Die Nelson-Mandela-Story - beklemmend und befreiend
Beklemmend und befreiend zugleich - so empfand das Publikum die "Nelson-Mandela-Story", die im Hüttenhaus in Herdorf aufgeführt wurde. Den Akteuren um Ensemble-Leiter Ron Williams gebührte am Ende verdienter, langer Applaus.
Herdorf. "Endlich frei!" - so lautete der Titel des Schlussliedes der Nelson-Mandela-Story und er wirkte auch wie eine Befreiung für die Zuschauer. Danach standen sie auf und applaudierten den Akteuren auf der Bühne anhaltend. So lange, dass Ron Williams und sein Ensemble sich dreimal auf der Bühne vor dem Publikum versammelten. Sie hatten alles gegeben in dieser Aufführung im Hüttenhaus.
Wieder einmal hatten sich die Theatergastspiele Kempf aus Grünwald an die Darstellung einer geschichtsträchtigen Persönlichkeit gewagt. Nach Martin Luther King war es nun das Leben des Nelson Mandela, das auf der Bühne erzählt wurde. Ron Williams verkörperte Mandela, sowohl als politisch engagierten jungen Anwalt wie als Freiheitskämpfer und auch als gealterten Mann, der unverhofft die Freiheit wieder erlangt und sogar zum Präsidenten von Süd Afrika gewählt wird. Dabei kämpft Mandela nicht nur gegen die Obrigkeit des Landes, er kämpft auch einen ganz persönlichen Kampf. Vom gewaltlosen Widerständler wandelt sich sein Engagement zum bewaffneten Kämpfer. Nur knapp entgeht er vor Gericht der Todesstrafe, wird dafür aber zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Diese verbrachte er überwiegend auf Robben Island (vor Kapstadt). In Liedern wie "Sophiatown", "Winnie`s Song", "Mandela`s Song" und "A Message to my People" bringt Ron dabei die Gefühle Mandelas zum Ausdruck. Verzweiflung, Freude aber auch kämpferische Entschlossenheit kommen darin zum Ausdruck. Lange an seiner Seite, Dominique Siassia, die Winnie Madikizela-Mandela spielt. Vom gemeinsamen Kennenlernen über die Hochzeit bis zu den Besuchen im Gefängnis ist die starke Liebe und Verbundenheit der beiden auf der Bühne greifbar. Der Wandel tritt ein, als Winnie selbst inhaftiert wird.
Ihre Schilderungen der Grausamkeiten des Regimes wirken schockierend auf das Publikum. Sie selbst wandelt sich dadurch vollkommen und wendet sich von Mandela ab. Nach dessen Freilassung spielen sie der Welt ein "Schmierentheater" vor. Mandela selbst scheint daran eher zu zerbrechen als an den 28 Jahren seiner Haft.
Weitere Schlüsselrollen im Geschehen übernehmen Gabriele Welker als Helen Suzmann, eine Zeugin, eine Wärterin und eine Weiße. Ronald Mkwanazi brillierte als Xhosa-Häuptling und besonders als Bischof Desmond Tutu. Mkwanazi wurde 1959 in Süd Afrika geboren und kennt somit die damaligen Zustände noch bestens aus eigenem Erleben. Seit 1984 ist er in Deutschland. Jörg Reimers trat als Eugene de Kock, F. W. de Klerk, Polizist, Richter und Weißer auf und überzeugte das Publikum ein ums andere Mal von seiner Wandlungsfähigkeit. Das gleiche galt für Matthias Horbelt, der sowohl als Dr. Niels Barnard, Polizist, Mr. de Boer, Bure und Weißer in den unterschiedlichsten Charakteren in Erscheinung trat. Es war keine leichte Kost, die das Publikum da im Hüttenhaus serviert bekam. Teils waren die Szenen ergreifend, teils beklemmend. Das Leben der schwarzen Südafrikaner in der Zeit der Apartheid war schließlich von Unterdrückung und Gewalt geprägt. Umso erleichterter schienen die Zuschauer, als das Lied "Free Nelson Mandela" angestimmt wurde, denn spontan klatschten alle mit.
Das Schauspiel mit Musik schrieb Gerold Theobalt, die Musik Ron Williams, Michael Ruff und Wolfgang Schmidtke. Regie führte Barry L. Goldmann. Neben den in Englisch gesungener Sprache wurden auch einige Lieder in der Sprache der schwarzen Südafrikaner gesungen, begleitet von Bani Silva Prado an seinen Perkussions. Er sorgte das komplette Stück über immer für die entsprechende Musik oder auch einfach nur Hintergrundgeräusche. (anna)
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