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Nachricht vom 21.05.2021
Region
Minister Lewentz übergab Förderbescheid für Neubau des Altenkirchener Hallenbades
Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen: In diesem Fall war es die Tinte einer Druckerpatrone, die die für die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld so wichtige Zahl auf offiziellem Papier verewigt hatte. 3.750.000 Euro! Der Landeszuschuss für den Bau des neuen Hallenbades ist nach mündlicher Zusage auch als schriftlich fixierter Bewilligungsbescheid angekommen.
Der lang ersehnte Förderbescheid ist endlich da (von links): Nicolai Hees (Fachbereich Soziales und Generationen), Roger Lewentz, Martin Fischbach (Fachbereich Infrastruktur, Bauen und Umwelt), Fred Jüngerich, Sascha Müller (Fachbereich Infrastruktur, Bauen und Umwelt) und Sascha Koch (Fachbereichsleiter Soziales und Generationen). (Foto: vh)
Altenkirchen. Die Planungen für den Bau des neuen Hallenbades auf der Altenkirchener Glockenspitze können nach einer Phase des Köchelns auf Sparflamme wieder befeuert werden. Roger Lewentz, Minister des Innern und für den Sport in Rheinland-Pfalz, übergab am Freitagnachmittag (21. Mai) im Altenkirchener Rathaus den offiziellen Förderbescheid an Bürgermeister Fred Jüngerich, nachdem die Zusage für das finanzielle Zubrot über 3,75 Millionen Euro bereits vor wenigen Wochen erfolgt war.

Derzeit wird von einem Baubeginn in der Nähe der Großsporthalle im Sportzentrum im Frühjahr des kommenden Jahres ausgegangen. Als Bauzeit sind zwei Jahre veranschlagt, so dass, grob gerechnet, Mitte 2024 der neue Indoor-Pool seine Pforten öffnen könnte. Gegenüber den ursprünglichen Vorstellungen würde sich ein Verzug von rund anderthalb Jahren ergeben, nachdem zunächst das Jahresende 2022 für eine Betriebsaufnahme ins Auge gefasst worden war. Die auf das Jahr 2022 indizierten Baukosten liegen derzeit bei 16,4 Millionen Euro. Die Baugenehmigung ist erteilt.

Geld wird vernünftig angelegt
Eigentlich sei die Landesförderung für solch ein Projekt auf drei Millionen Euro gedeckelt, erklärte Lewentz und musste sich von Jüngerich berichten lassen, dass nach Gesprächen mit der ADD die Aufstockung erfolgte, weil die avisierten 750.000 Euro, die der Kreis zuschießen wollte, aufgrund dessen schwieriger Haushaltssituation nicht überwiesen werden konnten. Die restlichen drei Millionen Euro setzen sich aus einer Grundförderung von zwei Millionen und aus einer Million Euro für die geräuschlose Fusion der Verbandsgemeinden Altenkirchen und Flammersfeld zusammen.

„Die VG ist propper. Das Geld wird hier vernünftig eingesetzt“, ergänzte Lewentz, der ebenfalls erfuhr, dass das alte Hallenbad so lange seine Pflicht erfüllen soll, bis das neue fertiggestellt ist, ein „nahtloser Übergang“ gewährleistet wird. Auch die Ausgestaltung mit fünf 25-Meter-Bahnen stieß bei ihm auf Zustimmung: „Das ist das, was Menschen wollen. Im Land gibt es kaum noch welche, die über eine 50-Meter-Bahn verfügen. Die Pläne scheinen durchdacht zu sein.“ Zudem wusste er, dass es in Rheinland-Pfalz nur noch „ein bis zwei Hallenbäder“ gebe, die jeweils einen Gewinn einfahren. Zu denen wird der Neuling gewiss nicht gehören. Denn ganz zu Beginn der Planungen wurde ein Minus pro Jahr von rund einer Million Euro vermutet. „Es wird das neue Highlight in der Region“, sagte Lewentz, nachdem er sich die Planungsskizze hatte erklären lassen.

Grundsatzbeschluss im Jahr 2015
Jüngerich blickte noch einmal kurz auf den nunmehr schon fünfeinhalb währenden Prozess der Realisierung des Projektes zurück, der mit dem Grundsatzbeschluss des Rates der Alt-VG Altenkirchen unter Ex-Bürgermeister Heijo Höfer, einen neues Hallenbad bauen zu wollen, im Herbst 2015 begonnen hatte. Ausgangspunkt sei die Mitteilung von Statikern gewesen, die deutlich gemacht hätten, dass eine Sanierung des alten Bades nicht infrage komme, also betriebswirtschaftlich unklug gewesen wäre. Die erste Kostenschätzung für den Neubau hätte bei neun, die zweite zwei Jahre später schon bei zwölf Millionen Euro gelegen.

Von Flammersfelder Seite hätte es schon vor der Fusion im Jahr 2020 nie ein Veto gegen das Konzept gegeben - nur die Frage, ob auch die Schulkinder aus der Alt-VG das neue Bad mitnutzen könnten. „Die Investitionssumme ist kein Beinbruch bei der aktuellen moderaten Zinsbelastung, wenn man bedenkt, dass das neue Bad wieder vier bis fünf Jahrzehnte in Betrieb sein wird“, legte Jüngerich dar, „die VG ist nicht kerngesund, aber auch nicht krüppelskrank.“ Die Frage von Lewentz, was mit dem alten Bad (Baujahr 1969, das Jahr, in dem der Minister eingeschult wurde) nach der Außerdienststellung geschehe, konnte Jüngerich nicht beantworten. Andere Nutzungsmöglichkeiten müssten überlegt werden, vielleicht sei das Hotel Glockenspitze an einer Übernahme interessiert, wie schon einmal vor der Corona-Pandemie angedeutet worden war. Fest steht jedenfalls unumstößlich: „Ein Abriss kostet Geld.“

Hallenbad wurde 1970 eingeweiht
Erreicht die alte Heimstatt der Abkühlungsbedürftigen auch wirklich die Eröffnung des Nachfolgers, liegen womöglich rund 54 Jahre des Betriebes hinter ihr. Am 27. Juni 1970 eingeweiht, war das Hallenbad das erste größere Gebäude auf der Glockenspitze im langsam entstehenden Sportzentrum. Diplom-Architekt Horst Wohle (Essen) hatte es als "Kleinschwimmhalle mit Schwimmbecken 8 x 25 Meter nach dem Forschungsauftrag des DSB/DSV für die Stadt Altenkirchen mit zentraler Kleiderabgabe" geplant. Damalige Kosten: 1,425 Millionen Euro. Das Nachfolgemodell, zweigeschossig geplant, soll neben dem Sport- auch ein Lehr- und Planschbecken sowie ein Ein-Meter-Brett und eine Drei-Meter-Plattform für die Wasserspringer erhalten. (vh)
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