AstraZeneca: Auch im Kreis lehnen Menschen den Impfstoff ab
Die einen akzeptieren ihn, die anderen wiederum nicht: Der Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca sorgt für viele Diskussionen und Ablehnung seit der Einstufung der Ständigen Impfkommission (Stiko), ihn in Deutschland nur unter 65-Jährigen zu spritzen. Das Ergebnis: Zahlreiche Dosen bleiben auf Halde liegen, weil (noch) starr an der Prioritätenliste der Stiko festgehalten wird.
Kreis Altenkirchen. AstraZeneca - Der Firmenname steht für ein weiteres Desaster in der deutschen Impfstrategie. Die Immunisierung mit dem Serum dieses Herstellers kommt nicht so recht in die Gänge, weil es womöglich dank Vorurteilen viele Impfberechtigte gibt, die die Vakzination mit zwei Dosen dieses Mittels ablehnen. Studien aus anderen europäischen Ländern ergaben, dass auch über 65-Jährige, die AstraZeneca verabreicht bekommen, offenbar ähnlich gut vor Corona-Infektionen geschützt werden, wie diejenigen, denen BionTech/Pfizer injiziert wird. Im Interview mit dem AK-Kurier stellt die Kreisverwaltung Altenkirchen als Betreiber des Impfzentrums in Wissen (Gesamtbilanz Stand Montag, 1. März, 15.30 Uhr: 4661 Erst- und 1936 Zweitimpfungen) dar, wie es um das Medikament von AstraZeneca bestellt ist.
Wird oder ist in Wissen AstraZeneca verimpft oder verimpft worden?
Im Impfzentrum in Wissen wurden seit 8. Februar rund 500 Personen mit AstraZeneca geimpft.
Haben Sich Menschen geweigert, mit AstraZeneca geimpft zu werden oder fielen Termine aus, weil die Patienten wussten, dass sie mit AstraZeneca geimpft werden sollten?
Es gab landesweit Termine für Impfungen mit AstraZeneca, die nicht wahrgenommen wurden. Das Land beziffert diesen Ausfall auf unter zehn Prozent. Im Impfzentrum in Wissen lag der Anteil etwas höher. Als Reaktion darauf wurden für die Impfungen mit AstraZeneca zunächst weniger Dosen aufgezogen und deren Menge im Lauf der Schicht angepasst. Vor Ort gab es bislang keine Weigerung, sich impfen zu lassen.
Bleiben am Abend Impfdosen übrig oder kann das Impfzentrum so schnell reagieren, dass andere Menschen aus der Prio-1-Gruppe ad hoc noch geimpft werden können?
Bereits seit Beginn des Betriebs in den Impfzentren des Landes bleiben Impfdosen übrig. Seitens des Landes gab es es hierzu bislang keine verbindliche Vorgabe, wie damit zu verfahren war. Die Verantwortlichen des Impfzentrums für den Kreis Altenkirchen haben von Anfang an dafür gesorgt, dass Personen, die zur Priorisierungsgruppe eins gehören, aber noch keinen Impftermin hatten bzw. haben, kurzfristig erreichbar waren bzw. sind und die Restdosen eines Tages erhalten konnten und können. Dazu zählten zunächst die Beschäftigten des Impfzentrums selbst, aber beispielsweise auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes, der Krankenhäuser sowie der mobilen Pflegedienste. Zudem können mit Beginn der Registrierungsmöglichkeit für Angehörige der Priorisierungsgruppe zwei am 27. Februar alle Personen aus dieser Gruppe mit Impfresten geimpft werden.
Wie ist die prozentuale Verteilung zwischen BionTech/Pfizer und AstraZeneca?
Das Verhältnis liegt derzeit bei etwa 50:50. Der Moderna-Impfstoff kam nach unseren Informationen bislang nur im Kirchener Krankenhaus zum Einsatz.
Ist bekannt, wie viele Menschen von wie vielen insgesamt der Prio-1-Gruppe auf Kreisebene inzwischen "abgearbeitet" worden sind?
Hierzu haben wir keinen Überblick, da wir nicht wissen, wie viele Personen sich aus der Prio-1-Gruppe tatsächlich bislang für eine Impfung gemeldet haben und wie groß die Gruppe tatsächlich ist. (vh)
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