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Nachricht vom 13.09.2021 |
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Kultur |
„We Ahr Together“ in Kirchen: Feine Musik – und ganz viel Hilfsbereitschaft
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Die Not ist groß, die Hilfsbereitschaft aber auch: Bei der Benefizveranstaltung „We Ahr Together“ für die Flutopfer im Ahrtal kamen Jung und Alt herbei. Das dreitägige Fest am Heimatmuseum Kirchen war seit langer Zeit die erste Gelegenheit für die Bevölkerung, um sich in gemütlicher Runde zu treffen. |
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Kirchen. Es war ein Anfang. Und die Menschen, die zu der dreitägigen Benefizveranstaltung kamen, waren glücklich. Auch diejenigen, die am Freitagabend mit Schlamm verschmierten Schuhen das Gelände am Heimatmuseum Kirchen nach dem Unart-Konzert verließen. „Der Rasen ist umgepflügt“, meinte ein Besucherin mit einem Augenzwinkern. Sie hatte sich wie 200 weitere Besucher nicht von dem doch sehr ergiebigen Regenschauer die Laune verwässern lassen. Es hatte ein bisschen von Wacken. Die Besucherin gehörte sozusagen am Wochenende zur „Spaßfraktion“. Diesen Begriff hatte Günter Weber erwähnt, der Ideengeber und Veranstalter der dreitägigen Benefizveranstaltung, und meinte: „Der Freitag ist etwas für die Spaßfraktion.“
Unart-Konzert war ausverkauft
Der Spaß und die gute Laune kamen bei dem Abend mit der Band Unart aus dem Raum Freudenberg und Siegen wahrlich nicht zu kurz – auch nicht, als das Wetter jenseits von einer Freiluftveranstaltung war und es wie aus Eimern goss. „Schön, dass ihr da seid“, begrüßte Sänger Steffen Wüst die Besucher. Mit 200 Anmeldungen war der Abend ausverkauft. Er hoffe, dass es halbwegs trocken bleibe, sagte der Frontmann und versprach: „Wir geben unser Bestes.“ Der erste Teil erfüllte sich dann doch nicht, aber umso mehr legte sich die Band ins Zeug und brachte mit Wüst und Sängerin Mona Babberger das Heimatmuseum zum Beben brachten. Daran hatten auch Lars Froböse (Gitarre), Finn Lucas Thiemann, Dominik Lindner (Keyboard) und Phil-Jonathan Kämpflein (Schlagzeug) ihren Anteil.
Vorsichtshalber hatten die Besucher Regenschirme mitgebracht, die dann auch ihren ureigenen Zweck erfüllten, als es bisweilen kräftig regnete. „Jetzt wird sich noch einmal im Schlamm gesuhlt“, schmunzelte Sänger Wüst (Akustikgitarre) gegen Ende des Konzertes und gab mit Unart noch ein paar Lieder oben drauf – aber es war wenigstens trocken. Ohne Gage spielte Unart – ebenso die weiteren Bühnenakteure, die an diesem Wochenende für den guten Ton sorgten. Das war am Samstagabend eine Sache der Band „Live And Acoustic“.
Der Schlamm auf der Wiese vom Vorabend war zwischenzeitlich mit Rindenmulch abgedeckt. Wettertechnisch war es völlig Okay. Vielleicht war es schon ein bisschen kühl an diesem zweiten Samstag im September. Es blieb auf jeden Fall trocken. Und so konnten die 129 Besucher in aller Ruhe an den Tischen der feinen Musikdarbietung lauschen – eben „live and acoustic“. Durch das Programm führte Björn Hintze, der mit Gesang und an der Akustikgitarre zu hören war. Drei Sängerinnen, das Cello im Doppelpack, eine Geige, Saxophon und Sopransaxophon sind ein Querschnitt von dem, was die elf Köpfe – eigentlich sind es sogar 16 – an diesem Abend akzentuiert einzusetzen wussten. Das war einfach nur schön, ob nun mit den Beatles oder Revolverheld.
Der dritte Tag des Benefizfestes war der Sonntag – oder: „Familientag“, wie Weber es formulierte. Nach dem regnerischen Auftakt am Freitagabend und dem etwas kühlen Samstagabend zeigte sich das Wetter am Sonntagvormittag mehr als versöhnlich. Die Sonne schien und die eine oder andere bleigraue Wolke schob sich einfach nur über Kirchen hinweg. Das passt so alles - auch das Bühnenprogramm.
Das Stadtorchester eröffnete – und unter der Leitung von Günter Köhler wurden alle Register gezogen. „Wir feiern drei Tage und zwei haben wir nun schon hinter uns“, war DJ Hansi Imhäuser als Conferencier zu vernehmen. In gewohnter lockerer Manier führte er souverän durch den Tag. Er kündigte auch Bürgermeister Andreas Hundhausen an, der vormittags zu den Gästen sprach. Er sprach die schreckliche Flutkatastrophe im Ahrtal an, bei der so viele Menschen ihr Leben und viele ihre Existenz und Lebensgrundlage verloren haben. Der Bürgermeister erwähnte die Feuerwehrleute und weiteren Rettungskräfte, die in das Katastrophengebiet gefahren sind, um zu helfen. Allein aus der Verbandsgemeindewehr Kirchen waren es mehr als 200. Ihnen hatte Hundhausen kürzlich bereits bei Termin mit Feuerwehren gedankt.
Großer Dank an Ehrenamtliche
Dank entrichtete er am Sonntag aber auch an diejenigen, die die Initiative ergriffen haben und die Benefizveranstaltung auf die Beine gestellt haben. An erster Stelle waren die Namen Günter Weber und Hansi Imhäuser zu hören. Dahinter standen aber eben auch noch ganz viele, zum Beispiel die Vereine aus dem Stadtgebiet und sogar darüber hinaus. Den Ehrenamtlichen galt der Dank von Hundhausen, aber auch jedem einzelnen Besucher, der über das Wochenende an das Heimatmuseum kam und damit die gute Sache unterstütze. „Ich bin froh, dass wir hier solidarisch mit all jenen sind, die alles verloren haben“, unterstrich Bürgermeister Hundhausen. Er sieht es aber auch, dass die Menschen froh sind, dass wieder etwas stattfindet. Im engeren Stadtgebiet hatte es das schon länger, schon viele Monate nicht mehr gegeben. Den schönen Tag genossen die Menschen sichtlich. Gemeinsam beisammensitzen, gemütlich plaudern, etwas leckeres Essen und etwas Gutes tun.
In die Worte des Dankes war zum Beispiel das DRK Katzwinkel, das sein Scherflein beitrug, ebenso eingebunden wie die KFD Kirchen. Die Damen der katholischen Frauengemeinschaft hatten selbstgebackenen Kuchen gestiftet. Den gab es zum Kaffeetrinken. Die Pfadfinderschaft aus Betzdorf verkauften das süße Naschwerk. Gegenüber war der Herkersdorfer Carnevalsclub (HCC) aktiv. Die Mitglieder kümmerten sich sonntags um den Thekendienst, was an den beiden Vortagen eine Sache des Kirchener Klickervereins war. Gleich daneben hatten die Floriansjünger aus Herkersdorf/Offhausen die deftige Erbsensuppe aus dem Riesenkessel geschöpft. Es dauerte nicht lange, dann war der Kesselboden zu sehen. Vereine, aber auch viele Firmen hätten sich unterstützend eingebracht: Das Lob und der Dank kamen von Weber. Für den kulturellen Touch und die Unterhaltung der Besucher lag nachmittags am MGV Kirchen und den „TonArtisten“ der Chorgruppe Druidenstein. Auch deren Auftritte waren etwas Besonderes. Sowohl den Männergesangsverein als auch den gemischten Chor hatte man schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gehört. „Das Adventskonzert 2019“: Die „TonArtisten“ mussten nicht lange überlegen, wann sie den letzten Auftritt gegeben hatten. Verlernt haben sie das Singen seither aber nicht. Davon konnten sich die Besucher auf ihren Plätzen auf dem Festgelände überzeugen.
Es ist schön, auch die Stimmen der Sänger des MGV Kirchen wieder zu vernehmen, was ja nun lange Zeit eben nicht der Fall war. Für die Mädchen und Jungen, die zu Gast waren, gab es nachmittags auch für sie bekannte Figuren zu sehen: Die Event-Maskottchen dürften bei den Kindern für große Augen gesorgt haben, denn im Sujet der „Paw Patrol“ waren sie nachmittags auf dem Festgelände zu sehen. Letzteres hatte die Stadt Kirchen als Eigentümerin für die Wohltätigkeitsveranstaltung bereitgestellt. (tt)
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Nachricht vom 13.09.2021 |
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