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Nachricht vom 28.03.2022 |
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Region |
VG Altenkirchen-Flammersfeld: Radwege-Beschilderung für 62 Kilometer |
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Der Blick auf die Spritpreise, die Tankstellen ausweisen, lässt die Frage nach anderen Fortbewegungsmitteln aufkommen. Schnell rückt das Fahrrad, in welcher Ausführung auch immer, in die engere Wahl. Aber: Das Radwegenetz in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld ist nur rudimentär vorhanden. |
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Altenkirchen/Oberlahr. Der Westerwald, und damit auch die Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld, ist bei weitem nicht so mit Radwegen gesegnet, wie es andere (und nicht nur flachere) Regionen Deutschlands sind. Die Erweiterung des Netzes für Zweiräder wurde über viele Jahre komplett aus den Augen verloren. Nunmehr ist Bewegung in den Ausbau gekommen, reifen erste Überlegungen, weitere Strecken hinzuzufügen. Parallel rückt das Projekt der HBR-Beschilderung (Hinweise zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr) ebenfalls in den Vordergrund, denn der Verbandsgemeinderat ermächtigte in seiner Sitzung am späten Montagnachmittag (28. März) im Hotel „Der Westerwald Treff“ in Oberlahr einstimmig Bürgermeister Fred Jüngerich, den Auftrag für die Planung der Beschilderung an das Planungsbüro Stadt-Land-plus aus Boppard (Angebot beläuft sich auf 23.834 Euro als einzigem Bieter) zu vergeben, wenn der positive Zuwendungsbescheid über 75 Prozent aus dem Programm „Stadt und Land“ vorliegt.
Jüngerich Ermächtigung erteilt
Die Gesamtkosten werden auf rund 65.000 Euro geschätzt, wovon 23.800 Euro für die Planung und 41.200 Euro für die Umsetzung entfallen. Bei der wegweisenden Beschilderung geht es vorwiegend darum, kleinere Gemeinden über möglichst kurze Strecken an die größeren Gemeinden der Nahversorgung anzuschließen und möglichst radfahrfreundliche und ungefährliche kleine Straßen zu nutzen. Nach derzeitigem Stand sollen rund 62 Kilometer im Jahr 2023 in Angriff genommen werden. „Es geht mehr um Alltagsradwege, nicht unbedingt um welche für touristische Zwecke“, erläuterte Jüngerich, „wir haben kein Haushaltsansatz für dieses Thema, müssen es also als außerplanmäßige Ausgabe definieren, werden die Finanzierung aber hinbekommen.“ Ins Auge gefasst sind in erster Linie Strecken im Raum Weyerbusch/Rettersen“, ergänzte Ulrich Konter, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur, Umwelt und Bauen der VG-Verwaltung, und versprach, das Ergebnis der Prüfung weiterer Routen in der nächsten Zusammenkunft des Bauausschusses vorzulegen.
Plan: Gehweg verbreitern
Neben der Beschilderung arbeitet die Verwaltung an diesen Projekten:
Radweg zwischen Altenkirchen und Almersbach (entlang der L 267): Unterwegs ist eine Anfrage, ob ein Neubau förderfähig ist. Derzeit ist die Umsetzung unter Federführung des Landesbetriebs Mobilität (LBM), der grundsätzlich zuständig ist, aufgrund begrenzter Mittel nicht vorgesehen. Deswegen wird geprüft, ob der Bau entgegen den Richtlinien auf die Kommunen Altenkirchen und Almersbach übertragen werden kann. Die neue Verbindung soll eine Länge von rund 950 Meter haben, wobei der Gehweg um 1,40 auf 2,50 Meter zu einem kombinierten Geh- und Radweg verbreitert werden soll. 60 Prozent der Strecke liegen in der Gemarkung Altenkirchen, 40 in der von Almersbach. Die Kostenschätzung für die Realisierung liegt bei 460.000 Euro.
Radweg zwischen Eichen und Oberlahr: Er wird von der Ortsgemeinde Eichen ausgebaut. Es wurde eine Förderung in Höhe von 90 Prozent aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ bewilligt. Der Radweg wird auf einer Länge von 1200 Metern und einer Breite von 2,50 Meter bituminös befestigt. Die Maßnahme wird bald ausgeschrieben und bis zum Sommer für geschätzte 145.000 Uhr Realität.
Tunnel Peterslahr noch ausgespart
Radweg von Peterslahr bis zum Tunnel Peterslahr: Die Ortsgemeinde Peterslahr beabsichtigt, diesen Abschnitt und weitere 100 Meter vom Tunnel an auf einer Länge von 500 Meter zu ertüchtigen. Im Tunnel wird noch nicht gewerkelt (erste Schritte für den Ausbau inklusive der Sanierung des Tunnels sind in Bearbeitung). Die Ausschreibung ist erfolgt, die Umsetzung soll in diesem Jahr über die Bühne gehen. Die Förderung beträgt 75 Prozent. Die Gesamtkosten sind mit 60.000 Euro veranschlagt.
Radweg zwischen Peterslahr und Neustadt: Zwischen Peterslahr (Tunnel) bis zum bereits existierenden Radweg in Neustadt besteht keine Verbindung. Pedaleure müssen auf einer Länge von 1,5 Kilometern über die gefährliche L 269 fahren. Für den Lückenschluss (Gemarkungen VG AK-FF und VG Asbach) hat der LBM im Jahr 2017 die Übernahme der Planung, Finanzierung und Realisierung in Aussicht gestellt und hält ein Planfeststellungsverfahren für erforderlich. Wann das Projekt umgesetzt wird, steht in den Sternen.
Radweg zwischen Peterslahr in Richtung Burglahr: Die Querung der Wied ist an zwei Stellen notwendig. Der LBM Koblenz hält die Übernahme der Planung, Finanzierung und Realisierung durch das Land für möglich und setzt ein Planfeststellungsverfahren voraus. Wann sich dieser Maßnahme angenommen wird, ist derzeit nicht bekannt.
Vereinbarung zum neuen Busbahnhof
Für den neuen Busbahnhof an der IGS und der „GlückAuf-Grundschule“ in Horhausen werden die Kosten zwischen Landkreis, Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld und Ortsgemeinde Horhausen aufgeteilt, die nicht gefördert werden konnten. Grundlage ist eine Vereinbarung, mit der die drei Partner die Höhen der Ausgaben als auch die der Unterhaltung (ggf. Verhältnis der Schülerzahlen der beiden Schulen zueinander als Grundlage) festlegten und die das Gremium einstimmig bei einer Enthaltung für gut befand. So zahlen beispielsweise die Verbandsgemeindewerke Altenkirchen-Flammersfeld ein neues Regenrückhaltebecken (246.000 Euro), während die reinen Baukosten 715.000 Euro (Kreisanteil) betrugen.
KEAM ist Energielieferant
Vom 1. Januar des kommenden Jahres an und zunächst bis 31. Dezember 2025, so die Zusammenkunft einmütig, übernimmt die KEAM (Kommunale Energie aus der Mitte), eine Tochtergesellschaft der EAM-Gruppe (Energie aus der Mitte), die Versorgung der kommunalen Liegenschaften der Verbandsgemeinde, der Verbandsgemeindewerke sowie der Ortsgemeinden mit Strom und Gas, nachdem die Ortsgemeinden der Alt-VG Altenkirchen sich ebenfalls für diesen Partner in Einzelbeschlüssen ausgesprochen hatten. Zuvor hatte sich Alt-Altenkirchen an den Bündelausschreibungen des Gemeinde- und Städtebundes (GStB) beteiligt. Die KEAM wurde extra gegründet, um Kommunen, kommunale Einrichtungen und Landkreise in ihrem Netzgebiet Energie anbieten zu können. Die Alt-VG Flammersfeld hatte im Jahr 2017 einen Gesellschaftsanteil an der KEAM (Wert 2250 Euro) erworben und sie mit der Lieferung der beiden Energieträger beauftragt. Zudem hatten ihre Ortsgemeinden die Aufgabe der Energiebeschaffung auf die VG übertragen (wie nun auch in der Alt-VG Altenkirchen), weshalb aktuell kein Handlungsbedarf mehr bestanden hatte.
„Wallmeroder Modell“
Wie die Innenentwicklung in Ortsgemeinden gefördert werden kann, erläuterte Klaus Lütkefedder, Bürgermeister der VG Wallmerod, anhand des „Wallmeroder Modells“ mit der Maßgabe „Innen vor Außen“, das bereits seit 17 Jahren praktiziert wird und das vor dem Hintergrund der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans in der VG Altenkirchen-Flammersfeld interessante Einblicke gab, wie Ortskerne mit neuem Leben erfüllt werden können – auch im Hinblick auf den demografischen Wandel. Unter dem Titel „Leben im Dorf – Leben mitten drin“ zeigte er die Erfolgsgeschichte des Konzeptes der kleinen VG mit 21 Ortsgemeinden und 14.800 Einwohnern auf. Inzwischen wurden 439 Projekte verwirklicht, die VG steuerte 1,7 Millionen Euro an Zuschüssen bei, rund 80 Millionen Euro investierte die private Hand. 70 Prozent betrafen den Erwerb alter Häuser und die jeweils anschließende Sanierung, 30 Prozent den Abriss von Gebäuden mit jeweils folgendem Neubau (auch Tilgung von Baulücken). Die VG entscheide in nur bis zu zehn Tagen über eine Zuschusserteilung, sagte Lütkefedder zur Abkehr von überbordender Bürokratie. Die moderate Ausweisung von Außenflächen (neue Baugebiete) sei dennoch unabdingbar. In der VG Altenkirchen-Flammersfeld, so wurde berichtet, gebe es in den 67 Ortsgemeinden derzeit rund 2000 Baulücken.
426 Flüchtlinge aus der Ukraine
„Eine große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist vorhanden“, erklärte Jüngerich und nannte 426 Flüchtlinge (217 Erwachsene und 209 Kinder) aus der Ukraine, die zwischen Willroth und Helmeroth aufgenommen worden seien (Stand Freitag, 25. März). „73.000 Euro wurden bereits für Lebensmittel etc. ausgegeben, die wir jedoch über den Kreis vom Land nach dem Landesaufnahmegesetz zurückerhalten“, fügte er an. 68 Kinder seien im Grundschul-, 49 im Kita-Alter, berichtete Sascha Koch als Leiter des Fachbereichs Soziales und Generationen im Rathaus. Die Zahl derer, die weiterführende Schulen besuchen müssen, liege noch nicht vor. Online würden immer noch Kinder aus der Ukraine heraus beschult. Noch eine „interne“ Personalie: Für Andrea Ackermann, die ihren Wohnsitz in eine andere Verbandsgemeinde verlegt hat, rückte in die FWG-Fraktion Klaus Dieter Adrian auf. Ausschüsse wurden folgerichtig einstimmig umgebildet. (vh) |
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Nachricht vom 28.03.2022 |
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