Wolf im Westerwald: Offenbar erneut Schafe in Birnbach gerissen
Nachdem es nun einige Wochen ruhig geworden war, wurden in der Nacht zu Montag, 30. November, in Birnbach mutmaßlich durch einen Wolf wieder zwei Schafe gerissen. Der Betreiber der Schafzucht, Peter Lipka, zeigt sich erheblich betroffen. Es handelte sich um tragende Tiere.
Birnbach. In der Nacht von Sonntag (29. November) zum Montag (30. November) wurden in Birnbach erneut, wie der Besitzer Peter Lipka sagt, zwei Schafe gerissen. Lipka hat nunmehr bereits sieben Tiere verloren. Bei den in der Nacht gerissenen Tieren handelt es sich um zwei tragende Mutterschafe.
Lipka gibt an, dass er seit mehreren Wochen versucht, die sogenannte Wolfshotline zu erreichen, um weitere Unterstützung zu erhalten. Die bisher zur Verfügung gestellten Netzzäune, die er nach eigenen Angaben zusätzlich mit einer stromführenden Litze erhöht, reichen bei weitem nicht aus. Der Betrieb verfügt über rund 40 Hektar Weideland. Um diese Fläche, die teilweise aus kleinen Parzellen besteht, wolfssicher zu machen, müsse ein erheblicher Aufwand betrieben werden.
Lipka hat jetzt viele seiner Tiere in den Stall gebracht, um weiteren Verlusten vorzubeugen. Dies, so Lipka, stehe natürlich nicht mit dem eigentlichen Ansinnen im Einklang. Die Schafe werden zur Landschaftspflege genutzt, um Flächen, die nicht oder nur unter hohem Aufwand gepflegt werden können, in Ordnung zu halten. Die Tiere, so Lipka weiter, sorgen dafür, dass die Flächen nicht verwildern. Einige Flächen wurden von der Verbandsgemeinde Alenkirchen-Flammersfeld zur Verfügung gestellt. Lipka und seine Partnerin, Karin Pletz, überlegen die Schafzucht aufzugeben.
Im Stall statt auf der Weide
Die Lämmer sind derzeit so gut wie alle in den Ställen untergebracht. „Das ist genau das Gegenteil, von dem was wir wollten“, so die beiden Betreiber. Wichtig war ihnen, wie anderen Landwirten in der Umgebung, eine möglichst naturnahe Haltung und der Schutz und die Pflege der Flächen. Bei rund 150 Mutterschafen und rund 50 Lämmern ist die Unterbringung in Stallungen kaum möglich. Der Aufwand und die Kosten steigen erheblich, so Lipka. Es muss Beifutter beschafft werden sowie auf den direkt arrondierten Weiden mit Heu zugefüttert werden. Das Heu wird dazu genutzt die Herden möglichst dicht am Hof zu halten, um Schäden zu vermeiden.
Alleine die Kosten für die sichere Umzäunung aller Parzellen sprenge nun den finanziellen Rahmen, so Lipka. Unterstützung ist dringend erforderlich, wenn nicht weitere Verluste in Kauf genommen werden sollen. Der Arbeitseinsatz, den die Landwirte betreiben, ist bereits jetzt enorm. „Weitere Belastungen können wir nicht verkraften“, so Pletz und Lipka. Am meisten ärgert es die Tierhalter, dass seit mehreren Wochen niemand der zuständigen Wolfshotline reagiert oder zu sprechen sei. „Wir sind ja bereit einen erhöhten Aufwand zu betreiben. Aber es muss dann auch die erforderliche Finanzierung gesichert sein“, so Lipka. Das größte Ärgernis, sind sich Lipka und viele seiner Kollegen einig, ist die schleppende Bearbeitung von Anträgen und Anfragen durch die zuständigen Stellen. (kkö)
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