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Nachricht vom 17.11.2021 |
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Politik |
Kauf von Luftfilteranlagen soll (erst) vor Weihnachten entschieden werden |
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Gut anderthalb Jahre Corona-Pandemie bedeuten: Gut anderthalb Jahre hechelt die Politik - ob auf Bundes-, Landes- als auch auf lokaler Ebene - dem Virus hinterher. Im Klartext: Die Verantwortlichen reagieren womöglich zu langsam auf die Lage, für die Sars-Covid 19 verantwortlich zeichnet. |
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Altenkirchen. Die Experten sagten es schon vor vielen Wochen voraus: Der Zuwachs an Neuinfektionen mit dem Corona-Virus wird im Herbst und Winter exponentielle Züge annehmen. Nach wie vor tun sich die Oberen in Berlin und Mainz schwer, Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Delta-Variante einzudämmen. Auch Teile der Politik im AK-Land kommen nur schwer von der Stelle. Vier Anläufe seit dem 12. Juli benötigen Kreisgremien, um den Kauf von 73 mobilen Luftfilteranlagen für die über 730 Klassenräume in den 16 kreiseigenen Schulen auf den Weg zu bringen. So weit ist die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld (VG) noch gar nicht gekommen. Nach einer ersten Information über Geräte mit diesem Verwendungszweck am 8. Juli in der Zusammenkunft des Rates in der Wiedhalle in Neitersen herrschte zumindest nach außen hin offenbar Stillstand, „wir aber haben das Thema während des gesamten Sommers bearbeitet. Wir haben versucht, eine Marschrichtung für den Kauf zu finden“, entgegnete Bürgermeister Fred Jüngerich in der Sitzung des Schulträgerausschusses am späten Dienstagnachmittag (16. November) die auf den langen Zeitraum abzielende sachlich geäußerte Kritik von Dr. Hans-Werner Becker (Bündnisgrüne).
In zwei weiteren Ausschüssen
„Ja, wir hätten nach der Verbandsgemeinderatssitzung am 8. Juli Kita- und Schulleitungen ansprechen können“, räumte Jüngerich in einem Atemzug ein Versäumnis ein und versprach: „Wir wollen eine Lösung finden, die die kleinen und großen Menschen nicht beeinträchtigt. Wir versuchen den Spagat zwischen der Gesundheit auf der einen und den Finanzen auf der anderen Seite“, wobei der medizinische Aspekt sich in der Mitte befinde. Eine finale Entscheidung, ob die VG solche Luftfilteranlagen überhaupt und wenn ja, in welcher Stückzahl kauft, soll in der Sitzung des Verbandsgemeinderates am Donnerstag, 16. Dezember, fallen. Zuvor jedoch werden sich noch der Kinder- und Jugendausschuss und der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsschuss in den Sitzungen am 22. und 24. November des Themas annehmen.
In der Situation gefangen
„Wir wünschen uns dringend solche Anlagen. Und ich spreche im Namen aller Kollegen“, erklärte Ingrid Loos als Rektorin der Erich-Kästner-Grundschule in Altenkirchen. „Wir sind in der Situation gefangen. Von uns wird nichts anderes erwartet, als dass wir funktionieren“, fügte sie an, „wir fühlen uns flächendeckend allein gelassen. Bei uns gibt es viele infizierte Kinder. Die letzte Information vom Gesundheitsamt haben wir am 4. November bekommen, seit dem 5. November nichts mehr.“ Bestimmte Varianten der Schnelltests seien für Schüler der ersten Klasse gar nicht zu handhaben. „Wir sind am Limit, wir leiden alle darunter, dass wir den Kindern das zumuten müssen“, gab Loos einen Einblick in den Schulalltag. Auch sie habe nichts von der Diskussion in der Verwaltung über die Reinigungsgeräte gewusst, schloss sie und erhielt für ihre Darstellung großen Beifall. Torsten Löhr (CDU) meinte, dass mit dem Einsatz solcher Maschinen die Schulen zwar entlastet würden, „die Pflicht zum regelmäßigen Lüften bleibt dieselbe“. Sie fühle sich ein Stück allein gelassen, schilderte Claudia Fels, die die Glück-auf!-Grundschule in Horhausen leitet, ihre Befindlichkeit.
In einer Vorreiterrolle
Jüngerich, der darlegte, dass das Referat von Prof. Dr. Martin Exner vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit und geschäftsführendem Direktor des Zentrums für Infektiologie und Infektionsschutz der Universität Bonn zum Thema Luftfilteranlagen und Lüften weitere Klarheit gebracht habe, berichtete zudem aus einer Zusammenkunft der Grundschulleiter der VG, bei der eine geäußert habe, dass „sie das Problem nicht hat“. Mit Blick auf den Kreis mit den sechs VGs sieht er „seinen Herrschaftsbereich“ in einer Art Vorreiterrolle. „Drei blicken gespannt auf uns, was wir denn tun, weil wir die größte sind“, sagte er. Eine habe bereits reagiert, ohne dass Jüngerich deren Namen nannte. Dass es sich um die VG Kirchen handelt, fördert eine einfache Nachforschung über die Online-Präsenz des AK-Kuriers zutage.
116 Räume in Schulen und Kitas
Zwischen Willroth und Helmeroth verfügt die VG über 116 Räume in sechs Grundschulen und 15 Kindertagesstätten (21 Gebäude). Im Juli, so hatte Jüngerich dem Gremium mitgeteilt, hätte deren komplette Ausstattung mit mobilen Luftfilteranlagen 460.000 Euro plus die Wartung für das erste Jahr gekostet. Alle Räume gehören der Kategorie 1 (Einstufung laut Umweltbundesamt) an, können also bestens gelüftet werden. Der Kauf von Geräten für den Einsatz in diesen Zimmern wird weder vom Bund noch vom Land gefördert. Für Jüngerich stand fest: „Kinder, Lehrer und Erzieher sollen nicht gefährdet werden. Unterricht findet am besten in der Schule statt und nicht im Home-Schooling. Wir nehmen die Bedenken der Schulen sehr ernst. Die Finanzfrage ist kein K.-o.-Kriterium.“ Für ihn hatte es zudem viele Ungereimtheiten im Vorfeld gegeben. „Deswegen waren wir auf die Hilfestellung von Fachleuten angewiesen und haben uns den fachlichen Rat geholt“, knüpfte er die Verbindung zum Vortrag von Exner im Hotel Glockenspitze. Allen sei daran gelegen, dass „der jetzige Winter anders wird als der letzte. Es ist eine große Herausforderung für uns alle“. Becker, der seinen Angaben nach viel zu diesem Thema recherchiert habe, sah eine Teilbeschaffung als möglichen Lösungsansatz. „Nicht 100 und nicht 0, das ist besser als gar nichts“, verdeutlichte er. Einen Seitenhieb auf die Bundesebene konnte sich Jüngerich abschließend nicht verkneifen: „Mit Rummeiern ist es nicht getan. Das sollte denjenigen, die Regeln schaffen. bewusst sein.“ (vh) |
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Nachricht vom 17.11.2021 |
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