Ganztagsbetreuung in Grundschule Scheuerfeld? CDU will Eltern-Umfrage
Von Daniel-David Pirker
Gibt es bei Scheuerfelder Familien Bedarf für die Einrichtung einer freiwilligen Ganztagsschulbetreuung? Die CDU-Fraktion im Gemeinderat will dies mit einer Umfrage ermitteln lassen. Dafür hat sie einen Antrag eingebracht, der in der kommenden Ratssitzung behandelt werden soll - und nicht zwingend zur Einführung eines Ganztagschulangebots führen muss.
Scheuerfeld. Wie sieht die Nachfrage nach einer Ganztagsschulbetreuung bei jungen Familien aus im Ort? Dazu soll die Verwaltung nach dem Willen der CDU-Fraktion im Rat eine Umfrage durchführen. Der entsprechende Antrag soll in der nächsten Ratssitzung behandelt werden. Die Adressaten der Befragung würden Eltern sein, die Bedarf haben oder haben könnten - aktuell oder in Zukunft.
Es sollen dazu Scheuerfelder Familien befragt werden, von denen mindestens ein Kind zum Zeitpunkt der Durchführung die örtliche Grundschule in der ersten bis dritten Klassenstufe besucht sowie jenen, von denen mindestens ein Kind voraussichtlich in den folgenden drei Jahren in die erste Klassenstufe eingeschult wird.
„Es gibt immer mehr Kinder in Scheuerfeld“
Bereits jetzt suchten die Betreuungsmöglichkeiten der Kindertagesstätte und der Grundschule „ihresgleichen im Umkreis“, heißt es in dem entsprechenden CDU-Antrag. Die Schule biete beispielsweise eine Nachmittagsbetreuung an, an der bis 26 Kinder teilnähmen, erklärt Fraktionssprecher Justus Brühl gegenüber dem Kurier den Ist-Zustand. Und nein, es gehe nicht direkt darum, Begehrlichkeiten zu wecken, stellt er klar. Gleichzeitig meldeten sich immer wieder Eltern, die sich längere Betreuungszeiten wünschten. Zudem ist bekannt: Das neue Baugebiet „Hanfland“ kann sich schon vor seiner Erschließung kaum vor Interessenten retten, darunter sehr viele Familien.
Grundsätzlich scheint der Ort attraktiv auf die Zielgruppe zu wirken. „Es gibt immer mehr Kinder in Scheuerfeld“, hatte die CDU-Fraktion in einer früheren Pressemitteilung festgestellt. Mittlerweile stehen an der Schule zwei Klassenräume in Form von Containern. Und die Tendenz an Zuzügen von Familien sei steigend, so Brühl.
Umfrage erster Schritt für weitere Überlegungen
Der CDU-Antrag betont die Chance eines Ganztagsschulmodells für Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind. Doch mit ihrem Vorstoß will seine Fraktion nicht direkt Begehrlichkeiten wecken, laut Brühl. Viel eher sieht er die Umfrage als einen ersten Schritt. Die Leitfrage: Lohnen sich weitere „Denkanstrengungen“?
Hintergrund ist laut Antrag folgender: Schulträger wie die Gemeinde Scheuerfeld können sich in jedem Jahr bis Ende März für die Einrichtung einer (freiwilligen) Ganztagsschule beim Land bewerben. Die Betreuung ginge dann an vier Tagen in der Woche jeweils bis 16 Uhr. Dazu muss allerdings ein Bedarf von mindestens 36 Kindern nachgewiesen werden, die an der Ganztagsbetreuung teilnehmen – die dann für das gesamte Schuljahr verpflichtet ist. „Ob dieser vergleichsweise hohe Bedarf in Scheuerfeld besteht, ist fraglich. Gerade das wollen wir herausfinden“, begründen die Christdemokraten ihren Antrag.
Die Ergebnisse der Umfrage würden dann als Grundlage dienen für die politische Beratung, ob eine Ganztagsbetreuung an der Grundschule sinnvoll wäre. Eine Abfrage unter Eltern finde bereits jährlich über den Ortsbürgermeister statt. Diese, so der Antrag, könne man erweitern.
Ratssitzung im Dezember
Unmissverständlich betont die CDU-Fraktion, dass ihr Antrag nicht das Ziel verfolge, die Scheuerfelder Grundschule in eine Ganztagsschule umzuwandeln. Denn: „Im Grunde ist nicht ausgeschlossen, dass ein Ergebnis zeigt, dass die Ganztagsbetreuung in den nächsten Jahren eine geringere Rolle spielt. In Hinblick auf unser Ziel, die Schule auszubauen, wäre auch das ein Ergebnis, das in den Planungen zu berücksichtigen wäre. Sollte ein entsprechender Bedarf jedoch vorhanden sein, werden nächste Handlungsschritte beraten.“
Für diesen Fall stehe für die CDU-Fraktion fest, dass es keinesfalls eine Ganztagsschule geben soll, in der alle Klasseneinheiten an die tägliche, längere Schulzeit verpflichtend gebunden wären. Im Übrigen seien an die Bewerbung Anforderungen gestellt. Momentan erfülle die Grundschule diese nicht in Gänze. Das solle auch in der Formulierung der Umfrage zum Ausdruck gebracht werden, so der Antrag abschließend. Ob es zu der Umfrage kommt, entscheidet sich am Donnerstag, den 10. Dezember. Dann findet laut Sitzungskalender die nächste Ratssitzung statt, und zwar in der Turnhalle der Maximilian-Kolbe-Grundschule. (ddp)
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