Region |
3. Metall-Erlebnistag im Kreis mit 250 Schülern erfolgreich
Metallberufe in der ganzen Vielfalt in 22 Betrieben des Kreises konnten 250 Jugendliche aus 16 Schulen kennenlernen. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft zog eine erste positive Bilanz. Die Schüler zeigten viel "Lust auf "Heavy Metal(l)", soviel steht jetzt schon fest.
Kreis Altenkirchen. Einen Würfel am Rechner konstruieren und ihn dann fräsen, einen Briefbeschwerer entwerfen und bauen, die Wicklung eines Elektromotors herstellen oder einen Stiftehalter aus Metall mit eigenem Namen kanten und bohren - Das alles und noch viel mehr konnten 250 Schülerinnen und Schülern aus 16 Schulen im Kreis Altenkirchen in 22 Betrieben. Man konnte die Firmen beim
Metallerlebnistag der Brancheninitiative Metall live erkunden, praktisch anpacken und die Jugendlichen wurden von zum Teil von Azubis unterrichtet. Das Konzept des dritten Metallerlebnistags wurde erstmals dezentral in den Betrieben durchgeführt und stieß auf bei Schülern und Betrieben gleichermaßen auf positives Interesse, so die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Altenkirchen in einer ersten Bilanz. Konkret werden die Schulen und Betriebe in kürze von der WFG noch abgefragt und es soll einen Erfahrungsaustausch geben.
Manche Schüler wollen nach diesem Tag ein längeres Praktikum machen,einige schicken ihre Bewerbung gleich in den Betrieb, weil sie sich bewährt haben und manch motivierter Firmenchef hat schon Interesse an konkreten Bewerbern gefunden. Die Brancheninititive Metall und die Wirtschaftsförderunggesellschaft zeigten sich mit der dritten Auflage des Metall-Erlebnistages sehr zufrieden. Viel Mühe hatten sich die Betriebe gemacht und eigene, auf ihren jeweiligen Betrieb zugeschnitte individuelle Programme erabeitet. Im Mittelpunkt stand dabei am Ende etwas Praktisches zu fertigen. So wurde gefeilt, gefräst, gebohrt, geschweißt, gestanzt, gekantet, gewickelt oder beim Bau einer komplizierten Anlage Hand angelegt.
Der AK-Kurier besuchte stellvertretend die Firma Robert Birkenbeul in Hamm. Hier waren beim Metall-Erlebnistag zehn Jugendliche im Bereich Metall und Elektro in Lerngruppen im Betrieb. Elektromaschinenbau und Antriebstechnik ist das Standbein des mittelständischen Unternehmens mit derzeit 42 Mitarbeitern. Wenn sich in Rotterdam im Containerhafen oder in Wladiwostok die großen Kräne drehen, steckt häufig Know How und Antriebstechnik aus Hamm dahinter. Aber nicht nur die besondere Antriebstechnik für große Kräne, auch kleine Drehstrommotoren baut Birkenbeul. Und das auch die Frage nach einem Motor für den Spanferkelspieß beim örtlichen Unternehmen einläuft – das gibt es wirklich. Birkenbeul fertigt seit 1926 Elektromotoren und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu braucht es gute Mitarbeiter, denn das Meiste im Betrieb ist handwerkliche Präzisionsarbeit. "Das ist auch unsere Stärke, die Sonderausführungen für die Kunden schnell und präzise ausführen zu können", sagte Jens Birkenbeul beim Rundgang. Aber auch die Lagerhaltung der unterschiedlichsten Antriebsmotoren ist ein Leistungsmerkmal.
Paul Kohhaas aus Elben, Schüler der IGS Hamm, war in der Schlosserei an der Werkbank. Ein Werkstück wurde nach Zeichnung gefertig und Schlosser Michael Angele, seit 1979 im Betrieb, zeigt die richtigen Handgriffe. "Ich könnte mir sehr gut einen Metallberuf vorstellen, das macht Spaß", sagte der 15-Jährige. In der Elektroabteilung waren beim Besuch Luca Bruckhuizen und Nico Schneider intensiv an der Arbeit. Unter Anleitung von Andreas Tjart wickelten sie einen Elektromotor. "Dieser Praxistag ist super", sagten beide übereinstimmend. Nach der Schule können sie sich einen Metallberuf gut vorstellen.
Die Schülerinnen und Schüler konnten in die betriebliche Praxis schauen und den spannenden Beruf im Bereich Metall und Elektro hautnah erleben. Auch konnten sie so efahren, welche Betriebe es in der näheren und weiteren Umgebung im Kreis gibt. Ein Schüler der Dönhoff-Realschule aus Wissen meinte: "Ich hätte nie gedacht, dass im Metallbereich heute alles am Rechner schon programmiert und getestet wird und komplizierte Metallteile dann von einer CNC-Fräsmschine ganz automatisch sauber gefertigt werden, ohne dass man sich schutzig macht". An hochkomplizierten CNC-Fräsmaschinen standen Azubis und gaben den Praktikanten aus den Schulen die praktischen Tipps "Das ist der beste Weg, um Jugendlichen den Betrieb und den Beruf vor der Haustüre näher zu bringen. Unter Gleichgesinnten kommt man in der betrieblichen Praxis auf Augenhöhe schnell ins Gespräch", so das erste positive Fazit des Teams der WFG Altenkirchen, die das Projekt mit großem logistischen Aufwand auf die Beine stellte. Außer ein paar Transportproblemen an der ein oder anderen Stelle hat alles problemlos geklappt.
Die Hauptherausforderung bestand für die WFG Altenkirchen im Vorfeld in der komplizierten Logistik. Über 20 Busse und Taxen wurden gechartert, damit die Schüler in die Betriebe kamen. Unterstützt wird die Brancheninitiative Metall und Wirtschaftsförderungsgesellschaft dabei von der Westerwaldbank und der Kreissparkasse Altenkirchen. Gelobt wurden von Landrat Michael Lieber, den regionalen Banken und der beiden WFG-Geschäftsführer Berno Neuhoff und Oliver Schrei und Projektleiter Tim Kraft der Einfallsreichtum und das Angebot der Betriebe sowie die Motivation vieler Schülerinnen und Schüler. Die 250 Jugendlichen waren freiwillig da und zeigten alles andere als eine Null-Bock Mentalität. Es sei der beste Weg, um Fachkräfte aus der Region im Breich Metall- und Elektro in Westerwald und Siegerland ganz konkret zu gewinnen, meinte Neuhoff. (hw/wfg)
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |