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Pressemitteilung vom 04.04.2022
Region
Kirchen: Pfarrer Hartwig Honecker verstorben
Im Alter von 93 Jahren ist der langjährige Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael Kirchen bereits am 23. März verstorben, wie der Verwaltungsrat der Gemeinde mitteilt. In einem Nachruf würdigt das Gremium nun die Verdienste von Hartwig Honecker und macht damit deutlich, welch ein besonderer Seelsorger der Verstorbene war.
Im Alter von 93 Jahren ist der langjährige Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael Kirchen verstorben. (Foto: Verwaltungsrat katholische Pfarrgemeinde St. Michael Kirchen)Kirchen. Am Mittwoch, den 23. März, verstarb im Alter von 93 Jahren der langjährige Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Kirchen. Am 21. November 1976 wurde er laut den Angaben des Verwaltungsrats in sein Amt als Pfarrer der Gemeinde eingeführt. Schon bald widmete er sich seinem großen Projekt, der Innensanierung der Michaelskirche. Ihm war es ein Anliegen, dass die nach der Liturgiereform kahle Kirche wieder mehr frohen Glauben ausstrahlt. Die Kirche sollte so hergerichtet werden, dass sie ein Zuhause für die Menschen sein kann, ein Ort, an dem sie sich wohlfühlen. So kam es dann, dass das Gotteshaus wieder in ihrer neugotischen Schönheit erstrahlen konnte, wofür sie weit über die Grenzen von Kirchen hinaus bekannt ist.

Neben der Vergrößerung des Altarraumes in die Kirche hinein wurde ein neuer Sakramentsaltar mit Tabernakel in die Kirche gebaut, in dessen Mitte sichtbar der Pfarrpatron abgebildet ist, der heilige Erzengel Michael. Ein neuer Volksaltar wurde ebenfalls aus vorhandenen Materialien errichtet. Eine besondere Augenweide ist laut dem Verwaltungsrat die reichhaltige Ausmalung der Kirche, insbesondere die Kreuzlilien an den Säulen und die reichhaltigen phantasieartigen Blumen und Rankwerke. Im Gewölbe der Kirche ist bis heute das Gesicht von Pfarrer Honecker abgebildet, der der Kirche wieder ihre alte Schönheit verliehen hat. Mit großem Engagement hat er die Innensanierung vorangetrieben. Dabei war es sein Wunsch, dass Kirche nicht zum sterilen Museum verkommt. Vielmehr müsse sie mit Geist und Glaubensleben erfüllt sein, damit sie existieren könne.

Neben den baulichen Veränderungen in der Pfarrgemeinde war es Pfarrer Honecker ein großes Anliegen, dass Kirche nah bei den Menschen und ihren Bedürfnissen ist. Weil die Menschen in Kirchen dies spürten, war er ein äußerst beliebter Pfarrer. Bei der Feier zum 125. Jubiläum der Pfarrkirche in Kirchen im Jahr 2014 sagte er: "Die 14 Jahre, die ich in Eurer Mitte verbringen durfte, waren die schönsten Jahre meines Priesterlebens. So viele gute und treue Mitarbeiter, ein so gutes Team habe ich sonst nirgendwo erlebt."

Pfarrer Honecker war bewusst, dass die christlichen Kirchen in eine tiefe und existentielle Glaubenskrise geraten sind. So schrieb er in einem Grußwort: "Unsere christlichen Kirchen sind leerer, der Priester werden immer weniger, Skandale erschüttern die Kirche, sodass viele Menschen ihr den Rücken kehren, man könnte eine Litanei aufstellen von den verschiedensten Gründen, die zum Glaubensschwund geführt haben; die Volkskirche, die aus vielen Traditionen gespeist wurde, gibt es nicht mehr."

Abschließend fasst der Verwaltungsrat die Verdienste und den Charakter des Verstorbenen wie folgt zusammen:

"Es zeichnete Pfarrer Honecker aus, dass er es niemals bei der Feststellung beließ, sondern immer wieder aufs Neue Menschen Mut machte, nicht das Handtuch zu werfen, sondern bei der Stange zu bleiben. Aus diesem Grund war ihm besonders die Trierer Bistumssynode ein Herzensanliegen, weil sie nach Wegen sucht, wie christlicher Glaube vor Ort ganz konkret gelebt werden kann. Seine Vorstellung davon, dass wir nur dann in der Lage sind, dem Heiligen Geist ein Gesicht zu geben, wenn wir es selbst wollen. 'Macht euch auf den Weg!' – das hat Pfarrer Honecker den Menschen in Kirchen bei seinem letzten Besuch zugerufen."

Am Freitag, den 1. April, wurde Hartwig Honecker in Boppard beigesetzt. Die Menschen in der Pfarrgemeinde St. Michael werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren, wie der Verwaltungsrat betont. (PM)
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