Werbung

Nachricht vom 25.02.2021    

Feuerwehren als Corona-Tester: Auch VG Betzdorf-Gebhardshain winkt ab – macht aber Gegenvorschlag

Von Daniel-David Pirker

Die ursprüngliche Aufforderung, wonach die Feuerwehren bei den freiwilligen Coronatests helfen sollen/müssen, ist nun zwar entschärft worden. Auf der Verbandsgemeinderatssitzung Betzdorf-Gebhardshain fühlte sich der erste Beigeordnete aber verpflichtet, die Ablehnung vor Ort zu erklären – und einen konstruktiven Vorschlag zu unterbreiten.

Ein Feuerwehrmann im Einsatz - eher an solche Szenarien denkt man beim Stichwort Feuerwehr, weniger an Kameraden, die Corona-Tests durchführen. Wieso das auch in absehbarer Zukunft in der Region der Fall sein wird, erklärte nun der erste Beigeordnete Brenner auf der letzten Sitzung des Verbandsgemeinderats Betzdorf-Gebhardshain. (Bilder: Archiv, Screenshot Sitzungsstream)

Region. Dieser offenbar mit unteren Ebenen unabgestimmte Brief hatte für hitzige Reaktionen geführt, nicht nur an der ehrenamtlichen Basis der betroffenen Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Letztes Wochenende wurde an die Landräte und Bürgermeister in Rheinland-Pfalz die Aufforderung verschickt, die immer noch zu Kopfschütteln bei den Adressaten führen muss. Absender waren der Gemeinde- und Städtebund, der Landkreistag, der Städtetag und der Landesfeuerwehrverband.

In dem Schreiben wurden die örtlichen Verwaltungen bzw. Feuerwehren aufgefordert, die Strukturen für örtliche Schnellstationen zu schaffen – und diese schließlich auch zu organisieren und zu betreiben. Mittlerweile wurde klargestellt, dass die Kameraden nicht im Rahmen der Dienstpflicht zur Mitarbeit verpflichtet sind. Stattdessen beruht die Mitwirkung an den Testangeboten auf Freiwilligkeit. (Die Kuriere berichteten hier…)

Auch dieses Zurückrudern löste offensichtlich nicht Hurra-Rufe bei den Feuerwehren und Verwaltungen aus. Auf der letzten Sitzung des Verbandsgemeinderates Betzdorf-Gebhardshain erklärte der erste Beigeordnete Joachim Brenner (CDU, vertritt Bürgermeister Brato während Krankheitsphase) die Gründe, die zur Ablehnung vor Ort geführt hatten:

1. Laut Brenner hätte die Rechtsgrundlage gefehlt, aus der die Feuerwehren heraus tätig werden hätten können. Zunächst hätte dem Beigeordneten zufolge eine Rechtsverordnung als Grundlage erlassen werden müssen.

2. Die Zeit bis zu Umsetzung wäre viel zu knapp gewesen. Ursprünglich wurde der 1. März genannt als Teststart. Bis dahin hätten aber die teilnehmenden Kameraden geimpft sein müssen, findet Brenner. Allein weil zwischen dem ersten und zweiten Piks rund zwei Wochen liegen müssen, sei diese Frist unrealistisch gewesen. Immerhin wird den freiwilligen Helfern nun die Möglichkeit gegeben, ab der ersten Märzwoche in der Priorität 1 geimpft zu werden.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

3. Ein Ansteckungsrisiko könne für die testenden Kameraden nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Damit liefen Infizierte Gefahr, andere Kameraden in Einsätzen anzustecken.

4. Die Einübung der Testungen sei nicht ausreichend. Lediglich eine Onlineschulung von 30 Minuten Dauer sei geplant gewesen. Nach Rücksprache mit Ärzten hätte man das Verletzungsrisiko bei Getesteten Brenner zufolge als zu hoch eingeschätzt.

„Zusätzlich Alternativen ausarbeiten“

Doch Brenner zeigte auch eine Perspektive auf. Zusammen mit der Kreisgruppe des Gemeinde- und Städtebundes und dem Landrat hätte man sich (sinngemäß) auf folgende Losung verständigt: „Wir wollen uns um Gottes Willen nicht verweigern. Aber wir wollen auf diese gerade genannten Probleme hinweisen. Und wir wollen zusätzlich Alternativen ausarbeiten.“

In dem Zusammenhang wies der Beigeordnete auf die bisherigen und geplanten Testangebote hin, bei denen man sich testen lassen kann, sofern man Symptome hat. Aber bei den geplanten DRK-Testzentren im Kreis (wie die Fieberambulanzen in Kirchen und Altenkirchen) oder dem durch die Gebhardshainer Gemeinschaftspraxis durchgeführten Testangebot handelt es sich nun mal nicht um „Tests für Jedermann“, wie Brenner erklärte – also um Tests, die man jederzeit auch ohne Symptome in Anspruch nehmen kann. Als Verbandsgemeinde sei man nun bereit, in Absprache mit den Wehren, mit den Feuerwehren die hierzu nötige Testinfrastruktur aufzubauen – „jedoch bitte nicht für die Testungen selbst“ verantwortlich zu sein. Außerdem konnte Brenner darüber berichten, dass sich das Sanitätsbataillon Rennerod bereiterklärt habe, bei dem Aufbau von entsprechenden Strukturen zu helfen. (ddp)

Mehr zum Thema:

Feuerwehr Altenkirchen-Flammersfeld wird sich nicht an Schnelltests beteiligen

Coronatest durch Feuerwehren: LFV und Politik rudern zurück

Coronatest: Feuerwehren sollen Versprechen der Politik umsetzen!








Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Coronavirus   Feuerwehr Coronatest  
Lokales: Betzdorf & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Politik


Matthias Reuber drängt auf schnelle Lösung für die B8

Der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Matthias Reuber fordert eine zügige Ertüchtigung der ...

Landesregierung fördert Straßenausbau im Kreis Altenkirchen

Der Landkreis Altenkirchen erhält eine finanzielle Unterstützung für den Ausbau der Kreisstraße 15. Verkehrsministerin ...

Neue Ideen für die "Hufer Dorfschätze" in Horhausen

In Horhausen wurden im Rahmen eines Workshops zahlreiche Vorschläge zur Neugestaltung des Geländes rund ...

Straßen im Daadener Land: Sanierungsbedarf und Diskussionen in Biersdorf

Im Daadener Land sind die Straßen teilweise in einem schlechten Zustand. Der Landesbetrieb Mobilität ...

Ein Tag im Mainzer Landtag: Besuchergruppe trifft Sabine Bätzing-Lichtenthäler

Eine Gruppe von 52 Interessierten folgte der Einladung der SPD-Fraktionsvorsitzenden Sabine Bätzing-Lichtenthäler ...

Rheinland-Pfalz enthält sich bei Milliarden-Finanzpaket im Bundesrat

In einer entscheidenden Abstimmung im Bundesrat über das umfangreiche Finanzpaket mit Milliardenkrediten ...

Weitere Artikel


7-Tage-Inzidenz im Kreis steigt auf 93,9 – Virus-Mutation in Kita

Die aktuellen Fallzahlen zum Coronavirus im Kreis Altenkirchen mit Stand von Donnerstagnachmittag, 25. ...

Westerwaldwetter: Dicke Pullover müssen wieder rausgeholt werden

Ein Hoch über Südosteuropa in Verbindung mit ungewöhnlich milder Luft ist heute noch wetterbestimmend ...

Altenkirchen sucht neue Ansätze für Gestaltung des Baugebiets "Auf dem Eichelchen"

Die Wohnraumnot allerorten ist groß. Abhilfe kann die Ausweisung neuer Baugebiete schaffen, die sich ...

Flüchtiger Quad-Fahrer will Polizisten überfahren in Daaden

Das war knapp. Bei einem Fluchtversuch wollte ein Quad-Fahrer in Daaden einen Polizisten überfahren. ...

Kriminalstatistik der Polizeidirektion Neuwied für 2020

Die Polizeidirektion Neuwied hat die Kriminalstatistik für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied veröffentlicht. ...

Standort für das neue Wissener Rathaus steht fest

Der Verbandsgemeinderat Wissen hat entschieden: Das neue Rathaus bekommt sein neues Areal direkt auf ...

Werbung