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Nachricht vom 27.09.2007
Region
Einigt euch und seht, dass das klappt
kulturWERKwissen-Vorstandsmitglied Dr. Josef Brendebach fasste am Mittwochabend das in Worte, was alle Anwesenden dachten: "Einigt euch und seht, dass das klappt." Gerichtet war der Appell an die Politiker, die über den Ausbau der alten Werkstatthalle auf dem ehemaligen Walzwerkgelände in Wissen zu einer Multifunktionshalle zu entscheiden haben. Viele Mitglieder des Vereins hatten sich an historischer Stätte eingefunden und konnten sich vor Ort überzeugen, dass nun schnell gehandelt werden muss. Durch zerborstene Fenster blies der Wind, durchs marode Dach regnete es dicht hinter den ungemütlichen Sitzplätzen in größer werdende Pfützen.
abschied wagenerWissen. Gehandelt haben die Macher von kulturWERKwissen in den vergangenen Jahren schon, hatten einige Hürden zu überwinden und fühlten sich jetzt in die Mühlen der Politik geraten, was die Trägerschaft der geplanten Multifunktionshalle auf dem Brucherseifer-Gelände betrifft. Der Streit hatte begonnen, als die SPD von der ursprünglich unbestrittenen Trägerschaft der Halle seitens der Verbandsgemeinde abrückte und diese auf die Stadt übertragen haben wollte. Das aber, so der scheidende kulturWERK-Vorsitzende Bürgermeister Michael Wagener, hätte fatale Folgen. Der fast schon sicher gelaubte Landeszuschuss in Höhe von 160000 Euro wäre damit in Gefahr, wahrscheinlich weg. Denn der wurde für das Konzept mit der Verbandsgemeinde als Träger gewährt, musste nun aber neu verhandelt werden, da die Betreiber-Lösung aufgegeben werden musste, da der schon sicher gelaubte Betreiber aus persönlichen und geldlichen Gründen abgesprungen ist. Die jetzt gefundene Variante eines "public private partnership" - privater Investor ist die Firma Brucherseifer, der die Halle gehört, Betreiber die Kommune (wir berichteten bereits ausführlich) - liegt im Innenministerium in Mainz jetzt zur Zuschuss-Entscheidung vor. Und da ist Wagener optimistisch, wurden doch im Vorfeld mit der ADD in Trier fruchtbare Gespräche geführt.
Einige der vermeintlichen Kritiker der Halle froren in derselben auch mit, äußerten sich jedoch in der Diskussion nicht zum Thema, hörten nur zu - leider eine Gelegenheit verpasst, den eigenen Standpunkt zu erklären oder ins rechte Licht zu rücken. Am Stammtisch lässt sich´s leichter argumentieren.
Der Vorstand hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, um seinen Mitgliedern noch einmal alles zu erklären, etwas Neues, was nicht schon bekannt gewesen sei, war nicht dabei. Interessant war die Erzählung der Geschichte der alten Halle mittels Power-Point-Präsentation mit alternierenden Erzählern. Die Finanzierung und die geplante Ausstattung der Halle wurden nochmals ausführlich dargelegt. Allein dieser Aufwand zeigt schon, wie engagiert sich der "harte Kern" um das Projekt, das über Wissen hinaus von Bedeutung ist, einsetzt.
Der scheidende Vorsitzende Michael Wagener machte allen Anwesenden noch einmal Mut: "Wir können es schaffen." Er erinnerte an die Schwierigkeiten bei der Verwirklichung des Regio-Bahnhofes, als sich die Voraussetzungen noch gravierender geändert hätten, aber man alle Probleme mit vereinten Kräften gelöst habe. Dies sei jetzt auch und umsomehr möglich. Wagener sagte zum Abschied, er sei dankbar und stolz, in der vergangenen fünf Jahren den Verein geführt zu haben. Sein Rücktritt habe allein sachliche Gründe. Der Umbau der Halle zur Multifunktionshalle bleibe aber auch weiter sein Ziel auch und vor allem als Bürgermeister.
Bernd Janssen von der Firma Brucherseifer wies auf die Dringlichkeit einer raschen Entscheidung hin, zumal die Firma einen weiteren Interessenten für die Halle habe. Es müsse noch vor Wintereinbruch mit der Sanierung begonnen werden, denn der Verfall der Substanz gehe immer weiter.
Stellvertretender Vereinsvorsitzender Berno Neuhoff dankte Wagener für die geleistete Arbeit, aber er ist sich sicher: "Niemals geht man so ganz". Neuhoff ist zuversichtlich, dass die öffentliche Diskussion bald ein Ende haben wird und man dann "Klar Schiff" machen kann.
Interessantes hatte Paul Nickel (Geschäftsführer Nimak) zu sagen. Er kann sich beispielsweise vorstellen, in der neuen Multifunktionshalle eine Hausmesse zu veranstalten, auch mit anderen Firmen (etwa Dalex) zusammen. Nickel: "Hier sind große Möglichkeiten", deshalb solle man nicht alles zerreden. Es gehe keinesfalls darum, hier "Remmidemmi"-Veranstaltungen anzubieten - so soll sich ein führender Wissener Sozialdemokrat geäußert haben - sondern ein breites Spektrum von der Kultur, über Vereinsveranstaltungen, Karneval, Verbände, Jubiläen und eben wirtschaftlichen Ereignisse wären ideal für die Multifunktionshalle. Und die wird kommen, da waren sich alle (?) Anwesenden sicher. (Reinhard Schmidt)
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Blumen für den scheidenden Vorsitzenden Michael Wagener. Links der 2. Vorsitzende Berno Neuhoff, in der Mitte Vorstandsmitglied Kerstin Breidenbach. Fotos: Reinhard Schmidt
     
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