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Nachricht vom 21.09.2010    

Raiffeisens Heimorgel wird restauriert

Raiffeisens Heimorgel wird restauriert, um danach am Sonntag, 7. November, in einem Konzert in der evangelischen Kirche in Hamm neu zu erklingen.

Sahen sich das Innere der zur Restaurierung anstehenden Raiffeisen-Orgel an. Kantor Achim Runge (hinten) und Orgelbauer Josef Potthoff. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel

Hamm. Die Familie Friedrich-Wilhelm Raiffeisen pflegte auf ihr die Hausmusik: Die über 150 Jahre alte Heimorgel ist bis Ende Oktober in "Kur" und wird durch Orgelbauer Josef Potthoff aus Bergisch Gladbach generalüberholt.
Neben dem Original Schreib-Sekretär des Begründers des ländlichen Genossenschaftswesens gehört die Heimorgel im Deutschen Raiffeisenmuseum zu den Raritäten aus dem persönlichen Besitz von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Angenommen wird, dass Raiffeisen die Heimorgel in seiner Heddesdorfer Zeit erwarb. Auf der Orgel gespielt hat vor allem seine Tochter Amalie, was durch verschiedene Dokumente bestätigt wird.
Anlässlich des 41. Geburtstages von Amalie wurde die Heimorgel neben einem Pianoforte im konzertanten Teil der Geburtsfeier, so ein im Deutschen Raiffeisenmuseum vorhandenes Programm der Feierlichkeiten, genutzt. In den Geburtsort Hamm kam die Orgel im Jahre 1962, nachdem der Deutsche Raiffeisenverband und die Raiffeisen-Druckerei Neuwied im heutigen Deutschen Raiffeisenmuseum eine Gedächtnisstätte eingerichtet hatten. Mit der Heimorgel hat sich Kantor Achim Runge von der evangelischen Kirchengemeinde Hamm ausführlich befasst. "Für den Klang der Orgel ist es wie bei anderen Blasinstrumenten erforderlich, dass durch Betätigen eines Fußpedals über einen Blasebalg Luft in die Pfeifen strömt. Das Pedal kann sowohl vom Spieler selbst, als auch von einer ‚freundlichen Hilfskraft’ bedient werden."
In Raiffeisens Hausorgel, so Runge weiter, ist der Blasebalg allerdings nicht mehr vorhanden. "Wahrscheinlich ist das Leder brüchig geworden, Löcher sind entstanden, der Blasebalg wurde untauglich und deshalb vor Jahrzehnten durch einen kleinen elektrischen Gebläsemotor ersetzt." Merkwürdigerweise ist dieser Motor nicht fachgerecht fest eingebaut worden, sondern lediglich in einem Karton in die Heimorgel gelegt und angeschlossen worden. Für dieses unfachmännische Vorgehen hat der Kantor nur eine Erklärung: "Der ur­sprüngliche Blasebalg sollte sicherlich ersetzt werden. Die moderne elektrische Lösung wählte man als Provisorium, um das Instrument wieder spielbar zu machen oder die Spielbarkeit zu prüfen. Dabei ist es dann wahrscheinlich bis heute geblieben."



Orgelbauer Josef Potthoff setzt in den kommenden Wochen die Hausorgel in den ursprünglichen Zustand zurück - die alte, mechanische Balganlage wird rekonstruiert und der vorhandene Gebläsemotor zusätzlich fachgerecht eingebaut, so dass in Zukunft der "Spielwind" sowohl wie zu Raiffeisens Zeiten per Fußpedal, als auch bequem mit Motor erzeugt werden kann. Weiter stehen Holzschutzmaßnahmen gegen Schimmelbefall der Pfeifen und diverse Reinigungsarbeiten an. Intonationskorrekturen müssen ebenfalls vorgenommen werden, da die Lautstärke der 53 Pfeifen nicht einheitlich ist.
Am Sonntag, 7. November, 17 Uhr, wird dann Raiffeisens Hausorgel um 17 Uhr in einem Konzert in der evangelischen Kirche neu erklingen. Aufgeführt werden Werke für Orgel, Orgel und Cembalo, sowie Blockflöten und Orgel. Mitwirkende sind der Blockflötenkreis und an der Orgel Michael Klatte sowie Kantor Achim Runge, der auch die Gesamtleitung inne hat. Nach dem Konzert wird die Orgel wieder an ihrem gewohnten Platz im Deutschen Raiffeisenmuseum stehen. (Rolf-Dieter Rötzel)


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