschaft der Realschule plus Daaden.
Daaden/Neustadt-Hambach/Freiburg. Von einer „Friedensmission“ kehrte nun eine besondere Glocke zurück zur Realschule plus in Daaden. Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach (CDU) hatte sie Halt im Hambacher Schloss und in Freiburg gemacht. Eine Pressemitteilung der Schul-AG für Friedenserziehung-Geschichte erklärt die Hintergründe zur „Friedensglocke“ und ihrer Reise, die offenbar bereits im Sommer stattfand.
Demnach war die Glocke auf Vermittlung Wäschenbachs ab Februar drei Monate Teil einer Dauerstellung im Hambacher Schloss – „im Herzen der deutschen Demokratie“. Viele Besucher läuteten auch in Corona-Zeiten die Daadener „Friedensglocke“ und „verschafften sich so Gehör für Frieden, Freiheit und Freundschaft“, schreibt die AG. Bevor sie Wäschenbach die Heimreise antreten ließ, nahm er sie mit Richtung Süden.
Nächste Station war die alte Synagoge Freiburgs, die in der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 in Brand gesetzt worden war von der SS. Zwischenzeitlich hatten sich Wäschenbach zwei weitere Mitstreiter angeschlossen: sein Sohn, der vor Ort studiert, und dessen Kommilitone. Die drei „Friedensbotschafter“ gedachten an der Synagoge der Opfer des Nationalsozialismus – insbesondere der 6.500 jüdischen Kindern, Frauen und Männern, die 1940 aus der Pfalz, dem Saarland und Baden in das Konzentrationslager Gurs in Südfrankreich deportiert worden waren. Darunter waren der AG zufolge über 379 aus Freiburg stammende Juden. Im KZ starben viele an den katastrophalen hygienischen Umständen, mangelnder medizinischer Versorgung und Hunger. Den Überlebenden blieben nur noch zwei Jahre, bis auch sie den Tod fanden. Diesmal direkt verursacht durch Menschenhand.
1942 wurden sie überwiegend nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurden sie ermordet. Gerade vor dem Hintergrund des Anschlags von Halle und den Anfeindungen jüdischer Mitbürger sei es laut AG „wichtig, immer wieder an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zu erinnern“. Man müsse sich „der Wahrheit stellen, dass es in unserer Gesellschaft immer noch Rassismus, Antisemitismus, Hass und Hetze gibt, auch wenn dies teils verborgen scheint“, fordert die AG.
Vor diesem Hintergrund sei die letzte Station der Daadener „Friedensglocke“ passend gewählt worden. So läutete sie vor der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg. Über dem Hauptgebäude der Universität steht ein Bibelzitat aus dem die AG eine Mahnung für heute ableitet mit Blick auf „Verfälschung durch ‚Fakenews‘, Verschwörungstheorien und Hassparolen“. Der „Schlüssel zu einem Leben in Freiheit“ sei laut AG, die Wahrheit zu erkennen und für sie einzustehen, auch wenn sie unbequem sei. (PM/ddp)
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