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Nachricht vom 21.04.2021
Region
Neue Jesus-Figur für Kreuz auf Molzberg: Welche gute Seele war am Werk?
Pater Hubert und Bruno Wittershagen bedauerten in einem zufälligen Gespräch den fehlenden Korpus am Wegekreuz auf dem Molzberg in Betzdorf. Seit einigen Tagen ziert nun tatsächlich eine hölzerne Jesus-Figur das Kreuz. Jetzt fragen sich die beiden: Wer war verantwortlich für diese gute Tat?
Seit einigen Tagen ziert nun eine hölzerne Jesus-Figur das Kreuz. Die dafür verantwortliche gute Seele ist bislang unbekannt. (Fotos: ma)Betzdorf. Die Verwunderung ist groß bei Pater Hubert und Bruno Wittershagen. Wenige Tage nachdem der fehlende Christus-Korpus Thema in einem zufälligen Gespräch zwischen den beiden war, wurde dieser Missstand aus der Welt geräumt. Doch wer hat nun die neue hölzerne Jesus-Figur aufgehangen? Aber von Anfang an: Ein vor weit über 100 Jahren von einem Wallmenrother Bürger errichtetes Kreuz auf dem Molzberg in Betzdorf diente wohl ursprünglich dem Gedenken an drei Opfer eines Blitzschlags. In einer Eintragung im Totenregister des Kirchspiels Kirchen heißt es: „Am 28. August 1843 wurden nahe Wallmenroth, in dem vor Jahren angelegten Pflanzengarten, zwei Frauen und ein Knabe bei einem heftigen Gewitter unter einem Baum, allwo sie Schutz gesucht, vom Blitz erschlagen. Sie waren wohnhaft im Dorfe Bruche. Gottes Gedanken sind nicht die unseren, er wird ihren Seelen gnädig sein.“

In diesem Zusammenhang konnten die zwei Betzdorfer Pater Hubert und Bruno Wittershagen jetzt erfahren, welche interessanten Geschichten das Leben doch so manches Mal schreibt. Pater Hubert aus dem Missionshaus der Heiligen Familie in Betzdorf-Bruche und Wittershagen trafen sich bei einer Wanderung im Wald auf dem Molzberg am dortigen Kreuz, kamen miteinander ins Gespräch und äußerten dabei unter anderem ihr gegenseitiges Bedauern über den fehlenden Korpus am Wegekreuz.

Dieses Kreuz hat eine lange und bewegende Geschichte. Es erinnert nicht nur an die Opfer aus Wallmenroth, sondern ist auch ein Zeichen für die Brücke zwischen Leben und Tod. Ludwig Willmeroth aus Hennef, der im Jahre 1880 aus beruflichen Gründen nach Betzdorf umsiedelte, Arbeit bei der Reichsbahn fand und 1884 eine Barbara Walterscheid ehelichte, fertigte zur Goldhochzeit zwei Holzkreuze. Eines davon verblieb in Betzdorf auf dem Molzberg, anstelle des mittlerweile morschen und verwitterten Holzkreuzes. Es sollte Zeugnis sein für die Dankbarkeit, dass seine drei Söhne, Wilhelm, Ludwig und Josef unversehrt aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt waren. Das zweite Kreuz wurde nach Hennef transportiert.

Das Holzkreuz trug die damals durchaus übliche Inschrift „In diesem Zeichen werden wir siegen“. Drei Jahre lang stand es im Wald auf dem Molzberg. 1937 war es dann plötzlich verschwunden, wurde beschädigt im Wald gefunden und wiederaufgerichtet.

Einige Zeit später ersetzten die Willmerother das Kreuz durch eine Eisenkonstruktion. Mitte der 80iger Jahre richtete Alfred Willmeroth, ein Enkel von Wilhelm Willmeroth, gemeinsam mit seinem Sohn Markus das mittlerweile schief stehende Eisenkreuz wieder auf und verankerte es mit Beton fest im Boden.

Das Kreuz in Hennef wurde mittlerweile ebenfalls durch eine Eisenkonstruktion ersetzt und mit einem von einer Gießerei in Hennef gestifteten Korpus versehen. Es wird seit jeher von den Nachfahren der Willmeroths gepflegt. Bei jeder Renovierung wird dort auch ein Datum am Kreuz immer wieder aufgefrischt: „11.5.34“, das Datum der Goldenen Hochzeit von Ludwig und Barbara Willmeroth.

Unerklärlich ist, dass seit der Begegnung von Pater Hubert und Bruno Wittershagen jetzt seit einigen Tagen das Kreuz auf dem Molzberg ein sorgfältig geschnitzter, hölzerner Christuskorpus ziert, dazu ein Weihwassergefäß, geschmückt mit Blumen, sowie eine kleine Laterne. Dafür sind weder Pater Hubert noch Bruno Wittershagen verantwortlich, die beide jeweils in dem anderen den Initiator vermuteten und deren Verwunderung natürlich jetzt groß ist.

Vielleicht meldet sich ja der Spender. Schließlich zeigt sich doch in der tragischen Überlieferung der Kämpfe um unsere enge Heimat im Frühjahr 1945, in dem um dieses Kreuz alleine 14 tote deutsche Soldaten lagen, wie sehr das Kreuz für Abgründe der Geschichte steht. (ma)

Hinweis:

Erwähnung findet das Kreuz auf dem Molzberg auch in dem in Kürze erscheinenden, neuen Buch des Betzdorfer Geschichtsvereins, unter dem Titel "Betzdorfer Geschichte(n), Band 8: Der BGV erinnert an... (Teil 2)“, der Fortsetzung von Band 6 der Schriftenreihe. (Quelle: Gerd Bäumer, Betzdorfer Geschichte e.V.)
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