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Nachricht vom 10.12.2020    

Müllgebühren steigen im neuen Jahr leicht an

Kunden des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) des Kreises Altenkirchen müssen sich auf teils höhere Gebühren vom 1. Januar 2021 an einstellen - vorausgesetzt, der Kreistag stimmt in seiner nächsten Sitzung am 21. Dezember den Anhebungen zu.

Über solch einen Bestand verfügen viele Kunden des AWB im Kreis Altenkirchen: graue Tonne 120, blaue Tonne 240, gelbe Tonne 240 (nicht AWB-relevant) und braune Tonne 120 Liter. (Foto: hak)

Altenkirchen. Ein wenig tiefer in die Tasche greifen müssen die Menschen im AK-Land, damit ihr Müll künftig entsorgt wird: Der Werkausschuss der Abfallwirtschaft legte in seiner Sitzung am späten Donnerstagnachmittag (10. Dezember) die neuen Ansätze vor, die das Gremium einstimmig guthieß. Das letzte Wort hat nunmehr der Kreistag, dessen Zustimmung in der Sitzung am 21. Dezember eigentlich als sicher gilt, so dass die veränderten Werte (siehe Screenshots am Ende des Artikels) am 1. Januar des kommenden Jahres in Kraft treten können. Der "Musterhaushalt" mit den Gefäßen 120 Liter Rest-, 120 Liter Bio- und 240 Liter Papierabfall muss anstatt 133,40 nunmehr 140,38 Euro zahlen. "Das ist ein Plus von 5,23 Prozent", ergänzte der (dritte) Kreisbeigeordnete Gerd Dittmann, der auch für den Abfallwirtschaftsbetrieb (Eigenbetrieb des Kreises) zuständig ist, nachdem Sebastian Blumberg als stellvertretender Werkleiter ausführlich die Gebührenkalkulation und den Wirtschaftsplan erläutert hatte. Rechtlich zulässig, darf der Kreistag kurz vor Weihnachten das Okay geben, obwohl "sein" Haushalt nicht parallel verabschiedet wird. Erst im Februar soll das Zahlenwerk für 2021 beraten und genehmigt werden.

Erlöse rauschten in den Keller
Dreh- und Angelpunkt für die Steigerung ist die Papier-Pappe-Kartonage-Fraktion (PPK). Die Erlöse rauschten in den zurückliegenden zwei Jahren in den Keller. Konnten im Januar 2019 noch 91,26 Euro/Tonne beim Verkauf erzielt werden, so waren es im April 2020 nur noch 13,04 Euro. Der Durchschnitt für das zu Ende Jahr liegt bei 41,41 Euro. Zudem ist die gesammelte Menge um rund 1000 Tonnen geschrumpft. Daraus resultieren ebenfalls geringere Erlöse aus der Mitbenutzung durch die Dualen Systeme. Zudem gilt es, erhöhte Kosten für die Sammlung zu kompensieren. Deswegen müssen die Kunden nach Jahren der "Nullnummer" erstmals wieder für die blaue Tonne (240 Liter) zahlen: 4,87 Euro weist die Kalkulation (Gefäßgebühr/Jahr) aus. Auch die Ansätze für alle anderen blauen Einheiten steigen (teils kräftig). Ebenfalls zieht der neue, vom 1. Juli an geltende Vertrag zur Sammlung, Beförderung und Entsorgung von Problemabfällen eine nicht unerhebliche Kostensteigerung nach sich, die, laut Blumberg, mit der leichten Anhebung der Sätze bei einigen Restabfallgefäßgrößen aufgefangen werde.

Ein Plus von 2,11 Euro
In Sachen Restabfall (graue Tonne) und Biomüll (braune Tonne) sind für "Otto Normalbürger" nur minimale Änderungen vorgesehen. Das 60-Liter-Biotonnengefäß kostet künftig 20,46 Euro (- 1,02 Euro). Um 2,11 Euro im Jahr klettert die Gefäßgebühr (graue Tonne/120 Liter). Nach wie vor sind vier "graue" Freileerungen im Jahr inkludiert. Die Restabfallsäcke kosten immer noch 3 Euro/Stück. Auch weiterhin werden viermal innerhalb von zwölf Monaten (einmal pro Quartal) Sperrmüll und Elektroschrott kostenlos vom Grundstück abgeholt. Selbstanlieferungen am Betriebs- und Wertstoffhof in Nauroth verharren kostentechnisch teils auf Vorjahreswerten, werden teils billiger oder auch teurer. Im Segment der Sonderleistungen wie Sperrabfall-Express sind teils minimale Erhöhungen vorgesehen. Für gelbe Tonnen/Säcke fallen nach wie vor keine separaten Gebühren an. Die Finanzierung erfolgt über die Dualen Systeme mit dem Kauf der Produkte/Verpackungen,



Keine Kreditaufnahme
Die Summe der Erträge des AWB-Erfolgsplanes beläuft sich auf 12.398.012 Euro (Plan Vorjahr: 12.782.200 Euro), die Summe der Aufwendungen auf 12.344.191 Euro (Plan Vorjahr: 12.722.238 Euro). Der erwartete Jahresgewinn wird mit 53.821 Euro ausgewiesen. Der Höchstbetrag der Kassenkredite wird auf 500.000 Euro festgesetzt; voraussichtlich wird ein solcher wegen der weiterhin bestehenden guten Liquidität nicht beansprucht. Der Vermögensplan hat ein Gesamtvolumen von 1.860.600 Euro (Plan Vorjahr: 2.015.400 Euro). Enthalten sind Investitionen in Höhe von 1.860.600 Euro (Plan Vorjahr: 2.015.400 Euro). Die Finanzierung kann durch eigene liquide Mittel erfolgen. Eine Kreditaufnahme ist nicht erforderlich.

Deponie-Nachsorge wird teuer
Auf vier großen Projekten liegt aktuell der Fokus des AWB. Die Nachsorge für die Deponie in Nauroth wird immens viel Geld verschlingen. Für 2021 sind 965.000 Euro eingeplant. In den dann folgenden Jahren geht es jeweils deutlich über die Drei-Millionen-Euro Grenze. Derzeit hinke die Genehmigungsplanung hinterher, berichtete Werkleiter Werner Schumacher. Das hänge unter anderem mit dem Wechsel der Ansprechpartner bei der SGD Nord zusammen: "Die Neuen sind jung, wollen Karriere machen und verkomplizieren den Ablauf." Derzeit sei ein Verzug von drei bis vier Monaten vorhanden. Schumacher rechnete damit, dass die Genehmigungen spätestens Mitte nächsten Jahres vorliegen. "Ab Herbst können wir hoffentlich die Aufträge vergeben, so dass Anfang des Jahres 2022 mit den Arbeiten begonnen werden könnte", blickte er voraus.

Weitere Projekte im Hintertreffen
Auch die Realisierung der Erdaushub- und Bauschuttdeponie in Kirchen Wehbach auf dem Gelände der Firma Gebrüder Schmidt (Kirchen-Freusburg) hinkt um vier bis sechs Monate hinterher. "Gleiche Behörde, gleiche Planer, gleiche Probleme", merkte Schumacher lapidar an und machte einen Abstecher in die deutsche Bürokratie. Der Vorgang fülle auf Papier fünf bis sechs Ordner. Vorgelegt werden muss eine sechsfache Ausfertigung, die von 20 digitalen Versionen ergänzt wird. Ursprünglich hatte die SGD laut Dittmann sogar 28 schriftliche Ausarbeitungen gefordert... Die Verspätung wirkt sich auch auf die Inbetriebnahme eines Wertstoffhofes auf identischem Gelände aus. "Wenn es zum 1. Januar 2022 klappen soll, ist das ein sportliches Unterfangen", erklärte Schumacher. Bliebe schließlich noch der geplante Wertstoffhof in Altenkirchen: Der AWB mietet sich bei der Firma Remondis im Industriegebiet an der B 414 (Graf-Zeppelin-Straße 19) ein. Das Gelände sei vorhanden, Remondis kümmere sich um die Genehmigungen, "unser schönstes Projekt", informierte Schumacher und fasste eine Eröffnung zu Beginn des Jahres 2022 ins Auge.

Fast 153.000 Gefäße
Der AWB hat insgesamt zwischen Willroth und Niederschelderhütte 152.899 Behälter aufgestellt (Stand 1. Dezember 2020). Die Aufschlüsselung: Bioabfall 60 Liter 2165; 120 Liter 33.559; 240 Liter 11.644; Restabfall 120 Liter 38.907; 240 Liter 12.394; 1100 Liter 468; Altpapier 240 Liter 52.276; 660 Liter 130; 1100 Liter 1356. Zwischen dem 1. Januar und dem 30. November wurden 3180 Gefäße beschädigt, die Quote betrug 2,08 Prozent. (hak)



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