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Nachricht vom 17.06.2021
Region
Das bietet der Schönwetter-Ferienspaß in VGen Betzdorf-Gebhardshain und Kirchen
Der Schönwetter-Ferienspaß der Jugendpflegen der Verbandsgemeinden Kirchen und Betzdorf/Gebhardshain bietet Kinder und Jugendlichen jede Menge Spiel, Spaß und Unterhaltung und Abwechslung. Nach derzeitigem Stand stehen bei den mehr als 30 Veranstaltungen 500 Plätze bereit.
Der Schönwetter-Ferienspaß wurde geht im zweiten Corona-Sommer weiter (von links): Ingo Molly, Felix Garcia-Diaz, Jenny Müller und Joachim Brenner. (Fotos: tt)Region. Für das „Jugenddeck“ war im Parkdeck an der Viktoriastraße in Betzdorf alles hergerichtet, mit Kicker, Leinwand und Bastelmöglichkeiten. Eine Alternative für Jugendtreffs, die dicht sind. Das „Jugenddeck“ ist nur ein Beispiel, wie Jugendpflege in diesen herausfordernden Zeiten mit Ideenreichtum agieren muss, um Kindern und Jugendlichen etwas zu bieten. Aber auch, um in der Pandemie für die junge Generation bei deren Problemen Ansprechpartner zu sein und Hilfe zu leisten. Bevor die Kinder und Jugendlichen an diesem Nachmittag das „Jugenddeck“ für sich eroberten, begrüßte Joachim Brenner, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, vor Ort zur Präsentation des Schönwetter-Ferienspaß'. „Wir sind froh, auch im zweiten Corona-Sommer viele Aktivitäten zu bieten.“

Sollten die Inzidenzwerte weiter sinken, könne man die aktuell 500 kalkulierten Plätze noch erhöhen. Für ihn ist es in dieser einzigartig schwierigen Situation keine Selbstverständlichkeit, ein so umfangreiches Programm aufzumachen. In dieser herausfordernden Phase hätten die Jugendpflegen versucht, kein Kind und keinen Jugendlichen zu verlieren, sagte Brenner. Ihm ist bewusst, dass „den jungen Menschen Dinge genommen wurden, die in dem Alter doch das Leben ausmachen.“

Mit neuen Formaten hat die Jugendpflegen gezeigt, wie man spielen und miteinander umgehen kann – aber: „Jugendpflege ist mehr als nur Spaß, es ist auch Jugendsozialarbeit“, betonte der Beigeordnete. Es sei eben nicht nur alles Schönfärberei. Jugendliche mit massivem Problem bis hin zu Wohnungslosigkeit hätten mit den Jugendpflegern aus den beiden Kommunen immer eine Anlaufstelle.

Ganz klar um Spaß sowie Spiel und Unterhaltung geht es bei dem Schönwetter-Ferienspaß, dessen Motto aus dem Vorjahr übernommen wurde. Das Programm ermöglicht flexibel zu sein und zu reagieren, wenn sich die Inzidenzwerte verändern, sowohl in die eine als auch die andere Richtung, sagte Jugendpfleger Ingo Molly (Betzdorf-Gebhardshain). Ein Angebot ist auch die Ferienbetreuung, die Plätze für 25 Kinder bietet. Molly zeigte sich zuversichtlich, dass man noch weitere Kapazitäten schaffen kann. Vor einem Jahr mussten die Jugendpflegen sich Gedanken machen, wie der seit Jahrzehnten stark nachgefragte und beliebte Ferienspaß auf die Bedingungen der Pandemie zugeschnitten werden kann. Von dem da geschaffenen Fundament profitierte die Tätigkeit der Jugendpfleger auch im Verlauf des Lockdowns bei weiteren Aktivitäten – und natürlich auch für das neue Programm. Hier wartet man auch mit Neuerungen auf, gleich am ersten Tag. Los geht es dann mit einem Hula-Hoop-Workshop.

Von einer Hybrid-Veranstaltung sprach Molly. Die Besonderheit: Die teilnehmenden Kinder ab neun Jahren machen das mit den großen Reifen im Parkdeck nach, was die aus Dresden zugeschaltet Trainerin als Aufgaben vormacht. Beim Ferienspaßprogramm der vergangenen Jahre haben die Vereine mit ihren individuellen und vielfältigen Aktivitäten die Freizeitbeschäftigung in den Ferien unterstützt. Noch nicht so viele wie vor der Pandemie, aber doch mehr als im Vorjahr sind diesmal dabei, dankten die Jugendpfleger für das Engagement. So beispielsweise die Familienpastorale des Dekanats Kirchen: „Go Wild – ab in die Wildnis“ für Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren sorgt am Mittwoch, 21. Juli, von 9 bis 14 Uhr, und am Donnerstag, 29. Juli, von 14 bis 18 Uhr für einen spannenden Zeitvertreib. Treffpunkt ist jeweils der Sportplatz Elkenroth. Die Familienpastorale lädt auch ein, die St.-Ignatius-Pfarrkirche Betzdorf bei einer Abenteuertour kennenzulernen. Die Vereine bringen sich beispielsweise mit Fahrradtour, Schnuppersegeln und Modellflug ein.

„Mr. Kerosin“ wird bei seinem Zauberworkshop die Tricks an die Kinder weitergeben und mit ihnen bei Zaubershows präsentiert. Es ist eine bunte Palette, die zusammengestellt wurde. „Ritterpower – das Vermächtnis des Grafen Heinrich“ führt natürlich an die Freusburg. Bunt geht es bei einem Graffiti-Workshop und „Back To The Hippie Roots“ zu. Für Letzteres ist ein Stichwort Batiken. Der Verein für orientalische Tänze Betzdorf wird den Ferienspaß am Freitag, 27. August, mit dem Schnupperkurs „orientalischer Tanz“ beenden. Für alle Veranstaltungen müssen die Kinder online angemeldet werden - am Samstag, 26. Juni, ab 9 Uhr auf der Homepage www.unser-ferienprogramm.de/jugendpflegen.

Bei dem Pressegespräch wurde herausgestellt, dass Jugendpflege in diesen Zeiten auf Sicht fahren muss, was mit diesem Programm bewerkstelligt wird. An den Erfahrungen des Vorjahreskonzeptes konnte man sich nun orientieren und für den Bedarf nachjustieren, berichtete Jugendpfleger Felix Garcia-Diaz (Kirchen). Im Vorjahr habe man viel getüftelt und sich gefragt, ob es überhaupt funktionieren kann, sagte Jugendpflegerin Jenny Müller (Betzdorf-Gebhardshain): „Wir haben viel gelernt, jetzt ist vieles eine Selbstverständlichkeit.“ Was damals mit viel Hirnschmalz geschaffen wurde, habe vieles eröffnet, was danach im kompletten Lockdown kam, so die Jugendpflegerin. Sie lenkte den Blick auch auf Jugendliche. Denen fehle das Feiern und die persönlichen Beziehungen und Kontakte. Das zeigte sich auch beim „Jugenddeck“, das dienstags von 16 bis 19 Uhr geöffnet ist. Bei der Premiere kamen Achtjährige hin, ebenso wie 14- oder 16-Jährige.


Das Alter ist kaum ein Thema, sagte Garcia-Diaz: „Die Hauptsache ist es, etwas zu machen.“ In dem Parkdeck hatte es kürzlich einen Graffiti-Workshop gegeben, bei dem eine Wand von Jugendlichen gestaltet wurde (der AK-Kurier berichtete). Im Kern beschäftigte man sich damit, was Jugendlichen in diesen Zeiten vermissen. Zentral wurde unter anderem der Spruch eines Teilnehmers an die Wand gesprüht, der sich durch ein Treffen mit seinen Freunden in die Illegalität gedrängt fühlte: „Ich muss vor der Polizei abhauen, wenn ich mich mit Freunden treffe.“ Ein beeindruckender Einblick in die Gefühlswelt von Jugendlichen in der Pandemie – nachzulesen im Parkdeck mit weiteren Sprüchen neben dem großflächig gestalteten Corona-Omnibus-Motiv „Klassenfahrt“.

Jugendpfleger Garcia-Diaz vermutet, dass „psychsoziale Dinge nicht ganz an uns vorbei gehen werden“, und seine Kollegin Müller ergänzt: „Es wird viel Arbeit auf uns zu kommen.“ Der Beruf des Jugendpflegers sei es, mit Menschen zu arbeiten. Elementar sei es, die Leute vor Ort zu treffen und mit ihnen persönlich zu sprechen, um Situationen und Gegebenheiten besser einschätzen zu können, sagte Müller: „Weil man es digital eben nicht so einschätzen kann.“ (tt)
 
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