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Nachricht vom 22.01.2021    

FFP2-Masken: Produkt aus Eichelhardt als erstes in Rheinland-Pfalz zertifiziert

Das Tragen von Schutzmasken, auch Mund-Nase-Bedeckungen genannt, hat seit Deklaration der Corona-Pandemie für Irrungen und Wirrungen gesorgt. War er zunächst in Deutschland verpönt, sich ihrer zu bedienen, weil angeblich wirkungslos, ist der Überzieher für die untere Gesichtshälfte in Mode gekommen, haben sich die Anforderungen an die Qualität erhöht. "En vogue" sind aktuell neben OP- auch FFP2-Masken.

Wie wird eine FFP2-Maske "zusammengebaut"? Wei Hong (links) und Peter Stolfig (Mitte) erläuterten Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Dr. Peter Enders und Ottmar Haardt (rechts) den Vorgang. (Foto: vh)

Eichelhardt. Filtering face piece (FFP), auf Deutsch „Partikelfiltrierende Halbmasken" (Atemschutzmasken), werden aufgrund ihrer unterschiedlich ausgeprägten Schutzfunktionen in die Kategorien 1 bis 3 eingeteilt. Modelle der Stufe 2 und die sogenannten OP-Masken stellen inzwischen laut Wissenschaft den allgemein gültigen Standard für den Schutz vor einer Corona-Infektion rund um die untere Gesichtshälfte dar. Mund-Nase-Bedeckungen mit dem mittleren Wirkungsgrad, die die Firma EPG Pausa GmbH in Eichelhardt produziert, wurden als erste in Rheinland-Pfalz zertifiziert. Ottmar Haardt, Bevollmächtigter des Vorstands der TÜV Rheinland AG, übergab am späten Freitagnachmittag (22. Januar) in der Firmenzentrale in Eichelhardt die Baumusterprüfbescheinigung an die EPG-Pausa-Geschäftsführer Wei Hong und Peter Stolfig.

Bedarf an Atemschutzmasken extrem hoch
„Der Bedarf an Atemschutzmasken ist durch die Corona-Pandemie extrem hoch und wächst weiter. Solche Masken sollen die Gesundheit der Menschen schützen. Umso wichtiger ist es, auch in der Prüfung der Produkte die Sicherheit und die Qualität in den Vordergrund zu stellen. Wir wollen als unabhängiger Prüfdienstleister dazu beitragen, dass in Deutschland jederzeit Produkte verfügbar sind, die den Erfordernissen der Normen und Verordnungen entsprechen", erklärte Haardt, vielen im AK-Land noch bekannt aus seiner Zeit (1998 bis 2006) als hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter für die SPD, "hier in Eichelhardt ist etwas Gutes zu Ende gebracht worden." Er erinnerte daran, dass der Markt mit minderwertiger und teils schimmeliger Ware überschwemmt worden sei. "Viele Zertifikate waren gefälscht", ergänzte Haardt und hob hervor: "Diese Masken hier haben alle Tests hervorragend bestanden. Wird eine Filterleistung von 94 Prozent vorausgesetzt, erreichen diese beinahe 100 Prozent." Ganz wichtig: Der CE-Kennung folgt der vierstellige Code (1008).

Eine große Leistung
"Ich freue mich sehr, dass es auch in Rheinland-Pfalz Unternehmen gibt, die hochwertige und zertifizierte FFP2-Masken herstellen. Der Einstieg in die Produktion von Schutzmasken ist eine große Leistung der EPG Pausa GmbH, deren Kerngeschäft eigentlich in einem anderen Bereich liegt. Sie erhielt als eines der ersten Unternehmen eine Zertifizierung und ist damit ein gutes Beispiel für die unglaubliche Innovationskraft der Unternehmen in unserem Land. Solche lokalen Produktionsstätten braucht es auch zukünftig in Rheinland-Pfalz“, sagte Arbeits- und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, "hier wurde aus der Not eine Tugend gemacht und ein Produkt entwickelt, das am meisten gebraucht wird." Die Herstellung der Masken sei ein Segen. Sie gehörten zu den Dingen, die zu Beginn der Pandemie genauso gefehlt hätten wie Desinfektionsmittel. „In Zeiten einer Pandemie sind die Menschen stark verunsichert. Geprüfte und zertifizierte FFP2-Masken zum Schutz vor Infektionskrankheiten sind darum essenziell und sollen unseren Kunden die Sicherheit geben, die sie brauchen, um sich weiterhin angstfrei in der Gesellschaft bewegen zu können“, unterstrichen Wei Hong und Peter Stolfig, die noch einmal den nur wenige Monate umfassenden Weg von der Idee bis zur Verwirklichung/Zertifizierung ins Gedächtnis riefen. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, freute sich, ein solches Unternehmen in seinem "Beritt" angesiedelt zu wissen.

Kunden aus der Automobilindustrie
Normalerweise ist die zur Stolfig-Gruppe gehörende EPG Pausa GmbH im Bereich Gieß-, Zerspanungs- sowie Oberflächentechnik tätig und ist Tier-One (Systemlieferant) und Entwicklungspartner der Automobilindustrie. Leichtbau-Komponenten sind Schwerpunkte der Entwicklung. Das Unternehmen, aktuell an neun Standorten (darunter auch in China) mit rund 1200 Mitarbeitern präsent, ist in Eichelhardt die Nachfolgefirma der Eifelwerke Präzisionsguss GmbH. An der Lokation vor den Toren der Kreisstadt wird seit 1939 Magnesium verarbeitet, die EPG verfügt über spezielle Herstellungsverfahren. Für die Anschaffung der Maskenproduktionslinien konnte Wei Hong ihre engen Beziehungen zum chinesischen Markt nutzen. Dies war vor allem im Hinblick auf die Lieferzeit wichtig. Innerhalb weniger Wochen wurden Maschinen angeschafft und in Betrieb genommen. Eine der Herausforderungen lag in der Beschaffung des für die Herstellung der Masken unentbehrlichen, hochwertigen Meltblown-Vlieses, das sehr dünn ist und die erforderliche Filterleistung mit geringerem Materialeinsatz ermöglicht. Bis zur Endausbaustufe sollen auf fünf Maschinen FFP2-Masken im Drei-Schicht-Betrieb mit rund 50 extra eingestellten Beschäftigten produziert werden. Läuft alles planmäßig, werden pro Stunde 7500 Stück verpackt. Stolfig rechnete vor: "Das können dann im Jahr bis zu 50 Millionen sein." Aktuell werden noch Teilzeitkräfte für die Arbeit am Wochenende gesucht. Das Unternehmen hatte für die ureigenen Sparten zwischen September und Dezember Kurzarbeit angemeldet. Inzwischen habe das Geschäft, vor allem dank Auftragseingängen von VW und Daimler, wieder angezogen. Stolfig rechnet sich im boomenden Sektor der Elektromobilität in den nächsten Jahren ebenfalls gute Chancen aus, am Markt bestehen zu können.



Stolz sein auf innovative Firma
„Ich glaube, wir können durchaus stolz sein darauf, dass ein so innovatives Unternehmen wie EPG Pausa im Kreis Altenkirchen sitzt. Die Wirtschaftsförderung des Kreises mit Lars Kober an der Spitze hatte die ersten Überlegungen Wei Hongs vor einigen Monaten aufgenommen und vielfältig unterstützt. Der Einsatz von Masken ist wesentlicher Bestandteil des Kampfes gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie, das machen ja auch die jüngsten Beschlüsse zur Pandemie-Bekämpfung deutlich“, unterstrich Landrat Dr. Peter Enders und berichtete, dass die Kreisverwaltung für die Mitarbeiter bereits 5000 Exemplare bestellt habe. MdB Erwin Rüddel, im Deutschen Bundestag Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, erinnerte an die Lieferengpässe im Frühjahr, zu denen auch Masken gezählt hatten: „Ich bin froh, dass auch mit meiner Unterstützung diese Zertifizierung so schnell umgesetzt werden konnte und dass der Westerwald sich zu einem wichtigen Produzenten für Schutzmasken entwickelt. Gerade jetzt in der Pandemie, aber auch darüber hinaus, brauchen wir viele gute und sichere Masken zum Schutz der Bevölkerung. Wichtig ist, dass wir bei diesem systemrelevanten Produkten unabhängig werden von Lieferungen aus dem Ausland."

Was das CE-Kennzeichen bedeutet
Ein Blick auf die Homepage des TÜV Rheinland erklärt: "Mit dem CE-Kennzeichen auf seinen Produkten erklärt der Hersteller, dass alle rechtlichen Anforderungen für diese Produkte erfüllt werden. Ziel der CE-Kennzeichnung ist es, die Erfüllung der grundlegenden Sicherheitsanforderungen der anzuwendenden EU-Vorschriften zu dokumentieren, z. B. für Spielzeug, Maschinen, persönliche Schutzausrüstungen oder Medizinprodukte. Vor Anbringung des CE-Kennzeichens auf dem Produkt ist eine Konformitätsbewertung und die Ausstellung einer EU-Konformitätserklärung erforderlich... Mit unseren Produktprüfungen und der CE-Kennzeichnung signalisieren Sie Ihren Kunden die Qualität und Sicherheit Ihrer Produkte. Sie dokumentieren damit die Konformität mit den geltenden EU-Richtlinien und senken Ihr Haftungsrisiko durch Anwendung dokumentierter Sicherheitsstandards. Das bietet Ihnen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil und ermöglicht Ihnen die Erschließung des europäischen Marktes." (vh)

Die Masken in vier Farben (weiß, rot, blau und schwarz) können online unter https://www.stolfig.shop/ bestellt werden. Auch ein Kauf vor Ort ist laut Peter Stolfig möglich.



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