Zeichen setzen gegen "schmutzige Schokolade"
Flagge zeigen und Zeichen setzen gegen "schmutzige Schokolade". Dazu ruft der Weltladen in Betzdorf auf.
Betzdorf. Bestätigt in ihren Befürchtungen sehen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weltladens Betzdorf durch die ARD-Dokumentation "Schmutzige Schokolade", die kürzlich im 1. Programm ausgestrahlt wurde. Der Film zeigt, wie das Geschäft der skrupellosen Menschenhändler funktioniert - und welche Schuld Industrie und Verbraucher treffen. Der Journalist Miki Mistrati war dem Verdacht, auf den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste würden Kinder unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten, nachgegangen. Hilfsorganisationen hatten der europäischen Schokoladenindustrie vorgeworfen, sie profitiere dort von Kinderarbeit und Kinderhandel.
Der Journalist fand alle Vorwürfe bestätigt. Wie zu sehen war, werden die Kinder aus den Nachbarstaaten Mali, Burkina Faso u.a. verschleppt, oder unter falschen Angaben von ihren Eltern weg gegeben und an die Kakaoplantagenbesitzer verkauft. Ein Kind kostet 230 Euro, es erhält keinen Lohn, keine medizinische Versorgung und nur unzureichende Ernährung.
Mit Empörung und Wut reagieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weltladens auf die Reaktion der Schokoladenhersteller in Europa. Diese waren noch nicht einmal bereit, sich die Dokumentation anzusehen und vor der Kamera Stellung zu beziehen. Sie zogen sich hinter der Behauptung zurück, die Plantagen seien nicht in ihrem Besitz, anstatt über Konsequenzen nachzudenken.
Für die Engagierten im Weltladen müssten sich aber auch die Konsumentinnen und Konsumentinnen von Schokolade ihrer Verantwortung als Verbraucher bewusst werden und entsprechend handeln. Kakaoprodukte, bei deren Herstellung die Ausbeutung von Kindern nicht auszuschließen seien, sollten im Regal bleiben, sonst werde man mitschuldig an Hungerlöhnen, Kinderhandel und Kinderarbeit. Die Erfahrung zeige: Bei Kaufverweigerung reagieren die Hersteller.
Wer allerdings Kinderarbeit, Ausbeutung von Mensch und Natur bei Kakao- und anderen Produkten aus südlichen Ländern ausschließen wolle, müsse höhere Preise bezahlen. Das sollten uns aber die Kinder, die Kinderrechte und sozialen Menschenrechte sowie die Erhaltung der Natur wert sein, meinen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Weltladen Betzdorf. Das Transfair-Siegel gebe eine eindeutige Orientierung.
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