Neujahrempfang der HwK Koblenz fand digital statt
Von Wolfgang Tischler
Kurt Krautscheid begrüßte online zum Neujahrsempfang der Handwerkskammer (HwK) und zum Polittalk mit Spitzenkandidaten der Politik aus Rheinland-Pfalz und wenigen Gästen. Alle Teilnehmer mussten sich vor Beginn einem Corona-Schnelltest unterziehen.
Koblenz. Als Talkgäste konnte Präsident Kurt Krautscheid Christian Baldauf, MdL - Fraktionsvorsitzender CDU, Michael Frisch, MdL - Landesvorsitzender AfD, Staatsminister Roger Lewentz (SPD), Staatssekretärin Daniela Schmitt (FDP) und Staatsministerin Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßen.
Der Norden ist wirtschaftlich stark, steht allerdings in starker Konkurrenz zu den Wirtschaftsräumen Köln/Bonn und dem Raum Rhein/Main und sieht sich von der Landesregierung etwas vernachlässigt. Krautscheid nannte als Beispiele: „TZO Keramik und TZO Reinbreitbach sind verschwunden. Das TIME – Technologie-Institut für Metall und Engineering in Wissen wird immer unbedeutender.“ Lewentz konterte mit Hochschulstandorten in Remagen und Koblenz. Auch alle anderen Politiker wollten nicht bestätigen, dass es Unterschiede zwischen dem nördlichen Landesteil und dem Rest von Rheinland-Pfalz gäbe.
Die weiteren Schwerpunkte „Digitalisierung“, „Verkehr“, „Bildung“ und „Ökologie / Nachhaltigkeit“ wurden über Kurzfilme eingeleitet. Dabei kamen Handwerker aus dem Kammerbezirk zu Wort, die aus ihrer Sicht und ganz authentisch über Probleme berichteten und entsprechende Fragen an die Politiker richteten.
Digitalisierung
Digitalisierung in den Schulen und Berufsschule im Bereich der Ausbildung hängt zurück. Fehlende Ausstattung, alte Programme, Ausbildung der Lehrer nicht auf dem aktuellen Stand ist die Ansicht des Handwerks.
Baldauf findet, dass es in den Schulen chaotisch zugeht. Als Beispiel nannte er gute Programme der freien Wirtschaft, zum Beispiel von „Sdui“ aus Koblenz, die Landesregierung setze aber auf eigene Programme. Die Umsetzung hapere. Baldauf ging in seiner Antwort auf die Bedeutung der Digitalisierung als „Werkzeug quer durch alle Bereiche“ ein. Wenn er nach der Landtagswahl Regierungsverantwortung übernähme, „wird Digitalisierung Chefsache und in der Staatskanzlei angekoppelt.“
Auf die konkrete Frage an Roger Lewentz warum aus dem Digitalpakt Schulen erst ein kleiner Teil der Förderungen abgerufen sei, ging der Minister in seinen Ausführungen nicht konkret ein. Vielmehr führte er die bisherigen Leistungen der Regierung aus. Michael Frisch (AfD) kritisierte den hohen Anteil an fachfremdem Unterricht im Bereich Informatik. Es müssen qualifizierte Lehrkräfte für dieses Fach gewonnen werden. Fachfremde Quereinsteiger sollten angeworben und entsprechende finanzielle Anreize geschaffen werden. Krautscheid: “Wir haben gute Ausbildungszentren, aber die Schnittstelle zur Berufsschule fällt doch sehr ab.“ Einig war man sich parteiübergreifend, dass die Digitalisierung auch nach Corona einen absoluten Schwerpunkt bilden muss.
Infrastruktur ÖPNV
Von Betzdorf nach Koblenz zur Berufsschule betrage die Fahrtzeit mit dem Öffentlichen Nahverkehr drei Stunden hieß es in einem Filmbeitrag. Ein Fliesenlegerbetrieb finde deshalb keine Azubis. Daniela Schmitt sieht durch das Nahverkehrsgesetz die Verkehrsverbünde stärker miteinander verzahnt. Sie verwies auf den Ausbau von Radwegen und Mopedführerschein ab 15 Jahre.
Regionale Lebensmittelkreisläufe
Spiegel: „Lokale Wirtschaftskreisläufe sind ein wichtiges Thema und wir tun hier schon einiges. Beispielsweise Mittagessen in Schulen und Kitas. Dies ist der richtige Ansatz und stärkt Arbeitsplätze vor Ort und entlastet das Klima.“ Lewentz: „Dieser Teil des Handwerks, wie Bäcker, Metzger oder Käsereinen haben eine große Zukunft.“ Beim Erreichen von Umweltschutz- und Klimazielen werde das Handwerk auch künftig stark gefragt sein.
Kurt Krautscheid dankte abschließend den Spitzenkandidaten der Politik und den über 500 Online-Gäste, die den Talk zu Hause an den Bildschirmen verfolgten.
Woti
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