Nils Asbach lernt den seltenen Beruf des Metallblasinstrumentenmachers
Nils Asbach aus Birken-Honigsessen hat seit vielen Jahren ein besonderes Verhältnis zur Musik und zu den Klängen, die aus Blech- oder Metallblasinstrumenten herausgeholt werden können. Kein Wunder also, dass er sich einen Beruf suchte, bei dem er handwerkliches Geschick in der Metallverarbeitung mit seinem feinen Gespür für die Musik verbinden kann.
Birken-Honigsessen/Mainz. Erst kürzlich las man von Nils Asbach aus Birken-Honigsessen, als man ihn zu einem der engagierten Vereinshelden ernannte. Dabei wurde auch bekannt, dass er den recht seltenen Beruf des Metallblasinstrumentenmachers (auch Blechblasinstrumentenmacher) erlernt, was bei vielen Lesern das Interesse an diesem Beruf und an Nils Asbach selbst weckte.
Weder ein klassisches Orchester, noch eine Jazzband oder eine volkstümliche Kapelle sind kaum ohne Blechblasinstrumente denkbar. Bevor jedoch die klangvollen Töne aus Trompete, Waldhorn, Flügelhorn oder Posaune kommen, bedarf es nicht nur eines musikalischen Talentes gespickt mit viel Übung, sondern auch eines klangvollen und perfekt verarbeiteten Instrumentes.
Genau an dieser Stelle kommt der Beruf des Metallblasinstrumentenmachers ins Spiel. Nils Asbach aus Birken-Honigsessen befindet sich gerade im zweiten Lehrjahr zu diesem seltenen Beruf, der neben einem handwerklichen Geschick zudem ein sensibles musikalisches Gespür erfordert.
Wie es zur Berufswahl kam
Seit etwa sieben Jahren spielt der 18-Jährige Trompete und Flügelhorn in der Bergkapelle Vereinigung 1903 e.V. in seinem Heimatort Birken-Honigsessen. Dabei merkte er schon früh, dass er beruflich etwas mit Musik machen wollte. Hinzu kam der Sinn für das Handwerkliche, das ihn gerade auch bei den Blechblasinstrumenten sehr interessierte. So nahm er schon früh seine Trompete auseinander und wenn er bei Reparaturen oder Instandhaltung nicht weiter kam, zog es ihn zu einem der wenigen Metallblasinstrumentenmachern in der näheren Umgebung nach Roth-Oettershagen. Dort schaute Nils oft dem heute über 90-jährigen Werner Paulus über die Schulter, lauschte gespannt und neugierig den Erklärungen des Kenners zu den verschiedensten Instrumenten.
Als dann in der Schule das Thema der Berufswahl anstand, wusste Nils erst einmal nicht genau, in welche Richtung es gehen sollte und absolvierte etliche Praktika in verschiedenen Berufen - gefallen hatte ihm nichts so richtig, bis er weiter stöberte und letztendlich auf den Ausbildungsberuf des Metallblasinstrumentenmachers stieß und sich für ein weiteres Praktikum bei einer Firma in Bingen bewarb, die Metallblasinstrumente herstellt. Danach, so Nils Asbach, wusste er was er werden wollte und bewarb sich bei verschiedenen Firmen.
So wie der Beruf des Metallblasinstrumentenmachers selten ist, sind auch Firmen mit Angeboten zur Ausbildung recht rar. Seine Bewerbungen schickte er bis nach Süddeutschland.
Fündig wurde der heute 18-Jährige dann 2019 in Mainz, wo er Anfang August bei den Gebr. Alexander mit der Ausbildung zu seinem Traumberuf begann. Schon in siebter Generation seit 1782 wird dort an der Perfektionierung des Klangs bei der hingebungsvollen Herstellung der Metallblasinstrumente, wie dem Doppelhorn Modell 103 gearbeitet. Zudem handelt es sich um einen recht großen Betrieb in diesem Bereich, was für den Auszubildenden eine breit gefächerte Ausbildung bedeutet.
Neben der fachgerechten und qualitativ anspruchsvollen Herstellung der Instrumente aus verschiedensten Metallen (u.a. Neusilber, Messing, Goldmessing), die Fingerspitzengefühl, handwerkliches Geschick und Genauigkeit verlangt, gehört auch deren Reparatur und Instandhaltung zur Ausbildung. Ebenfalls wird ein ausgeprägtes musikalisches Talent und ein Feingefühl für den richtigen Klang gebraucht.
Flügel- und Tenorhorn spiegeln seine Vorliebe wider
Sein liebstes Instrument, so Nils Asbach, sei neben dem Flügelhorn das Tenorhorn. Die Bandbreite an Tönen der beiden Instrumente begeistern ihn besonders - so habe ein Flügelhorn für ihn einen weitaus weicheren und angenehmeren Klang als beispielsweise eine Trompete, die eher ein Signalinstrument darstelle, erklärt Nils. Und wie auch beim Tenorhorn, kämen schöne „Nebenmelodien“ zur Geltung. „Das Tenorhorn ist tief aber auch weich und sanft“, schwärmt er begeistert. Dabei merkt man seine besondere Beziehung zur Musik und den Klängen, die aus den mit Hingabe gebauten Instrumenten herausgeholt werden können.
Insgesamt drei Jahre dauert seine Ausbildung, wobei sie sich in praktische Phasen in der Manufaktur in Mainz und in theoretische Abschnitte in Form von Blockunterricht an der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg bei Stuttgart gliedert. Dort wird unter anderem das Zeichnen per Hand und Computer, Akustik, Musik- und Kunstgeschichte von der Renaissance bis heute gelehrt.
Neben der Ausbildung selbst begeistert ihn, dass er hierdurch viele neue Leute kennenlernen konnte, die ebenfalls musizieren. Die besondere Verbundenheit zur Musik, mache das Miteinander aus. Insgesamt acht Metallblasinstrumentenmacher und zwei weitere Holzblasinstrumentenmacher sind in seinem Jahrgang. Und in seiner Firma absolvieren neben ihm noch sechs weitere junge Leute aus ganz Deutschland die Ausbildung.
Spezielles Hobby, Familie, Freunde und Vereinsleben in der Heimat sind wichtig
Wenn es Nils Asbach etwa alle drei Wochen aus Mainz zurück in seinen Heimatort nach Birken-Honigsessen zieht, liegen ihm die ortsansässigen Vereine, in denen er aktiv ist (u.a. Bergkapelle und Schützenbruderschaft), und seine Familie und Freunde ganz besonders am Herzen. Seinem speziellen Hobby geht er, sobald Zeit ist, nach: Alte und ausrangierte Blechblasinstrumente funktioniert er u.a. zu Dekorations-Artikeln um und hat schon manch eine Freude damit gemacht.
Sein Ziel sei es 2022 die Ausbildung zu beenden und damit erst einmal den Gesellenbrief zu erhalten. Was dann kommt, stehe noch in den Sternen, so Nils Asbach und wirft dabei doch schon jetzt einen Blick auf eine Meisterausbildung in seinem seltenen und besonderen Traumberuf des Metallblasinstrumentenmachers. (KathaBe)
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