Altenkirchen: Spielplatz "Auf dem Eichelchen" soll neu gestaltet werden
Immer mehr achten Menschen, wenn sie sich irgendwo niederlassen wollen - ob zur Miete oder in einem zu bauenden Eigenheim - auch auf "weiche Standortfaktoren". Wenn diese vorhanden und darüber hinaus noch gut ausgeprägt sind, kann die Entscheidung fix zugunsten eines bestimmten Ortes mit vielen Pluspunkten dieser Art fallen.
Altenkirchen. "Weiche Standortfaktoren"? Das sind unter anderem, so weist es eine Definition aus dem weltweiten Netz aus, die Qualität der Wohnverhältnisse sowie des näheren Umfeldes, die der vorhandenen Schulen sowie anderer Ausbildungseinrichtungen, die der Umwelt sowie der sozialen Infrastruktur. Folgerichtig finden sich auch Spielplätze unter dem Oberbegriff wieder. Wenn ein solches Areal zudem noch an ein mögliches neues Baugebiet grenzt, sollte der Betätigungsbereich für die Kids schon eine gewisse Anziehungskraft ausüben. Landschaftsarchitekt Jens Dott vom Bopparder Büro für Städtebau und Umweltplanung "Stadt-Land-plus" erläuterte in der Sitzung des Altenkirchener Umwelt- und Bauausschusses am späten Mittwochnachmittag (3. März), wie er sich die Neugestaltung des seit vielen Jahren stillgelegten Spielplatzes "Auf dem Eichelchen" vorstellt, die das Gremium schließlich einstimmig für gut befand und weiterverfolgen wird. Dott gab seine Kostenschätzung mit rund 120.000 Euro an.
Kinder konnten Wünsche äußern
Der überplante Bereich hat eine Größe von rund 1800 Quadratmetern. Erste Überlegungen, welche Spielgeräte hoch im Kurs stehen, resultierten aus einem Workshop, den Jungen und Mädchen bestritten und der noch vor der Corona-Pandemie über die Bühne ging. Ein zweiter fiel aus, da Covid-19 flächendeckend das Regiment übernommen hatte, wie Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt anmoderierte. Als Ersatz diente dem Nachwuchs eine Malaktion, die nicht so gut angenommen worden sei. Dennoch flossen die jugendlichen Vorstellungen über die Ausgestaltung des Projekts in die Arbeit der Fachleute vom Rhein ein, das deren Geschäftsführer Friedrich Hachenberg auf diesen Nenner brachte: "Es soll nicht nur ein Ort fürs Spielen, sondern auch der Begegnung und der Kommunikation sein." Als Pendant, schon auf der Fläche des möglichen neuen Baugebiets gelegen und nur durch einen, für den Autoverkehr gesperrten und derzeit noch asphaltierten Feldweg getrennt, sieht Dott einen Parkbereich mit einer Größe von rund 1500 Quadratmetern als Ergänzung, der als Highlight einen Bachlauf, gespeist aus Regenwasser fürs Spielen am und mit dem nassen Element, haben könnte. Die noch vorhandene Zerschneidung durch den bituminösen Weg würde entfallen und durch einen unbefestigten Pfad ersetzt, so dass das Terrain als Ganzes die Größe eines halben Fußballfeldes hätte.
Seilbahn steht hoch im Kurs
Bei seiner Planung ging Dott davon aus, den Baum- und Heckenbestand in weiten Teilen zu erhalten. "Wir werden keine großartigen Rodungsmaßnahmen vornehmen", erläuterte er. Bei der Ausstattung mit Spielgeräten berücksichtigte Dott natürlich die Wünsche der Kinder, die sich in erster Linie für einen Seilbahn stark gemacht hatten. Dazu könnten sich unter anderem ein Spielhügel mit breiter Hangrutsche und gegebenenfalls Tunnelsystem, ein Kletterhügel, ein Weidentippi, ein Balanceparcours, eine Nestschaukel, ein bodengleiches Trampolin und vielleicht ein Fußballtor/Basketballkorb gesellen. "Bänke und Tische können als Ruhebereich das Ensemble komplettieren, so dass auch Möglichkeiten für Picknicks geschaffen werden, die gesamte Zone eine Naherholungsfunktion erfüllt", ergänzte Dott.
Knapp über 80 Bauplätze
Derzeit überlegt die Stadt, ob sie gegenüber des Spielplatzes und damit auf der anderen Seite des nicht allzu breiten Weges ein neues Baugebiet zwischen Umgehungsstraße und "altem" Wohnbaubestand parallel zum Leuzbacher Weg ausweisen soll. Das Areal umfasst circa 7,5 Hektar, kann Raum für knapp über 80 Bauplätze bieten und verfügt über eine gute Ausrichtung nach Süden. In einem ersten Entwurf, wie das Gebiet nach Erschließung und vollständiger Belegung aussehen könnte und den Hachenberg vor wenigen Tagen dem Stadtentwicklungsausschuss in dessen Zusammenkunft präsentiert hatte, waren Geschosswohnungsbau, Hausgruppen (speziell für junge Familien) und Einfamilienhäuser angedacht. Zudem hatte Joachim Winkler von der Geschäftsleitung der Transferstelle Bingen (TSB) aufgezeigt, wie die Ausweisung eines klimaneutralen Baugebietes bewerkstelligt werden kann. Bei der Wärmeerzeugung werde bewusst auf die bisher bekannten Varianten via Öl-, Gas- oder Pelletsheizungen verzichtet. Winklers klare und alternative Nummer eins hieß "kalte Nahwärme", von "der ich begeistert bin".
Wärme per Sonden einfangen
Die Technik macht sich die konstante Temperatur von ungefähr 10 Grad Celsius zunutze, die im Erdboden vorherrscht. Die Wärme wird per Sonden eingefangen. In den ungedämmten Rohren gelangt sie zu den Neubauten, in denen Wärmepumpen die Temperatur auf ungefähr 35 Grad Celsius für die Heizung und auf über 60 Grad Celsius für eine hygienische Trinkwassererwärmung anheben. Das System kann auch zur Temperierung der Räume genutzt werden. Durch die Flächenheizungen wird dann kühles Wasser geschickt, das an warmen oder heißen Tagen für eine angenehme Raumtemperatur sorgt. Bei einer Entscheidung für "kalte Nahwärme" müsse, so Winkler, jedes (!) Haus an das System angeschlossen werden. "Wir greifen in Eigentumsrechte ein, weil diese Wärmequelle genutzt werden muss", zeigte er einen großen Haken auf. Derzeit gibt es bundesweit noch keine 20 Projekte dieser Art. (vh)
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