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Nachricht vom 19.03.2011
Region
Bürgerschaft arbeitete am Zunkunftskonzept
Mehr als 170 Personen arbeiteten am Zukunftskonzept für die Stadt und Verbandsgemeinde Wissen mit und reichten Vorschläge ein. "Wie soll Wissen und die Region werden?" - mit Begleitung der Uni Siegen und der Bürgerschaft wird ein Zukunftskonzept erarbeitet. Zentrales Thema: die Innenstadt und ihre Attraktivitätssteigerung.
Am Ende der mehrstündigen Veranstaltung freuten sich Bürgermeister Michael Wagener, Prof. Dr. Gustav Bermann, Robert Kebbekus, beide Uni Siegen, und Verwaltungsmitarbeiter Jochen Stentenbach (von links) über die positive Resonanz. Fotos: Helga WienandWissen.
Die Erfolgsgeschichte der Zukunftsschmiede Wissen, die vor elf Jahren entstand, soll fortgeschrieben werden. Ein Zukunftskonzept mit Beteiligung der Universität Siegen ist in Arbeit. Aber dieses Konzept sieht die Mitwirkung der Bürgerschaft vor, also gab es einen offenen Workshop im Kulturwerk Wissen unter Leitung von Prof. Dr. Gustav Bergmann und Robert Kebbekus. Mehr als 170 Personen aus allen Bereichen der VG Wissen nahmen teil, die Bürgermeister Michael begrüßte. Er erinnerte an die Aufbruchsstimmung von vor elf Jahren und die Gründung der Zukunftsschmiede. Aber nicht ausruhen und zurückschauen, sondern die Zukunft im Blick haben, sei das Motto. "Wie soll Wissen und die Region werden?" - dazu brauche es die Mitwirkung der Bürgerschaft.
Bergmann erläuterte die Ziele des Workshops vor, so gehe es darum, Inhalte und Personen, Sichtweisen und Ideen kennen zu lernen und Entwicklungsfelder zu bündeln. "Es gibt Anlass, stolz auf das bislang Erreichte zu sein, die Arbeitskreise der Zukunftsschmiede sind ein Beispiel dafür", sagte Bergmann. Aber es gebe viel Potential für Veränderungen, dazu zähle unter anderem die Belebung der Innenstadt. Die Teilnehmer sollten ihr Thema aufschreiben, die Ideen wurden gebündelt und es entstanden 15 Arbeitsgruppen. Die Palette reichte von Senioren/Jugend in der VG Wissen, Touristik, Kultur, Kommunikation und Innenstadt. Es gab etwa eine Stunde Zeit, in der großen Halle waren Arbeitstische aufgebaut und hier wurde intensiv gearbeitet. Im Anschluss stellte jede Gruppe ihre Ideen vor.
Im Bereich Kultur waren zwei Gruppen entstanden, hier gab es unter anderem Vorschläge für die Belebung des Alten Zollhauses als Begegnungsstätte für Jung und alt, für die Schaffung eines Lesegartens, ein Open-Air Lesen, Straßenmusik, und ein für ein internationales Künstlertreffen aus den Partnerstädten sowie Kindertheater. Die zweite Gruppe Kultur regte ein Sprayer-Festival an, auch um damit eine Ausstellung an den hässlichen Fassaden der Stadt zu realisieren. Die Walzwerkstraße soll künstlerisch gestaltet werden, die "Nachtschicht" im Kulturwerk weiterentwickeln und einen regionalem Markt integrieren, auch ein Projektwettbewerb: "Das Beste an Wissen" wurde angeregt.

Im Bereich Tourismus gab es ebenfalls zwei Gruppen, die ihre Ideen gebündelt hatten und vorstellten. Der Ausbau des Rad- und Reitwegenetzes, mehr Werbung für die Region Wisserland als Wanderregion mit den Besonderheiten der Natur, auch in den modernen Medien, waren Themen, auch die Schaffung von Erlebnisgastronomie. Die Schaffung von Nordic-Walking-Strecken, die Durchführung eines Volkswandertages wurde angeregt, aber auch die Schaffung eines Info-Zentrums zum Thema Gruben- und Eisenland an der Sieg. Konkret ging es dabei auch um die Reaktivierung des Rennofens in der Gemarkung Hufe, der in seiner Einzigartigkeit leider im Verborgenen seit der letzten Untersuchung vor Jahrzehnten durch Wissenschaftler in der Erde schlummert.

Zwei Gruppen hatten sich mit dem Thema Jugend beschäftigt. Dazu gab es interessante Vorschläge, so soll ein Kino mit Bistro geschaffen werden, insbesondere sollen Jugendliche gezielt zu solchen Workshops eingeladen werden, insbesondere müsse die Kommunikation zwischen Schulen und Vereinen verbessert werden, auch der einzige Jugendtreff in der Stadt müsse attraktiver werden. Auch müsse es Plätze für Jugendliche geben, im Kulturwerk wünschte man sich mehr Veranstaltungen für Jugendliche, und auch generationenübergreifende Aktionen. Auch eine Ferien-Jobbörse soll entwickelt werden.

Das große Thema des Abends war Wissens Innenstadt. Die über 30 Leerstände sind nicht hinzunehmen, dies wurde deutlich und es gab Vorschläge. Der Marktplatz und die Fußgängerzone ebenfalls ein Thema. Insgesamt hatten sich drei Gruppen mit Verbesserungen in der Stadt beschäftigt. Die Palette der Vorschläge ist groß: der Brunnen auf dem Marktplatz soll weg oder zumindest deutlich verkleinert werden, aus Leerständen auch bewohnbare Flächen schaffen, eine "bespielbare" und bewohnbare Innenstadt schaffen, breitere barrierefreie Bürgersteige, für einen gesunden Branchenmix sorgen, Neugründern Hilfestellung geben, den Wochenmarkt aufpolieren, die Neugestaltung mit dem Rathausbau und einem Einkaufszentrum sowie Wohnmöglichkeiten verbinden. Hier soll Alt und Neu verknüpft werden, die Alte Brauerei als Erlebnisgastronomie ausbauen, Kunst und Kultur in den leerstehenden Läden etablieren, und dringend gefordert wurde der Verbindungssteg Innenstadt-Bahnhof Kulturwerk. Zur Aktivierung des Handels gab es Vorschläge, dazu müsse Wissen den Trend umkehren und sich Gedanken machen. Jeden Tag pendeln viele tausend Schüler am größten Schulstandort im Kreis, dies müsse man in den Planungen und Überlegungungen zur Attraktivitätssteigerung berücksichtigen.

Eine Arbeitsgruppe hatte sich mit dem Auftritt der VG Wissen beschäftigt und ein möglichst einheitliches System vorgeschlagen, dazu zählte auch eine neue Website. Verkehr und Infrastruktur, auch ein Thema. So kam der Wunsch nach einem Ausbau der Radwege, damit auch die Schulen per Fahrrad erreichbar sein sollen.

Ehrenamtliches Engagement und Nachbarschaftshilfe, dazu gab es ein Fülle von Ideen. Die Vorschlagsliste reichte von der Installation von Leih-Großeltern, über Schneeräumen und Hausaufgabenbetreuung. Ein Seniorenwegweiser wurde angeregt, ebenso die bessere Vernetzung der Vereine mit der Ehrenamtsbörse. Ein Vorschlag wurde spontan mit viel Applaus bedacht: Die Schaffung eines Seniorentaxis nach Modell des bestehenden Jugendtaxis. Der Wunsch nach mehr Grün in der Stadt, die Schaffung eines Mehrgenerationenhauses, etwa im Bereich der alten Kistenfabrik sowie die Möglichkeit in der Innenstadt Lebensmittel einkaufen zu können, vervollständigte die umfangreiche Vorschlagsliste.

Am Ende der Präsentationen hatte Prof. Bergmann großes Lob für Schwung der in Wissen herrscht, und auch für Wagener, der als Bürgermeister konsequent auf die Mitwirkung der Bürgerschaft setze. „Mitarbeiten an Veränderungen macht Spaß, wir werden jetzt die wissenschaftliche Auswertung vornehmen und begleiten. Am 26. Mai wird das Beispiel Wissen im Rahmen einer Veranstaltung an der Uni Siegen unter dem Thema „Nutzer entwickeln mit“ präsentiert“, kündigte Bergmann an. Verwaltungsmitarbeiter Jochen Stentenbach, für die Zukunftsschmiede zuständig, sammelte jeden Vorschlag, die Arbeit mit der wissenschaftlichen Begleitung beginnt. (hw)
       
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