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Drucker und Redakteure streiken für Tarif und Sozialplan
Die Mitarbeiter der Frankfurter Societätsdruckerei (FSD) und erstmals die Redakteurinnen und Redakteure des Verlages befinden sich nach Angaben des Landesverbandes Hessen des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) seit Montag (18. Oktober) in einem Warnstreik. An dem Arbeitskampf beteiligen sich rund 60 Beschäftigte, mithin zwei Drittel der Redaktion. Davon betroffen ist auch die Nassauische Neue Presse in Limburg.
Limburg / Frankfurt. Der Protest ziele auf die Weigerung der Geschäftsführung, ernsthaft um einen von DJV und Verdi eingebrachten Tarifvertrag über Altersteilzeit und einen Sozialplan zu verhandeln, so die Gewerkschaft. Hintergrund ist demnach das Vorhaben der Geschäftsführung, das heutige Unternehmen in drei Teile aufzusplitten. Entstehen soll eine Holding, die Frankfurter Societät, die Frankfurter Societäts-Druckerei und die Frankfurter Societäts-Medien, die nicht mehr tarifgebunden sein soll.
Mit diesem Vorgehen reiht sich die FSD ein in die Reihe regionaler Tageszeitungsverlage, die ihren Häusern Radikalkuren zu Lasten der Mitarbeiter verordnet haben. Zu den Vorreitern zählt beispielsweise der Koblenzer Mittelrhein-Verlag, der bereits vor mehr als zehn Jahren angefangen hatte, mit bis dahin unbekannter Radikalität sämtliche Bereiche zu zerschlagen und der sich mit einem anti-gewerkschaftlichen Kurs von Tariflöhnen und innerbetrieblicher Mitbestimmung verabschiedete.
Bei der FSD hat laut DJV nahezu die gesamte Redaktion in einer Resolution gefordert, die Einheit des Unternehmens ob eines gemeinsamen Betriebsrates beizubehalten und den Tarifvertrag Tageszeitungen weiterhin anzukennen. Nach Einschätzung der Betriebsratsvorsitzenden Ursula Königstein ist abzusehen, dass die Tarifungebundenheit zu einem Verlust tariflicher Standards führen werde. Anders ließen sich Äußerungen der Geschäftsführung nicht interpretieren, dass die neue Struktur ermöglichen werde, flexibel im Markt zu reagieren.
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Der Vorsitzende des DJV Hessen, Hans U. Heuser, nahm das bisherige Verhalten der Geschäftsführung mit Unverständnis zur Kenntnis. Entgegen der wirtschaftlichen Situation in anderen Verlagen befinde sich die FSD offensichtlich nicht in nennenswerten Schwierigkeiten. Er lobte das Zusammenstehen der Redaktion und sicherte den Kolleginnen und Kollegen die uneingeschränkte Unterstürzung des DJV zu. Offensichtlich, so Heuser, lasse sich die Geschäftsführung nur durch Arbeitskampfmaßnahmen bewegen, konstruktive Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufzunehmen.