Uni Siegen: Künstliche Intelligenz als Hilfe zur Energieeinsparung
Wie kann künstliche Intelligenz dabei helfen, Energie in Privathaushalten einzusparen? Das sollen junge Wissenschaftler in einer neuen Doktorandenschule an der Universität Siegen vier Jahre lang erforschen. Sie wollen innovative Ansätze finden, damit Algorithmen für das Energiesparen im eigenen Zuhause von den Nutzern akzeptiert werden.
Siegen. Die Graduiertenschule ist Anfang Januar gestartet. Die 15 Doktoranden, zwei davon an der Universität Siegen, untersuchen an den beteiligten Universitäten bis zu drei Jahre lang, wie Energie in Privathaushalten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz eingespart werden kann. „Als Gesellschaft sind wir gefordert, die Energiewende nicht nur in der Stromerzeugung zu schaffen, sondern auch den Verbrauch von Strom zu optimieren. Intelligente Algorithmen können Menschen dabei unterstützen, Strom zu sparen – müssen aber zugleich nachvollziehbar und nicht abstrakt bleiben. Das ist unsere zentrale Herausforderung“, sagt Christina Pakusch, die zusammen mit Dr. Timo Jakobi die Graduiertenschule koordiniert.
Die Graduiertenschule wird im Rahmen des Marie-Skłodowska-Curie-Programms der Europäischen Union gefördert. An dem Forschungsvorhaben sind Wissenschaftler aus Dänemark, Deutschland, Schweden, Großbritannien und Griechenland beteiligt, darunter weitere sechs Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik, University of Strathclyde, University of East Anglia, Aalborg University, KTH Royal Institute of Technology, National Technical University of Athens) und zwei IT-Unternehmen (Plegma Labs, Intracom SA Telecom Solutions). Das Projekt wird insgesamt mit 4,1 Millionen Euro gefördert, davon erhält die Universität Siegen etwa 500.000 Euro.
„Technik darf nicht den Menschen kontrollieren – sondern umgekehrt. Deshalb erforschen wir, wie wir die Kompetenzen von künstlicher und menschlicher Intelligenz zusammenbringen, um den häuslichen Energieverbrauch zu senken. Dabei setzen wir bei den häuslichen Konsumpraktiken an und erforschen, wie Verhaltensmuster erkannt werden können, um diese an die Verbraucher zurückzuspielen, die Kontrolle von Geräten im Haus zu optimieren und Vorschläge zur sinnvollen Modernisierung von Haus und Gerätepark abzuleiten“, sagt Prof. Dr. Gunnar Stevens, Verbraucherinformatiker und Leiter der neuen Graduiertenschule.
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Dafür werden in Deutschland, Großbritannien und Schweden sogenannte Living Labs aufgebaut. Hier untersuchen die Forscher bei Probanden zuhause, wie sie Energie verbrauchen und wo es Potenzial beim Energiesparen gibt. Dabei sollen Daten gesammelt werden, die die Basis für die künstliche Intelligenz und die Entwicklung erster Prototypen bilden. „Die künstliche Intelligenz könnte dann zum Beispiel die Teilnehmer dazu auffordern, das Licht auszuschalten, weil sie genau weiß, dass sie gleich für fünf Stunden auf der Arbeit sein werden – oder je nach Wunsch des Nutzenden direkt selber ausschalten“, erklärt Stevens.
Im Rahmen der Doktoranden werden die Nachwuchsforscher mehrere Forschungsaufenthalte bei den Partnerinstitutionen absolvieren. Darüber hinaus sind für die DoktorandInnen auch sechs Schulungstreffen bei den jeweiligen Partnern und eine gemeinsame Abschlussveranstaltung geplant. (PM)
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