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Nachricht vom 22.01.2011
Kultur
Kabarettistischer Jahresrückblick war einfach grandios
Die beiden Kabarettisten Volkmar Staub und Florian Schroeder setzten im Wissener Kulturwerk mit dem Jahresrückblick 2010 einen Glanzpunkt in Sachen Unterhaltung. "Zugabe 2010" - so der Titel des Tourprogramms der beiden Künstler, die mit ihrem bissigen Spott und ihrer Mundwerkakrobatik für ein begeistertes Publikum sorgten.
Volkmar Staub und Florian Schroeder (von links) sezierten genüsslich das Jahr 2010 mit all seinen Skandalen - Kabarett auf hohem Niveau. Fotos: Helga WienandWissen. Zugabe 2010 - der kabarettistische Jahresrückblick ließ zwei Stunden beste Unterhaltung wie im Flug vergehen. Volkmar Staub und Florian Schroeder, beide exzellente Kabarettisten, waren im Kulturwerk Wissen zu Gast und für den nördlichsten Zipfel des Landes Rheinland-Pfalz starteten sie passend mit einer Persiflage auf 80. Geburtstag von Helmut Kohl in die besondere Reflexion des vergangenen Jahres. Schroeder und Staub im Dialog ließen keinen Zweifel aufkommen, dass sie mit ihrem bissigen Spott und ihrem gnadenlosen Wortwitz zu besten Kabarettisten des Landes gehören.
Klar, stand im Rückblick das Thema Missbrauchsskandal und die besonderen Vorkommnisse um Bischof Mixa, die Stellungnahmen des Vatikan im Fokus der beiden Wortjongleure. "Zum erstenmal ist der Vatikan froh, dass es die evangelische Kirche gibt", meinte Schroeder und sezierte genussvoll das Thema Käßmann. Ebenso wortgewandt ging es von den schwarzen Schafen der Kirche zu den schwarz-gelben Schafen der Politik. Der beliebte adlige Verteidigungsminister, genannt "Guttsi" als neuer Stern am Polithimmel des Jahres 2010 wurde ebenso bissig parodiert wie der "Supergau des Jahres 2010, Thilo Sarrazin".
Die Beiden sind perfekte Wortakrobaten und stellten dies mit viel schwarzem Humor erneut unter Beweis. "Wie heißt ein Fliesenleger im Knast?"- "Kachelmann!" - kam prompt die Antwort – nur ein Beispiel. Die "Fast-Drei-Prozent-Partei" (FDP) mutiert zur Geschäftsstelle der FIFA - auch eine Erkenntnis, die für viele Lacher sorgte. Stuttgart und der Bahnhof, im Lied mit Gitarre von Staub vorgetragen, führte letztlich zur Erkenntnis, dass es nur der Koalition zu verdanken ist, dass Menschen wieder auf die Straße gehen. Als Winnetou kam Staub und rechnete mit den roten Brüdern der SPD und der Linken ab. Eine herrliche Nummer mit witzigen Wortspielen.
Nun war ja 2010 das Jahr der Rücktritte und hier war Florian Schroeder in seinem Element. Mit seiner Imitationskunst ließ er Oettinger, Rüttgers, Köhler, und Co akustisch auf treten, aber auch die Mimik stimmte. Wenn Schroeder die Bundeskanzlerin parodiert, mit Gestik und Mimik und der passenden Stimmlage verbale Querschläger setzt - dann ist das Publikum begeistert - war es in Wissen auch. Die Arena des 21. Jahrhunderts (Internet, Wikileaks) kam natürlich auch nicht zu kurz - und das begeisterte Publikum bekam die Zugabe zur Zugabe 2010. Festzuhalten bleibt auch, dass dieser Jahresrückblick deutlich mehr Publikum verdient gehabt hätte - es war einfach grandiose Unterhaltung fürs Hirn und die Lachmuskeln. (hw)
 
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