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Nachricht vom 30.11.2021 |
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Sport |
Basketballerin Marie Gülich: In Altenkirchen geboren, rund um den Globus zuhause |
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Sie hat das "Gardemaß" für eine Basketballspielerin: Marie Gülich misst stolze 1,94 Meter, die sie erfolgreich "berufsbezogen" nutzt. In Altenkirchen geboren, hat sie bereits in der nordamerikanischen Profiliga der Frauen für mehrere Klubs gespielt. |
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Altenkirchen/Valencia. Nicht unbedingt als „Basketball-Hochburg“ ist Altenkirchen bekannt. Eine kleine Abteilung der ASG, des örtlichen Sportvereins, bietet dieses Betätigungsfeld. Mehr nicht. Und dennoch ist der Name der Stadt indirekt mit der großen, weiten Welt dieser Ballsportart verbunden. Marie Gülich, am 28. Mai 1994 eben in Altenkirchen geboren, hat es weit gebracht - bis in die nordamerikanische Profiliga der Frauen (Women’s National Basketball Association/WNBA), in der die Zahl deutscher Akteurinnen sehr begrenzt ist.
Über den BBC Linz, den Rhöndorfer TV und die SG BBZ Opladen führte Gülichs sportlicher Weg in die USA zum Collegeteam von Oregon State, für das sie vier Jahre spielte. Arbeitgeber im Anschluss waren die WNBA-Clubs Phoenix Mercury, Atlanta Dream und Los Angeles Sparks. Zurück in Europa spielte die 27-Jährige für Reyer Venezia (Italien) und Arka Gdynia (Polen). Aktuell trägt die Centerspielerin die Farben von Valencia BC, mit dem sie den Eurocup Women gewann.
Sie war in den Altersklassen U 16, U 18 und U 20 Nationalspielerin wie auch zusätzlich als Juniorin. Im Juli 2017 debütierte Gülich in der deutschen A-Nationalmannschaft. Im Exklusivinterview mit den Kurieren spricht sie über ihre Beziehung zu Altenkirchen, ihre sportliche Karriere und eine berufliche Perspektive für die Zeit nach Abschluss der Laufbahn unter den beiden Körben.
Ich habe Ihren Namen auf der Wikipedia-Seite über Altenkirchen unter der Rubrik „Söhne und Töchter der Stadt“ gelesen, in der Sie nämlich geboren sind. Haben Sie weitere Zeit Ihres Lebens in Altenkirchen verbracht?
Nein, ich bin nur in Altenkirchen geboren. Ich bin in Rheinbrohl aufgewachsen und dann nach Bad Honnef und nach Köln gezogen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich nach der Geburt noch irgendwann einmal in Altenkirchen war.
Ihre Vita weist in sportlicher Hinsicht viele Stationen zwischen Linz und Valencia auf. Fühlen Sie sich in gewisser Weise als „Wandervogel“?
Viele Orte haben sich einfach ergeben. Ich bin aufs College gegangen in Oregon State. Deswegen habe ich dort vier Jahre gelebt, studiert und für das College-Team gespielt. In einer Profikarriere wechselt man oft die Klubs, weil man meistes nur Ein-Jahres-Verträge erhält. Die Zeit hier in Spanien ist eigentlich die erste, in der ich als Profi zwei Jahre in Folge spiele, weil es auch basketballerisch für mich besser gepasst hat. Bei den Stationen zuvor hat es mir basketballerisch auch immer gut gefallen, aber ich hatte das Gefühl, dass ich mich sportlich nicht weiterentwickele.
Wo fühlen Sie sich denn zu Hause?
Es fällt mir immer schwer, diese Frage zu beantworten. Momentan fühle ich mich in Spanien, eben hier in Valencia, sehr zu Hause. Aber auch noch in Deutschland, wenn ich bei meiner Familie bin. Es zählen für mich mehr die Menschen als ein bestimmter Ort, weil ich eigentlich keinen Ort habe, an dem ich die letzten zehn Jahre fest gelebt habe. Mein Mutter lebt in Linz, mein Vater in London. Ich war im Sommer oft in Linz und natürlich auch in Köln.
Wie stark liebäugeln Sie mit einer Rückkehr in die USA und damit in die nordamerikanische Basketball-Profiliga?
Ich habe den Sommer ausgesetzt, weil ich eine mentale Pause vom Basketball benötigte. Die war auch erforderlich, weil ich fast sieben Jahre ununterbrochen durchgespielt habe. Im kommenden Jahr will sich versuchen, wieder in die WNBA zu wechseln. Das steht auf jeden Fall auf meinem Plan drauf. „Gedraftet“ bin ich ja schon längst. Ich bin jetzt ein „full agent“. Das bedeutet für mich, dass ich nur noch ein Team finden muss.
Wie stellt sich der Unterschied in der Qualität zwischen dem Frauen-Basketball in Europa und dem in den USA dar?
Die WNBA hat halt nur 144 Spots frei für Spielerinnen. Damit ist die Konkurrenz viel größer. Da spielen nicht unbedingt immer die Besten von den Besten, aber man merkt schon, dass die Qualität des Basketballs ein bisschen höher ist, die Athletik, die Art und Weise, wie man spielt, ausgeprägter ist. Auch das Individualspiel, wie das ,1 gegen 1‘, ist häufiger zu sehen. In Europa ist das Bastelballspiel deutlich teamorientierter.
Liegt für Sie eine Rückkehr nach Deutschland, um hier Basketball zu spielen, im Bereich des Möglichen?
So wie es derzeit in Deutschland im Basketball aussieht, wohl eher nicht. Die Qualität, die Konkurrenz ist einfach nicht so, dass für mich das Gefühl entsteht, dass ich auf dem höchsten Level spiele. Das ist ein Punkt in meiner Karriere, an dem ich schauen möchte, wie gut ich wirklich spielen kann. Das würde in Deutschland halt nicht passen. Wenn ich älter bin und meine Karriere weiter fortgeschritten ist, kann ich mir eine Rückkehr durchaus vorstellen. Aber derzeit ist das vom Sportlichen gesehen kein Thema.
Sie werden aber weiterhin in der deutschen Nationalmannschaft spielen...
Ja, natürlich! Das ist keine Frage. Da bin ich auch stolz drauf. Ich bin gerne mit der deutschen Nationalmannschaft zusammen. Ich spiele gerne mit ihr. Das macht schon Spaß.
Aber so oft spielt die Nationalmannschat nicht...
Ja, wir müssten uns mal für eine Europameisterschaft qualifizieren, um mehr Spiele zu bekommen. Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben ein talentiertes Team, und es geht jetzt darum, ein bisschen Zeit und ein bisschen Geld zu investieren, dass wir die Möglichkeit bekommen, zusammenzubleiben und etwas mehr zu trainieren, um besser miteinander spielen zu können. Man braucht eben Zeit, und wenn man diese nicht hat, fällt es eben schwer, Leistung zu bringen.
Haben Sie sich schon Gedanken über die Zeit nach der sportlichen Karriere gemacht?
Ich habe "Sports and Performance Psychologie" studiert. In welche Richtung ich genau mich orientieren möchte, habe ich noch nicht entschieden. Ich würde gerne mit Sportlern zusammenarbeiten und ihnen helfen, auf der mentalen Ebene ihre ,Performance‘ zu steigern, ja, Sportlern und Organisationen nahe zu bringen, wie wichtig der mentale Aspekt im Sport ist, wie wichtig die mentale Gesundheit im Sport ist, um Leistung zu bringen.
In der weiten Welt oder eher in Deutschland?
Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch keine Gedanken gemacht, mich noch nicht entscheiden. Ich denke, man kann in Deutschland als auch weltweit arbeiten. Gerade in diesem Bereich ist inzwischen auch online vieles möglich. Aber ich habe mich nicht entschieden. Das kommt dann einfach wie es kommt.
Sie sind 1,94 Meter groß. Ist diese Größe Fluch oder Segen?
Mittlerweile ist die Größe ein Segen für mich. Früher als junges Mädchen war es eher ein Fluch, weil ich nicht so gut mit ihr klar kam. Mittlerweile bin ich schon sehr froh, dass ich so groß bin.
Und wie stellt sich diese Größe beim Kauf von Klamotten dar?
Das ist inzwischen gar kein Problem mehr. Man findet heute ja fast überall Klamotten in großen Größen. Früher war es schon schwieriger. Mittlerweile kann man sie ja easy einkaufen. (vh) |
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Nachricht vom 30.11.2021 |
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