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Nachricht vom 22.12.2010 |
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Region |
Auch BBS-Schüler wollen, dass ein Traum Wirklichkeit wird |
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Jalil Schwarz ist christlicher Palästinenser und trägt den Titel "Friedenskoch". Denn Jalil Schwarz hat einen Traum, und nicht nur er allein: Der Traum vom Frieden im Heiligen Land, genauer gesagt vom Frieden zwischen Juden, Christen und Muslimen. Und dieser Frieden fängt ganz klein an: bei Kindern. Sie sollen in Ramle - einem Örtchen zwischen Tel Aviv und Haifa - zusammen einen interreligiösen Kindergarten besuchen können. Schüler der Berufsbildenden Schule Wissen halfen nun tatkräftig mit, dass dieser Traum der Wirklichkeit ein Stück näher kommt. |
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Wissen. Nicola Löser-Rott, Pfarrerin an der Berufsbildenden Schule in Wissen, stellte jetzt gemeinsam mit dem "Friedenskoch" Jalil Schwarz ein "leckeres" Gemeinschaftsprojekt auf die Beine.
Damit "Esaus Linsengericht" in 200 Portionen für den Mittagstisch in der Wissener Schule bereit stehen konnte, war einiges an Vor- und Kooperationsarbeit vonnöten. Mit insgesamt drei Klassen (einer für Wirtschaft/Verwaltung, einer im Bereich Hauswirtschaft und einer der Höheren Berufsfachschule Sozialwesen) sprach Pfarrerin Löser-Rott über Themen wie "Nah-Ost-Konflikt", den gemeinsamen Wurzeln beider Religionen in der Gestalt des Stammvaters "Abraham" und über Verpflichtung zum und der Sehnsucht nach Frieden. Doch es sollte nicht nur Theorie sein, mit der sich die christlichen und muslimischen Schüler des Evangelischen Religionsunterrichtes an der BBS schwierigen Fragen näherten. Als sich dann auch noch Schüler des Hauswirtschaftsbereichs mit den Gewürzen des Orients beschäftigten, nahm eine "sättigende Idee" Gestalt an: Gemeinsam mit Jalil Schwarz wurde mit vielfältigem Einsatz das "Essen für einen guten Zweck" vorbereitet.
Zunächst mussten Schulleitung und Kollegium von der Idee überzeugt werden, war doch schnell klar, wie sehr dieses "Friedensessen" den Schulalltag aufwirbeln würde. Die Lehrkräfte mussten einzelne Schülergruppen zeitweilig vom Unterricht freistellen. Die Kolleginnen der Hauswirtschaftlichen Abteilung mussten die jungen Leute in der Küche einweisen. Einige haben hinterher noch sehr beim Aufräumen und Saubermachen mitgeholfen.
Die drei mit dem Projekt betrauten Klassen stellten Info- und Werbematerial zusammen und verbreiteten es im Schulhaus. Sie organisierten den Vorverkauf, bei dem sie die Preise clever aushandelten. Sie bastelten die Tischdekoration, die aus der Pausenhalle in ein einladendes Gasthaus machte. Sie halfen Schwarz beim Kochen, sie deckten für 200 Personen den Tisch, sie gaben das Essen aus und halfen mit beim Aufräumen.
Jalil Schwarz stammt aus der arabischen Stadt Ramle bei Jaffa, die seit 1948 zum Staat Israel gehört, und kommt aus einer christlich-palästinensischen Familie. Er musste 1947 ohne Vater und Geschwister die Heimat verlassen und flog zunächst in den Libanon. Einige Jahre später kam er nach Bethlehem und Jerusalem. Seit Ende 1954 lebt Schwarz in Deutschland. Bei zahlreichen Besuchen in seiner Heimatstadt musste er feststellen, dass die Kluft zwischen der arabischen und der jüdischen Bevölkerung in Ramle größer geworden ist. Damit sich das Leben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen dort und in ganz Israel lebenswert, gleichberechtigt und ohne Angst, Hass und Demütigung entwickeln kann, beschloss er, einen interreligiösen Kindergarten zu bauen.
Seit zwanzig Jahren kocht er zu diesem Zweck ehrenamtlich Gerichte aus dem Land der Bibel zu festlichen Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten und Gemeindefesten für 50 bis 1000 Personen. Durch diese Aktivitäten wurde er als "Friedenskoch" (www.friedenskoch.de) bekannt.
Der Erlös des Essens wird in dieses Projekt fließen. Pfarrerin Löser-Rott: "Mein Versprechen an Jalil Schwarz, dass unsere Schulgemeinschaft einen Erlös von 1000 Euro zusammenbringt, ist genau erfüllt worden. 1010 Euro sind zusammengekommen. Wir können als Schule stolz sein auf so viel gemeinsames und vielfältiges Engagement. Wir haben nicht nur gemeinsam mit kleinen Steinen an einem Friedenshaus gebaut, sondern auch einiges für den Schulfrieden getan."
Neben dem schmackhaften "Linsengericht" gab es aber auch "Nachdenkliches und Bedenkenswertes". Für die evangelische Theologin Löser-Rott war es gerade vor Weihnachten wichtig, dass das Versprechen der Engel aus dem Evangelium "Frieden auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen" allen Menschen gilt; dass die Verpflichtung "Gott wohl zu gefallen" keine Grenzen erlaubt. Nach dem großen Erfolg will man eine Wiederholung des "Friedens-Kochens" anstreben. (pes) |
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Nachricht vom 22.12.2010 |
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