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Nachricht vom 21.03.2021 |
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Politik |
Schulöffnungen trotz verschärftem Lockdown: „Können das nicht mehr verantworten“
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Kurz vor den Osterferien sollen Grundschulen wieder geöffnet werden. Für viele Eltern steht diese Entscheidung im Widerspruch zu den hohen Corona-Infektionszahlen im Landkreis. Auch die Grundschulleiter haben reagiert. Der AK-Kurier sprach mit Lars Lamowski von der Kirchener Michaelschule. |
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Kreisgebiet. „Ich habe selten so eine Welle der Fassungslosigkeit erlebt“, sagt der Kirchener Grundschulleiter Lars Lamowski dem AK-Kurier. In den letzten Tagen vor den Osterferien sollen im Landkreis die Grundschulen wieder im Wechselmodell geöffnet werden. Es gilt Präsenzpflicht. Gleichzeitig wurde der verschärfte Lockdown aufgrund der weiterhin hohen Infektionszahlen im Kreis Altenkirchen verlängert. Die Rückmeldungen, die Lars Lamowski, der auch Landesvize der Lehrergewerkschaft VBE ist, aufgrund dieses Beschlusses erhalten hat, sprechen eine klare Sprache.
Unter Lehrern und Erziehungsberechtigten herrsche einfach nur noch Entrüstung. Lamowski kann nicht verstehen, wie die Politik so das Gespür für die Eltern verlieren konnte. Letztlich profitierten die Schüler nämlich nicht von der Öffnung der Grundschulen kurz vor den Osterferien. Aufgrund des Wechselunterrichts würden die Kinder lediglich zwei bis drei Tage die Schule besuchen. Die plötzliche Entscheidung, Grundschulen im Kreis wieder zu öffnen, würde den Schülern eher schaden: „Diese ‚Hin-und-Her‘, diese Ungewissheit, macht die Kinder kaputt“. Außerdem setze man nicht nur die Kleinen einem Infektionsrisiko aus. Lamowski denkt hier an die Großeltern, die zur Risikogruppe gehören und noch nicht geimpft sind – und sich bei ihren Enkeln anstecken könnten.
Bereits zweimal hat der Kirchener Grundschulleiter in Artikeln des AK-Kuriers einen effektivieren Gesundheitsschutz von der Landesregierung eingefordert. Im Gespräch mit unserem Reporter fühlt sich Lamwoski dazu verpflichtet, seine Kritik zu wiederholen. Immer noch sei der Gesundheitsschutz nicht gewährleistet. Er erläutert dem AK-Kurier drei Maßnahmen, die erfüllt sein müssten, damit die Schulen wieder geöffnet werden können (siehe unten).
Aus Verzweiflung haben sich nun mehrere Grundschulleiter aus dem gesamten Kreisgebiet zusammengeschlossen und sich abgestimmt, darunter Schulen aus Betzdorf, Altenkirchen oder Weitefeld. Der Tenor in den Worten von Lamowski: „Wir als Schulleiter können das nicht mehr verantworten.“ Daraufhin wurden nun Briefe an die Eltern verschickt, um den Erziehungsberechtigten einen Ausweg aufzuzeigen und sie von der Last zu befreien, ihr Kind dem Infektionsrisiko aussetzen zu müssen.
Folgende Punkte beinhaltet das Schreiben: Den Kindern entsteht kein Nachteil, wenn sie nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. Denn der vorgesehene Arbeitsplan für den Fernunterricht wird auch kommende Woche bearbeitet. Zudem finden Leistungsüberprüfungen nicht statt. Es wird außerdem betont, dass Krankmeldungen „jeder Zeit“ an die Schule gerichtet werden können. Außerdem wird in dem Elternbrief die Möglichkeit hervorgehoben, Beurlaubungsanträge über bis zu drei Tage an die Klassenleitungen zu richten. Die Chancen auf Genehmigung stehen gut, wie man dem Schreiben entnehmen kann: „Aufgrund der hohen Inzidenz kann die Beurlaubung ausnahmsweise auch in Verbindung mit den Ferien ausgesprochen werden.“
Abschließend wird den Eltern dringend von der Notbetreuung abgeraten. Sie sollte nur im „absoluten Notfall“ genutzt werden. Denn: „Die Infektionsgefahr ist in der Notgruppe aufgrund der Durchmischung der Klassen am Höchsten.“
Man darf damit rechnen, dass sich die Grundschulleiter auch in Zukunft in Sachen Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten abstimmen werden, wie Lamowski erklärt: „Wir werden uns nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen.“ (ddp)
Das fordert der Kirchener Grundschulleiter und Landesvize der Lehrergewerkschaft VBE:
Erstens:
Lamowski ist verwundert darüber, dass nun die Grundschulen geöffnet werden sollen, obwohl die Schnelltests für Schüler noch nicht vorhanden sind. Als der letzte Artikel im AK-Kurier mit seinen Forderungen am 21. Februar erschien, stand offiziell fest: Lehrer können sich jederzeit testen lassen. Die Betonung liegt auf „offiziell“. Denn zwischen Realität und Verlautbarung schien eine große Kluft zu klaffen, glaubt man den Worten des Kirchener Grundschulleiters. Denn damals war die Unsicherheit riesig unter den Pädagogen. Lamowski hatte dem AK-Kurier damals gesagt: „Wir wissen nicht, ‚wann, wo und wer‘. Erst seit wenigen Wochen könnten sich Lehrkräfte nun über die jeweiligen Schulverwaltungen Gutscheine ausdrucken lassen, um diese im Fall der Kirchener Grundschule in einer Apotheke einzulösen. Lamowski wirft der Landesregierung hier ein unstrukturiertes Vorgehen vor. Er fordert, dass mindestens einmal die Woche Testteams in den Schulen anrücken. Alternativ kann er sich auch vorstellen, dass Sammeltermine zum Schnelltesten angeboten werden. Der jetzige Zustand zeige eine Beliebigkeit, die man sich in der jetzigen Situation einfach nicht leisten könne. Sein Fazit: „Wir brauchen Verlässlichkeit und Struktur.“
Zweitens:
Luftfilteranlagen werden von der Landesregierung auch weiterhin lediglich für Räume gefördert, die nicht gelüftet werden können, also etwa Kellerräume. Für den Pädagogen eine „Nebelkerze“ der Landesregierung. Dabei könnten die Anlagen mittlerweile geleast werden, erklärt Lamowski. Hier hätte man aus seiner Sicht als Land Verträge mit Firmen abschließen können. Er verweist außerdem auf die Deutsche Physikalische Gesellschaft. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Einsatz technischer Geräte zur Belüftung jeder Art passiver Lüftung durch bloßes Öffnen von Fenster und Türen weit überlegen ist.
Drittens:
Bis heute sei nicht klar, wie FFP-2-Masken für das Schulpersonal nachbestellt werden können. Der Schulträger, im Fall der Kirchener Grundschule die Verbandsgemeinde, und die Kreisverwaltung seien nicht informiert. Seit Wochen sei eine Bestellmöglichkeit über das Internet angekündigt – aber nicht realisiert. Lamowski berichtet sogar von Schulleitern, die Masken einfach bestellt und die Rechnung an das Gesundheitsministerium geschickt hätten.
Auch für die Schüler mahnt er dringend Ersatzmasken an, die speziell für Kinderköpfe erstellt sind. (ddp) |
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Nachricht vom 21.03.2021 |
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