Nächtlicher Rettungseinsatz: Vier Männer kentern mit Schlauchboot auf der Nister
Am Freitagabend (29. Januar) um 23:54 Uhr ging bei der Polizei Betzdorf ein Notruf eines Anwohners aus der Nistertalstraße in Wissen ein. Was die Rettungskräfte erlebten, macht sie sprachlos.
Wissen. Der Anrufer schilderte der Polizei zunächst, dass er laute Hilfeschreie aus dem Bereich der hinter seinem Haus fließenden, hochwasserführenden Nister vernommen habe. Nach seiner Einschätzung könnte dort ein PKW hineingefahren sein. Über die Leitstelle Montabaur wurden daraufhin die Freiwillige Feuerwehr Wissen, das DRK wie auch das DLRG verständigt.
Vor Ort stellte sich heraus, dass am späten Abend vier Personen in Langenbach ein Schlauchboot zu Wasser gelassen und besetzt hatten. Durch die starke Strömung der Nister kenterte das Schlauchboot im Bereich Nisterau an einer Stromschnelle. Einer der Beteiligten konnte sich 500 Meter weiter an das Ufer in Richtung Wissen retten, die drei anderen an das gegenüberliegende Ufer in Richtung Nisterbrück. Dieses Ufer grenzt an einen steilen bewaldeten Berghang.
Nachdem sich die Einsatzkräfte einen Weg zur Einsatzstelle gebahnt hatten, fanden sie dort zunächst die Person vor, die sich an das Ufer Richtung Wissen gerettet hatte. Wie Wehrführer und Einsatzleiter David Musall mitteilte, waren die Kräfte überrascht, als es hieß, dass weitere Personen betroffen seien und diese sich am anderen Ufer befänden. Einer der Betroffenen war nicht ansprechbar. Bereits während der ersten Erkundung stellte sich heraus, dass es sich um eine schwierige Rettung handeln würde. Daraufhin wurde zusätzlich die freiwillige Feuerwehr Hamm alarmiert.
Die Personen auf der Nisterbrücker Seite wurden unter Maßnahmen der Eigensicherung gerettet. Der nicht ansprechbare Verletzte konnte mit einer Schleifkorbtrage aus dem Hang gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden. Drei Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, einer blieb unverletzt. „Dieser bodenlose Leichtsinn hätte auch anders enden können. Die vier haben sehr viel Glück gehabt“, beurteilt Musall die Aktion.
Im Einsatz befanden sich die Feuerwehren aus Schönstein und Wissen, die Feuerwehr Hamm mit insgesamt rund 50 Kräften. Ebenfalls vor Ort waren rund 15 Mitglieder der DLRG-Gruppen Betzdorf und Hamm. Der Rettungsdienst, der durch zwei Fahrzeuge des DRK-Ortsvereins Wissen unterstützt wurde, war mit zwei Rettungswagen und dem Notarzt im Einsatz. Zwei Fahrzeuge der Polizei waren ebenfalls vor Ort. Das Schlauchboot konnte nicht mehr gesichtet werden und befindet sich vermutlich auf dem Weg zum Rhein. (PM/kkö)
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