Politik und Vereine nehmen Abschied von Maik Köhler (Update)
Von Daniel-David Pirker
AKTUALISIERT | Die Nachricht vom Tod des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Kirchen, Maik Köhler, hat die Öffentlichkeit tief erschüttert. Politiker und Vereine haben in den Sozialen Netzwerken ihrer Trauer Ausdruck verliehen. Außerdem hat der AK-Kurier Aussagen von den Fraktionen im Verbandsgemeinderat eingeholt.
Verbandsgemeinde Kirchen/Region. „Mir fehlen einfach die Worte.“ Oder auch: „Ich bin immer noch geschockt.“ Diese Aussagen hört der AK-Kurier gleich von mehreren Gesprächspartnern, die er für diesen Artikel um Einschätzungen zum Tod Maik Köhlers bittet. Der Kirchener Bürgermeister ist am Dienstag, den 9. Februar, verstorben nach einem längeren Krankenhausaufenthalt.
Tiefe Verbundenheit und Anerkennung aus CDU
Das Beileid der Politiker und Ehrenamtlichen gilt Köhlers Familie. Der 44-Jährige hinterlässt eine Frau und zwei Töchter. Die eingeholten Aussagen und die öffentlichen Trauerworte in den Sozialen Medien zeichnen das Bild eines Kommunalpolitikers, für den das Miteinander und die Sache im Vordergrund stand – „das, was man gemeinsam erreichen kann“, schreibt etwa Landrat Dr. Peter Enders in seiner Stellungnahme an die Presse. Für Enders war Köhler, der auch ein Kreistagsmandat innehatte, ergebnisorientiert, offen für Argumente, fair im politischen Streit und immer ein verlässlicher Partner und Freund. Die Kreis-CDU verliert mit dem Verwaltungschef der Verbandsgemeinde Kirchen und Bürgermeister von Mudersbach „einen äußerst loyalen Kollegen, einen überaus kompetenten Mitstreiter sowie einen herzlichen Freund“, schreibt der Vorsitzende der Christdemkraten auf Kreisebene, Michael Wäschenbach, auf Facebook. „Maik“ habe sich als „Kämpfer für den Kompromiss“ einen Namen gemacht, so der CDU-Kreis-Chef weiter. Köhler habe auch als Mudersbacher Ortsbürgermeister und Kreistagsmitglied politische Weitsicht bewiesen: „Er redete nicht daher, sondern war jemand, der anpackt.“
Die CDU-Nachwuchsorganisation auf Kreisebene verliere mit Maik Köhler einen „persönlichen Wegbegleiter, Ansprechpartner und Freund“, wie man im entsprechenden Facebook-Beitrag lesen kann. Der Bürgermeister habe die Junge Union bei allen Anliegen unterstützt, so auch von Anfang an bei deren Initiative Nachtbus Siegen oder dem Siegstreckenausbau.
Mit Siegens Bürgermeister verband Köhler eine besondere Beziehung, die sich über 15 Jahre hinweg entwickelte, wie Steffen Mues (CDU) auf Facebook erklärt: „Trotz Landesgrenze, trotz Kreisgrenze habe ich mit Maik häufiger gemeinsam an Veranstaltungen teilgenommen, als mit jedem anderen Amtskollegen. Und es waren immer gute Termine. Selbst in Corona-Zeiten haben wir uns auch offiziell immer wieder getroffen, ob bei der Wiedereröffnung der Schossi oder der Einweihung der Elektroladesäule mitten auf der Landesgrenze.“
Andreas Hundhausen (SPD), Stadtbürgermeister Kirchen und SPD-Kreisvorsitzender:
Mit Maik Köhler hätte die Verbandsgemeinde nicht nur einen sehr guten Bürgermeister verloren, sondern die Gemeinden und die Stadt auch einen wichtigen Mitstreiter, schreibt Kirchens Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen (SPD) auf Facebook. Für „Maik“ habe stets das Wohl aller im Vordergrund gestanden – womit er sich über Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen erworben hätte.
Steffen Kappes (SPD), Ortsbürgermeister Brachbach:
Seine tiefe Betroffenheit verleiht Steffen Kappes auf Instagram Ausdruck. Köhler sei für den Bürgermeister der Nachbargemeinde immer verlässlicher Ratgeber, Ansprechpartner und Freund gewesen. Sein Post schließt mit „Machs gut Maik, du wirst fehlen!“.
Elisabeth Röttgen, Fraktionssprecherin der CDU im VG-Rat
„Mir fehlen einfach die Worte“, sagt die Sprecherin von Köhlers Partei im Verbandsgemeinderat, als der AK-Kurier sie um eine Einschätzung zum Tod Köhlers bittet. Stattdessen würdigt sie den verstorbenen Bürgermeister mit einem Zitat aus einem Buch von Helmut Schmidt (SPD). Darin beschrieb der ehemalige Bundeskanzler Frankreichs ehemaligen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing mit folgenden Worten: Zuverlässigkeit, Stetigkeit und rückhaltloses Vertrauen.
Angelika Buske, Fraktionssprecherin der SPD im VG-Rat
Als „ganz, ganz lieben Kerl“ wird Angelika Buske Maik Köhler in Erinnerung behalten, wie sie dem AK-Kurier gegenüber sagt. Wie Anna Neuhof (Grünen-Fraktion) auf Facebook zeigt sich auch Buske fassungslos und erschüttert: „Ich konnte es gar nicht glauben.“ Die Sozialdemokratin lobt die unkomplizierte und konfliktfreie Zusammenarbeit. Köhler sei stets absolut kompromissbereit gewesen.
Christoph Lautwein, Fraktionssprecher der FDP im VG-Rat
Auch der Sprecher der Liberalen im Verbandsgemeinderat blickt dankbar auf die Amtszeit von Köhler zurück. Sein Umgang mit dem Rat sei vorbildlich gewesen. Als aufrichtig, fair und ehrlich beschreibt Lautwein die Zusammenarbeit mit Köhler: „Wir hätten uns keinen besseren Bürgermeister wünschen können.“
Fraktionen Gemeinderat Mudersbach
Maik Köhler war seit 2004 auch Ortsbürgermeister von Mudersbach. Der SPD-Ortsverein Mudersbach-Niederschelderhütte und die Freie Wählergruppe Stötzel drücken in ihren Facebook-Beiträgen Köhlers Familie gegenüber ihr Beileid aus. Die SPD wird ihn als Bürgermeister, verlässlichen und stets konstruktiven Partner aber vor allem als Mensch sehr, sehr vermissen.
Vereine nehmen Abschied
Facebook wird von vielen Privatpersonen genutzt, um ihrer Trauer über den Tod des Bürgermeisters Ausdruck zu verleihen. Auch Vereine ergriffen diese Möglichkeit, um sich von Maik Köhler zu verabschieden. So betont die Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden die Bemühungen des Kommunalpolitikers um die länderübergreifende Zusammenarbeit: „Maik war immer dabei wenn es darum ging, in Niederschelden (NRW) und Niederschelderhütte (RLP) gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und menschlich als ein Ort zu stehen!“
Die DJK Jahnschar Mudersbach stellt auf Facebook die Bodenständigkeit des Verstorbenen heraus. Köhler sei nicht nur seit 2003 Mitglied gewesen und hätte an den Veranstaltungen des Vereins teilgenommen. Dabei fand man den späteren Bürgermeister nicht nur vor der Theke - er zapfte auch selbst. So verwundert auch nicht die folgende Aussage des Vereins: „Ja er war Orts- und Verbandsgemeinde-Bürgermeister, aber er zeigte uns durch sein Wirken, dass jeder wertvoll ist. Er verkörperte das. Seine Persönlichkeit, sein Strahlen bedurfte keines Amtes.“
Die Reservistenkameradschaft Wisserland verliert mit dem Tod Maik Köhlers auch seinen Schirmherr für ihr 30-jähriges Jubiläum, das 2022 stattfinden wird. Oberstleutnant d.R. Axel Wienand blickt in einem Schreiben an den AK-Kurier auf eine langjährige Bekanntschaft und Zusammenarbeit zurück, die ihren Anfang bereits 2004 nahm, als die Reservisten die Kriegsgräberehrenstätte in Mudersbach pflegten. Köhlers Grußworte für die Festschrift sowie sein Foto hat Wienand archiviert, so dass beides nie in Vergessenheit geraten werde.
Der Herkersdorfer Carnevals-Club verabschiedet sich auf Facebook von „einem tollen Menschen und humorvollen Narren“. Seinen Humor habe er wortgewandt in der Bütt unter Beweis gestellt.
Der Karnevalsverein Wehbach wird Köhler als großen Freund, der „uns in allen Belangen tatkräftig unterstützt“ hat, in Erinnerung behalten: „Sein Frohsinn, sein offenes Ohr und seine Wertschätzung uns gegenüber werden uns immer in Erinnerung bleiben. Gerne denken wir zurück an unser letztes Zusammensein im Biergarten der Hüttenschenke im Sommer des letzten Jahres.“ Der Verein kündigt an, Maik Köhler ein ehrendes Andenken zu bewahren. Mit einem Zitat aus einem Hit der kölschen Komikerin Trude Herr schließen die Karnevalisten ihren Trauerpost ab:
„Niemals geht man so ganz, irgendwas von dir bleibt hier,
es hat seinen Platz immer bei mir.“ (ddp)
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