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Pressemitteilung vom 22.03.2022
Region
VG Altenkirchen: Bürgerinitiative gegen Ortsumgehungen B8 im Gespräch mit SPD und Grünen
Die Bürgerinitiative gegen Ortsumgehungen B8 will auf die Konsequenzen aufmerksam machen, die das Bauprojekt für die ansässigen Bürger, aber insbesondere auch für die Umwelt haben würde. Dazu suchten die Vertreter zuletzt das Gespräch mit Vertretern von SPD und Grünen.
Bei Kircheib traf sich die Bürgerinitiative mit Vertretern der Grünen (Foto: Bürgerinitiative)Kircheib/Weyerbusch. Die geplanten Ortsumgehungen bringen über 150 Hektar Flächenverlust mit sich. Neben den Folgen für die Nahrungsmittelproduktion bedeuten die baulichen Eingriffe eine Störung der Grundwasserneubildung. Im Hinblick auf den Klimaschutz sollten Flächenversiegelungen in diesem Ausmaß jedoch gemäß der Bürgerinitiative kritisch hinterfragt werden. Zwei Minuten kürzere Fahrzeit von der Landesgrenze bis nach Altenkirchen für die Autofahrer sei keine Rechtfertigung angesichts Klimawandel und weltweiter Nahrungsmittelknappheit. Vor diesem Hintergrund fordere die Initiative, die Planungen für das Umgehungsprojekt zu stoppen.

Alle betroffenen Ortsgemeinderäte entlang der B8 sowie der Rat der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld haben sich bereits gegen die geplanten Ortsumgehungen ausgesprochen. In Kircheib gab es im Januar eine kontroverse Diskussion bei einer Einwohnerversammlung. Die Lärm- und Feinstaubbelastung wurde dort ebenso thematisiert wie der Verlust der Naherholungsgebiete. Für beide Probleme müsse eine Lösung gefunden werden, so die Beteiligten der Bürgerinitiative. Obwohl das Stimmungsbild unter den Bürgern eine Ablehnung der Umgehungen deutlich mache, lasse der Landesbetrieb Mobilität (LBM) zur Zeit eine Umweltverträglichkeitsstudie durchführen, der dann weitere planungsrechtliche Schritte folgen sollen.

Um die Politik verstärkt auf die Position der Bürger gegenüber den geplanten Umgehungen aufmerksam zu machen, trafen sich nun Vertreter der Initiative bei Weyerbusch und Kircheib mit Vertretern von SPD und Grünen.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) könne Bedenken der Bürger nachvollziehen
Am Freitag den 18. März, besuchte die Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, zusammen mit dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagfraktion, dem Vorsitzenden der SPD-Verbandsgemeinderatsfraktion und der Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Raiffeisenland die Bürgerinitiative gegen Ortsumgehungen B8 in Weyerbusch. Gesprochen wurde zunächst über das Gesamtprojekt der geplanten Umgehungen im Raum der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld und über den aktuellen Stand des Projekts.
Anschließend besichtigte die Gruppe markante Punkte an der geplanten Süd- bzw. Nordvariante der Umgehung in Weyerbusch. Die Vertreter der Initiative verdeutlichten die Auswirkungen des Projekts für die Landschaft, die Landwirtschaft, aber auch die Dörfer. Bei der Südvariante würde Hilkhausen von Weyerbusch und bei der Nordvariante Leingen von Werkhausen getrennt. Bätzing-Lichtenthäler hat selbst einmal in Weyerbusch gelebt und könne die Sorgen der Bürgerinitiative um ihre Heimat gut nachvollziehen.

Man war sich mit den Gästen aus der Politik einig, dass sich in der jahrzehntelangen Planungsphase sowohl die objektiven Bedingungen als auch die Sichtweise der betroffenen Menschen gravierend geändert haben. Sabine Bätzing-Lichtenthäler zeigte ihre Unterstützung: "Wenn alle Räte der betroffenen Gemeinden der Umgehung eine eindeutige Absage erteilen, müssen wir dafür sorgen, dass das zuständige Bundesverkehrsministerium die Umgehungsprojekte entlang der B8 einer neuen Prüfung unterzieht."


Grüne: Flächenversiegelung nicht tragbar
An Vertreter der Grünen wendete sich die Bürgerinitiative bezüglich der Ortsumgehung bei Kircheib. Gemeinsam mit Jürgen Salowsky von der Verbandsgemeinde-Fraktion sowie Judith Gondorf vom Ortsverband der Grünen wurde die geplante Trasse nördlich von Kircheib begutachtet. Die Beteiligten zeigten sich schockiert über die Ausmaße, die die Ortsumgehung einnehmen würde. "Viele, viele Hektar Land würden verschwinden, wenn alle Ortsumgehungen von Kircheib bis Altenkirchen gebaut werden", schildert Sabine Lindner aus Weyerbusch. Dadurch würden die Gemeinden nicht nur wertvolle Naherholungsgebiete mit schützenswerter Flora und Fauna, sondern auch wichtige Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung verlieren.

Laut Gunnar Lindner und Max Weller von der Bürgerinitiative würden mehr Straßen auch mehr Autos und LKWs anziehen, wodurch die Lautstärke auch aufgrund des erhöhten Tempolimits auf der geplanten Umgehung zunehme. Gerade in Kircheib würden aber die wenigsten vom verminderten Lärm in der Ortsmitte profitieren, da die Umgehung nur knapp an den Gärten der Anwohner vorbeiführe.

Im Gespräch entlang der Feuchtwiesen um Kircheib betonten die Grünen: Die Flächenversiegelung der geplanten Umgehungen sei nicht tragbar. Sie widerspräche eklatant den Klima- und Umweltschutzbemühungen sowie den Bestrebungen für mehr Artenschutz. Häufig werde unterschätzt, dass die durch die Ortsumgehung versiegelten Flächen kein Regenwasser mehr aufnehmen und sich kein neues Grundwasser bilden kann. Als Folge können vermehrte Dürreschäden einerseits sowie häufigere und stärkere Hochwasser andererseits auftreten.

Die Bürgerinitiative appelliert auch an die Grünen, verantwortliche Politiker auf die Schäden der Umgehungsprojekte stärker hinzuweisen und ihren Einfluss geltend zu machen. Die Bauprojekte entlang der B8 müssten erneut auf den Prüfstand gestellt und weitere unnötige Flächenversiegelungen verhindert werden. (PM)

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