Standort für das neue Wissener Rathaus steht fest
Der Verbandsgemeinderat Wissen hat entschieden: Das neue Rathaus bekommt sein neues Areal direkt auf dem Platz hinter dem alten Rathaus. Damit wird sowohl allen harten und weichen Standortfaktoren Rechnung getragen. Kosten für eine Zwischenlösung werden gespart und es entsteht ein zentraler Platz direkt vor dem neuen Rathaus. Im ambitionierten Zeitplan soll bis Oktober der Zuschussantrag an das Land gestellt werden.
Wissen. Am Mittwoch (24. Februar) tagte der Verbandsgemeinderat im Wissener Kulturwerk. Auf der Agenda stand die Frage zur Entscheidung: Wohin mit dem neuen Rathaus? Nachdem im vergangenen Jahr die ehemals favorisierte Variante Katasteramt aus wirtschaftlichen Gründen verworfen werden musste, gab es noch bis Anfang des Jahres insgesamt drei mögliche Standorte für das neue Rathaus. Die Möglichkeit eines Neubaus neben den Stadtwerken konnte jedoch recht schnell verworfen werden, da der Eigentümer des Grundstücks einen Verkauf ablehnte.
Neuer Standort direkt hinter dem bisherigen Rathaus
Konzentriert wurde sich in sorgfältigen Prüfungen und Vorbereitungen auf die dann zwei verbleibenden Möglichkeiten. Und hier, so Bürgermeister Berno Neuhoff, habe man die „Hausaufgaben“ gemacht. Beide in Frage kommenden Standorte wurden grundsätzlich als geeignet angesehen: Ein Neubau auf den Flächen der Verbandsgemeinde direkt hinter dem derzeitigen Rathaus auf einer Fläche von rund 5.300 Quadratmetern oder neben der Westerwaldbank auf einer Fläche von etwa 6.500 Quadratmetern.
Die Entscheidung des Rates fiel mit nur einer Gegenstimme so gut wie einstimmig letztendlich auf den Bereich direkt hinter dem derzeitigen Rathaus. Ein guter Grund hierfür die Tatsache, dass sich im Bereich des „Bestandsrathauses“ alle wesentlichen Flächen bereits jetzt im Besitz der Verbandsgemeinde befinden. Der Kauf der geringen Flächen, die sich derzeit im Privatbesitz befinden, sollen ggf. erworben werden. Der Kauf scheint zum derzeitigen Zeitpunkt als möglich.
Im Falle einer Entscheidung für den Platz neben der Westerwaldbank hätten Flächen sowohl von der Stadt als auch der Westerwaldbank erworben werden müssen. Aber nicht nur dies stellte sich als guter Grund dar, für die letztendlich gefallene Entscheidung: Beide Baufelder liegen im Bereich des Urstomtales der Sieg und stellen sich nur als bedingt tragfähig dar. Neue Erkenntnisse zeigen jedoch, dass der tragfähige Baugrund im rückwärtigen Bereich des derzeitigen Rathauses bereits nach acht bis 10,5 Metern erreicht ist. Anders im Bereich neben der Westerwaldbank. Hier müssten Tiefen von bis zu 18 Metern einkalkuliert werden. Nach ersten Aussagen der Geologen kann demnach mit der getroffenen Entscheidung von deutlich reduzierten Gründungskosten ausgegangen werden.
Durch das Zurückrücken des neuen Rathauses werden nicht nur Kosten für eine Zwischenlösung gespart, es entsteht auch ein zentraler Platz direkt vor dem Rathaus, wie allgemeine Stadtentwicklungen es vorsehen. Dieser kann multifunktional für Veranstaltungen und Feste, zum Teil als Parkfläche für Besucher der umliegenden Geschäfte und des Rathauses sowie als städtischer Platz mit hohem Aufenthaltswert genutzt werden.
Mit Blick auf die Innenstadtentwicklung wurde mitgeteilt, dass es zwischenzeitlich bereits Gespräche mit Investoren gegeben hat, die auf der Seite neben der Westerwaldbank für die Zukunft eine Entwicklung mit Handel und Wohnen in einem Gebäude sehen.
Ein weiterer Vorteil stellt die Tatsache dar, dass im Bereich des Bestandsrathauses ausreichend Platz für Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Durch den Zukauf der privaten Flächen kann dieser sogar erweitert und verbessert werden. Somit ist z.B. eine Anmietung an anderer Stelle, wie auf dem Parkdeck, nicht erforderlich und das spart auf jeden Fall zusätzliche Kosten.
Wie geht es jetzt weiter - Planungen und Aussichten
Über den gesamten Rat hinweg fiel die Entscheidung für den Standort hinter dem derzeitigen Rathaus einfach, denn die gute und umfassende Vorarbeit habe die Entscheidung erleichtert, so die einhellige Meinung. Bei einem Standardneubau „mittlerer Art und Güte“ werden sich die Kosten zwischen 4,5 und 6 Mio. Euro bewegen, wobei Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz eine große Rolle spielen. Exakte Kosten können jedoch erst benannt werden, wenn ein entsprechender Entwurf vorliegt.
Um an die dringend nötigen Fördergelder von etwa bis zu 3 Mio. Euro zu kommen, sieht der straffe Zeitplan nun vor, alle nötigen Schritte in die Wege zu leiten, mit dem Ziel bis spätestens zum 15. Oktober einen entsprechenden Antrag bei der ADD vorzulegen. Dazu sind aussagekräftige Planungsunterlagen erforderlich, die neben dem Raumprogramm auf Basis der neuen Struktur der VG-Verwaltung Wissen alle funktionalen und technischen Anforderungen enthalten, wobei die Planungsleistungen europaweit ausgeschrieben werden müssen.
Vom baulichen Ablauf ist geplant, zunächst den Hauptteil der Büroräume hinter dem jetzigen Rathaus zu errichten. Danach soll der Umzug in das neue Gebäude und der Abriss des alten aus dem Jahr 1956 stammenden Rathauses erfolgen. Nach dem Abriss sehen die derzeit Planungen dann auf der frei werdenden Fläche in eingeschossiger Bauweise das Bürgerbüro, Besprechungsräume, Empfang und andere Nebenräume vor. Bei dieser Variante, sofern das neue Rathaus oder Teile davon auf dem alten Standort entstehen, können die Abrisskosten zusätzlich über den I-Stock mit bis zu 60 Prozent gefördert werden.
Die neu entstehende Projektgruppe „Rathaus“, die sich jetzt mit allen Planungen in einem straffen Zeitfenster befasst, wird aus den Fraktionsvorsitzenden, dem Bürgermeister und den zuständigen Mitarbeitern der Verwaltung zusammensetzten. (KathaBe)
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