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Nachricht vom 19.03.2011 |
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Kultur |
Ein "göttlicher" Exkurs in die Glaubensgeschichte |
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Im Kulturwerk Wissen entführte Jürgen Becker die Zuschauer mit seinem aktuellen Programm "Ja, was glauben Sie denn?" in die Welt der Religionen, die er als rheinische Frohnatur gehörig aufs Korn nahm. Heraus kam ein amüsanter Exkurs, bei dem das Publikum auf einen Schuss schwarzen Humor dringend angewiesen war. |
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Wissen. In seinem Programm "Ja, was glauben Sie denn?" hatte es Kabarettist Jürgen Becker, den das Kulturwerk in Kooperation mit der Wissener eigenArt nach Wissen geholt hatte, auf die großen Religionen dieser Welt abgesehen. Das Publikum im vollbesetzten Kulturwerk Wissen staunte nicht schlecht, als Becker den Zuschauern seine ganz eigene Evolutionstheorie vor Augen hielt und sich bei seinem religiösen Exkurs ohne zu zögern auf das Terrain der Weltreligionen wagte. Eigentlich ein Themenfeld, auf dem man geradezu auf das nächste Fettnäpfchen zuläuft. Doch trickreich verbindet Becker Religion und Humor, überträgt sie ins alltägliche Leben und stellt religiöse Fragen derart kurios dar, dass dem Zuschauer nur noch der Lachanfall als Ausweg bleibt.
Religion sei wie Humor, das gehöre zusammen, lautete die unverkennbare Botschaft der rheinischen Frohnatur. Der Beweis folgte prompt, denn die Weltreligionen erwiesen sich als gefundenes Fressen für den Kabarettisten. Die monotheistisch geprägten Religionen von Christentum, Islam und Judentum seien alle in der Wüste entstanden, stellte er schmunzelnd fest. Die vielen Kreuzzüge und der islamistische Terror konnte er sich nicht erklären, denen sei wohl die Hitze nicht bekommen, meinte er grinsend. Dagegen höre man von anderen Glaubensrichtungen gar nichts. Dass mit der Religion sei ja überhaupt so eine Sache. Stets habe man alles von anderen Religionen übernommen und in seine Glaubensvorstellungen eingebaut. Da werden aus Göttern auf einmal Heilige und auch die Dreifaltigkeit sei in Wirklichkeit keine römische Erfindung. Die Römer hätten sie von den Griechen, und die wiederum vom Kölner Dreigestirn Prinz, Bauer und Jungfrau abgekupfert. Im Nu wurde der Karnevalsklassiker "Der schmucke Prinz" von Jupp Schmitz angestimmt und das Publikum sang kräftig mit.
Es war Religionsunterricht der kurioseren Sorte, bei dem niemand ungeschoren davon kam. Allen voran Kardinal Joachim Meisner bekam gehörig sein Fett weg. "Der Meisner passt schon nach Köln", meinte Becker frech, da wohnen ja 50 Prozent Schwule, die andere Hälfte seien türkische Mitbürger. Es sei auffällig, wie sich Meisner an Papst Benedikt XVI. klammere, der habe schon beim Weltjugendtag bei ihm übernachtet, natürlich in getrennten Betten, witzelte er weiter. Als "Vizegott" brauche Papst Benedetto nun nur noch auf seine Beförderung warten. Für die katholische und evangelische Kirche hatte Becker unverkennbare Seitenhiebe im Gepäck. Bis heute könne nicht ökumenisch getauft werden, verkündete er und hatte zugleich eine Erklärung parat: Das Weihwasser vertrage sich wahrscheinlich nicht.
Mit viel Geschick brachte der Kabarettist auch die Evolutionstheorie in seinen Pointen unter, ohne dabei die Schöpfungsfrage unnötig auszuschlachten. Der Mensch könne lachen und über sich selbst nachdenken, was ihn von den Tieren unterscheide, die sich dafür auf eine besondere Begabung spezialisieren könnten, sagte Becker. Evolutionstheoretisch sei der Mensch daher ein Rheinländer: "Er kann nichts richtig, traut sich aber alles zu." Und wie hält es der Rheinländer mit seinem Herrgott? Da brauchte der gebürtige Kölner nicht lange zu überlegen. Man zahle Kirchensteuer, dafür könne man dann ab und zu über die Strenge schlagen. Und da man nicht nur in Köln ein kühles Kölsch für etwas Göttliches hält, spendierte er dem Wissener Publikum eine Runde Freibier und suchte nach dem Auftritt das Bad in der Menge. Bereits 2004 war Jürgen Becker übrigens schon einmal zu Gast in Wissen, damals aber noch im katholischen Pfarrheim. (Thorben Burbach)
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Nachricht vom 19.03.2011 |
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