Online-Diskussion: Regional, Saisonal, keine Schwierigkeiten?
Die Evangelische Landjugendakademie und die Lokale Aktionsgruppe Westerwald-Sieg (LAG) laden zu einer Online-Veranstaltung ein: „Regional, Saisonal, keine Schwierigkeiten? Eine Online-Diskussion über Konzepte der regionalen Versorgung“ heißt es am 16. März ab 18.30 Uhr.
Altenkirchen. In einem öffentlichen Austausch mit Landwirtinnen und Landwirten wollen sie die Möglichkeiten und Herausforderungen regionaler Lebensmittelproduktion diskutieren.
„Auf Wiedersehen, Frau Müllerin!“ Das Lebensmittelhandwerk ist aus vielen ländlichen Regionen verschwunden. Wer heute einkaufen muss, fährt zum Supermarkt in die nächste Stadt. Auf einen ersten Blick scheint das absurd, denn für eine lokale Lebensmittelproduktion wäre alles vorhanden: Äcker und Wiesen, Menschen mit Lust auf praktische Tätigkeiten und auch Menschen mit einem alltäglichen Bedarf nach gesunden Lebensmitteln.
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist nicht einfach zu erklären. So ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis Altenkirchen von 2600 im Jahr 1970 bis heute auf knapp 500 Betriebe enorm zurück. Während in ganz Deutschland vor 70 Jahren noch über sieben Millionen Menschen in der Landwirtschaft arbeiteten, sind es heute nur noch rund 620.000. Die Folgen für den ländlichen Raum reichen weit. Schon die Bezeichnung „Land-Wirtschaft“ verdeutlicht die eigentliche Stellung bäuerlicher Betriebe. Zusammen mit den Höfen verschwanden nicht nur wichtige Auftraggeber für andere Handwerkszweige, sondern auch die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln wurde immer schwieriger. Wer heute in einer kleineren Ortschaft wohnt, arbeitet nur selten nebenan. Doch der Bedarf nach regionalen Lebensmitteln steigt. Denn zum einen wird der globale Lebensmittelhandel zunehmend aus sozialen und ökologischen Gründen kritisiert und zum anderen verspüren immer mehr Konsumierende den Wunsch nach einem engeren Bezug zu ihrer Lebensgrundlage. Diese neue Entwicklung bringt zwar Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gegenden, jedoch wirft sie auch weitere Fragen auf: Sind regionale Produkte immer teurer und landet am Ende tatsächlich mehr bei der Landwirtin? Gibt es eigentlich genug Abnehmer für die Produktmengen großer Betriebe?
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Wie kann also eine regionale Versorgung mit Lebensmitteln organisiert und sozial-ökologisch realisiert werden? Einige Ansätze gibt es schon im Kreis Altenkirchen: Im Regionalladen Unikum in Altenkirchen können regionale Produzentinnen und Produzenten ein Regal zum Verkauf ihrer Produkte mieten, die Solidarische Landwirtschaft Hof Schützenkamp (Birken-Honigsessen) verkauft die eigenen Produkte in einem jährlichen Abo an eine feste Gruppe von Menschen und der Milchhof Höfer (Hövels) verteilt die eigene Milch in Supermärkten und Schulen aus der Region. Zusammen mit Claudia Obenauer vom Unikum, Maria Höfer vom Milchhof und Sebastian Müller vom Hof Schützenkamp wollen Henrike Lederer von der Landjugendakademie und Lukas Dörrie (LAG-Regionalmanagement) am 16. März um 18.30 Uhr diese verschiedenen Konzepte diskutieren.
In dem Gespräch sollen die Vor- und Nachteile der drei unterschiedlichen Ansätze besprochen werden. Dies kann auch zu weiteren Projekten in der Region anregen. Projektideen können noch bis zum 27. April im bestehenden Förderaufruf der LAG Westerwald-Sieg eingereicht werden. So könnten sich manche Dörfer an einem Wiedersehen des Lebensmittelhandwerks erfreuen. Interessenten hierzu wenden sich an Lukas Dörrie (Tel.: 02681-812182, E-Mail: doerrie@neulandplus.de).
Weitere Informationen zur Veranstaltung am 16. März gibt HIER es online.
Anmeldungen per E-Mail werden erbeten bis zum 16. März, 12 Uhr, an blum@lja.de. (PM)
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