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Nachricht vom 25.09.2010    

Soziale Netzwerke sind nicht immer sozial

Die sogenannten sozialen Netzwerke bergen Gefahren, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Menschen glauben sich sicher, dass sie in Chats ihre privatesten Dinge preisgeben können und tun dies auch. Das kann sehr gefährlich sein. Besonders übel ist es, wenn Jugendliche ausgenutzt werden und man ihnen eine Nähe in den Chats vorgaukelt, die nur dem eigenen Zweck dient.

Region. Die sogenannten sozialen Netzwerke sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dass damit auch Missbrauch betrieben wird, ist bekannt und es wird an vielen Stellen davor gewarnt. Fast täglich gibt es in den Medien Nachrichten zu Missbrauch via Chatrooms. Kinder und Jugendliche nutzen die Chatrooms ohne Zweifel am häufigsten. Die meisten glauben, diese seien absolut sicher und niemand erfährt etwas von diesen Mitteilungen.
Missbrauch im Internet und gerade in den Chats ist ein schwieriges Thema, es gibt immer wieder Präventionsveranstaltungen, die sich an Jugendliche, aber auch an die Eltern richten.
Die Fallstricke einer allzu großen Vertrautheit im Netz und eines Vertrauensmissbrauchs belegt ein Fall aus der Verbandsgemeinde Wissen. Mit Rücksicht auf die Betroffenen wird es im Folgenden weder Namen noch detaillierte Ortsangaben geben. Aber die Geschichte, die unserer Redaktion vorliegt, ist es wert, als Warnung veröffentlicht zu werden.
Als Warnung an Eltern: Sie sollten sich mit den Chatrooms ihrer Kinder vertraut machen und immer wieder davor warnen, Details aus der Familie oder über sich selbst ins Netz zu stellen.
Als Warnung an Jugendliche: Sie sollten eine sexualisierte Sprache, von wem auch immer, ablehnen, und den Chat beenden. Auch im Umgang mit ihren Gefühlen und ihren sehr persönlichen Daten sollten Jugendliche im Chat extrem vorsichtig sein.
Als Warnung an Lehrer und Erzieher: Die moderne Kommunikation mit Jugendlichen darf Grenzen nicht überschreiten, gibt es zu viel Nähe, ist das auch rechtlich bedenklich.
In unserer Geschichte geht es um ein Schüler-Lehrer-Verhältnis, das erst nach Intervention der Erziehungsberechtigten beendet wurde. Der Lehrer musste die Schule verlassen.
Es war den Eltern, insbesondere dem Vater, aufgefallen, dass sich die 16-jährige Tochter verändert hatte. Hin und wieder gab es Hinweise von außen, dass mit dem Verhältnis zwischen Lehrer und Schülerin etwas nicht stimmte. Auch die persönliche Lebenssituation veränderte sich. Erst durch intensive Nachforschungen kam heraus, dass der Lehrer das Mädchen für seine privaten Zwecke missbrauchte. Es wurden die intimsten Familiendinge abgefragt und dem Mädchen eine besondere Nähe vorgespielt. Benutzt wurde eine Sprache, die im normalen Verhältnis Lehrer/Schülerin nichts zu suchen hat.
Die Situation wurde unerträglich und der Vater wandte sich hilfesuchend an die Schulleitung, auch an die Polizei. Aber außer einem Gespräch, wo man die Affäre bedauerte, gab es da wenig Hilfe für die Betroffenen. Allerdings reagierte die Schulleitung und die Schulaufsicht und versetzte den Lehrer an eine andere Schule im Kreis Altenkirchen - mit strengen Auflagen.
Im Gespräch mit der Schulleitung wird deutlich, dass man solche Grauzonen durchaus kennt und man das Verhalten des Lehrers verurteileverurteilt. Es könne nicht sein, dass Lehrer und Schüler in eine Nähe gerieten, die über das normale Maß und alle moralischen Werte hinausgingen. Deshalb gebe es auch in den Schulen immer wieder Veranstaltungen, wo sowohl Schüler und auch das Lehrpersonal im Umgang mit Internet und Datenmissbrauch geschult würden.
Die Eltern des jungen Mädchens mussten hilflos zuschauen, wie sich ihr Kind veränderte. Sie fühlen sich bis heute mit der Gesamtproblematik allein gelassen und wählten den Weg an die Öffentlichkeit. Denn solch ein Missbrauch ist nur schwer zu beweisen und strafrechtlich einzugrenzen. Das mussten sie in den vielen Wochen erfahren und auf eine offizielle Entschuldigung warten sie bis heute. Sie wollen aber andere Eltern warnen. Vor allem sollten Eltern wissen, mit welchen Erwachsenen die Kinder und Jugendlichen chatten. (hw)



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