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Nachricht vom 01.05.2011
Vereine
TuS Katzwinkel ist eine echte Erfolgsgeschichte
Vereine, die 100 Jahre lang alle Wirren und Strömungen des Zeitgeistes überstehen und sich steigender Beliebtheit erfreuen, haben allen Grund zum feiern. Der Turn- und Sportverein (TuS) Katzwinkel feierte mit dem offiziellen Festakt seinen 100. Geburtstag in der Glück-Auf-Halle in Katzwinkel. Ein solcher Festakt muss nicht langweilig sein – die Programmmacher hatten dafür mit einem wechselvollen Programm gesorgt. Schirmherr Professor Dr. jur. Rainer Vor hielt eine beeindruckende Festansprache.
Eine beeindruckende Festansprache hielt Schirmherr Prof. Dr. jur. Rainer Vor zum 100. Geburtstag des TuS Katzwinkel. Fotos: Helga WienandKatzwinkel. Zum 100. Geburtstag des TuS Katzwinkel gehörte der offizielle Festakt am Freitag, 29. April. Die Schirmherrschaft im Jubiläumsjahr des TuS Katzwinkel hat Professor Dr. jur. Rainer Vor übernommen, der einst mit Begeisterung Fußball beim TuS gespielt hat. Seit rund 18 Jahren lebt er mit Ehefrau Gerlinde in Leipzig, aber die Verbindungen zur Heimat und zum Verein sind nie abgerissen.
TuS-Vorsitzender Hubert Becher begrüßte die Gäste in reizvoll rot-weiß geschmückten Halle, den Ehrengästen aus Sport, Politik und den Verbänden und den Vereinen galt ein besonderes Willkommen. In einem kurzen Filmbeitrag nahm Becher die Gäste mit auf eine Zeitreise durch 100 Jahre Vereinsgeschichte. Dies tat auch die Wandzeitung, die zum Spaziergang entlang der Hallenwände einlud, ein wahres Glanzstück entstand in langer Arbeit. "Ohne Idealismus wird kein Verein 100 Jahre alt, der heute im Leben der Ortsgemeinde fest verankert ist", sagte Becher. Der Verein sei mehr als nur ein Sportverein, Kameradschaft aus der Tradition entstanden, müsse mit der Zukunft verknüpft werden. Becher wünscht sich die Zukunft für die Jugend im Verein, die man ohne Scheuklappen im Blick hat und man will die regen Kontakte mit den Nachbarvereinen weiter pflegen und ausbauen.
"Zum ersten Mal bin ich Schirmmherr, ein denkwürdiges Ereignis", meinte humorvoll Prof. Dr. Rainer Vor zum Einstieg in seine Festansprache. Er ging kurz auf die Veränderungen ein, die 14 Gründungsväter im Kaiserreich hatten ihrem Zeitgeist entsprechend den Turnverein gegründet. "1961 waren es 41 Mitglieder, heute sind es weit über 400, eine echte Erfolgsgeschichte", so Vor. Die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft hob er hervor. Die demokratiebildende Funktion des Sports machte er am Beispiel deutlich. "Spielregeln auf dem Platz gelten für alle, auf und unter dem Rasen sind alle gleich", sagte Vor. Integration von Behinderten und Migranten sei im Sport eine wichtige Aufgabe. Gerade in den ländlichen Regionen seien Sportvereine Garanten für das Gemeinwohl, sie füllten Lücken, die der Staat niemals füllen könne. Mit Blick auf die sich ändernde Gesellschaft mahnte Vor auch die Offenheit des Vereins für Alle an. "Sportliche Betätigung der Kinder darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, engagieren sie sich für die Kinder", so sein Appell. Aber auch immer mehr Senioren seien eine neue und große Zielgruppe, die heute ein sportliches Angebot wahrnehmen wollten.
"Der TuS ist heute mehr als nur ein Sportverein, er ist sozialer Treffpunkt und die Menschen fühlen sich hier wohl, es ist ihre Heimat. Die 100 Jahre alten klassischen Tugenden und Werte sind zeitlos, man muss sie heute neu denken", führte der Jurist aus. Sein Dank galt den vielen ehrenamtlich tätigen Betreuern und dem Vorstand, er warb für Unterstützung.
"Mit acht oder neuen Jahren kam ich zum TuS, spielte leidenschaftlich Fußball und durchlief alle Abteilungen, das war eine schöne Zeit. 1984 /85 war der Höhepunkt, das Studium ging dann vor und die Veränderungen in der beruflichen Laufbahn ließen keine Zeit mehr", erzählte Vor dem AK-Kurier. "Aber die Verbindungen in die Heimat sind heute noch wichtig, der TuS liegt mir am Herzen", ich komme im Jubiläumsjahr sicher noch häufiger", meinte der Professor.
Für den Landkreis war der 1. Kreisbeigeordnete Konrad Schwan mit Glückwünschen und einem Scheck nach Katzwinkel gekommen. Sport sei nicht nur Kommerz, wie manchmal vermittelt werde, in den Vereinen sei das ehrenamtliche Engagement traditionell verankert. "Tradition darf nicht sein, die Asche zu erhalten, sondern das Feuer am Brennen zu halten", zitierte Schwan und wünschte eine gute Zukunft.
Für die VG Wissen gratulierte der Beigeordnete Friedhelm Steiger und würdigte den Jubiläumsverein als wesentlichen Eckpfeiler des sozialen und gesellschaftlichen Gefüges in der Ortsgemeinde. Die Einwohnerschaft könne stolz auf ihren Verein sein, fügte Steiger an und dankte für den Einsatz der aktiven und passiven Mitglieder.
Ortsbürgermeister Wolfgang Würden würdigte die Leistungen der Gründerväter des TuS und ging auf die Bedeutung des Vereins für das Leben in der Ortsgemeinde ein. Es sei auch Aufgabe der Ortsgemeinde, die Rahmenbedingungen für den Sport zu schaffen. Die Palette reiche vom neuen Hallendach bis hin zur neuen Zaunanlage. Würden ging insbesondere auf die Eigenleistungen durch die Vereinsmitglieder und weitere freiwillige Helfer ein, die an der Umgestaltung der Sportanlage und des Mehrzweckraumes beteiligt sind. Dafür galt allen ein aufrichtiger Dank.
Damit es nicht langweilig wurde, und der Grußwortreigen nicht zu trocken, hatte Moderator Ernst Becher, in den Farben des TuS gekleidet, in lockerer Art die Abteilungsleiter auf die Bühne geholt. Fußball, Badminton, Tischtennis und Nordic Walking bietet der Verein, und für das Kinderturnen wird derzeit dringend eine Übungsleiterin gesucht. Fußball – war in den 50er Jahren noch etwas anders! Becher las aus einem Spielbericht des Jahres 1956 vor, damals hatte Katzwinkel gegen Bruche gespielt und zwei Spieler hatten mit besonderen Aktionen, bei denen ein dunkler Flur und eine Attacke auf den Unparteiischen eine Rolle spielte, für Furore gesorgt. Hermann Behner und Karl-Josef Höfer wurden auf die Bühne geholt und folgten der Verlesung des Spielberichtes mit viel Lachen.
"Ich hatte heute die Wahl zwischen Kaiserslautern und Katzwinkel, hier ist es einmalig", sagte lachend der Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Walter Desch mit Anspielung auf den Spielbericht. Er brachte Glückwünsche und Geschenke des DFB, des Landessportbundes und des Fußballverbandes mit. Desch würdigte die Leistungen des TuS, insbesondere die Jugendarbeit. Als die Nachricht kam, dass Kaiserslautern das Spiel gewonnen hatte, lud er spontan 50 Katzwinkeler Kinder nach Kaiserslautern ein. "Die Festansprache war beeidruckend", sagte Desch und wünschte sich einen Ausdruck.
Für den Sportkreis Altenkirchen gratulierte Dr. Michael Weber und warb für die Erlangung des Sportabzeichens in diesem Jahr, mit Blick auf die besondere Aktion der Sparkasse in Sachen Sportförderung (der AK-Kurier berichtete). Vom Turnverband Mittelrhein gratulierte Wolfgang Gipp, vom Turngau Rhein-Westerwald der stellvertretende Vorsitzende Andreas Wagner. Auch hier gab es die Geschenke und Urkunden für das Vereinsheim.
Für den erkrankten Friedel Hees war Klaus Reuter gekommen und nahm die Ehrungen des Fußballverbandes Rheinland vor. Die Bronzene Ehrennadel erhielten Ernst Zöller und Gerd Helleberg. Den Ehrenbrief des Fußballverbandes für ihre langjährigen Einsätze als Schieds- oder Linienrichter, als Trainer oder Jugendleiter sowie als Vorstandsmitglieder erhielten Franz-Josef Becher, Helmut Wäschenbach, Kunibert Weber, Michael Wilhelm Franz Stausberg, Wilfried Schroth und Stefan Hallerbach. Die goldenen Ehrennadel des Fußballverbandes erhält Bernhard Becher zu einem späteren Zeitpunkt, da er wegen einer Erkrankung am Festakt nicht teilnehmen konnte.
Der Verein ehrte seine treuen Mitglieder. Hubert Becher ehrte für 60 Jahre Mitgliedschaft Ernst Zöller und Kunibert Weber. Mehr als 50 Jahre sind Horst Holschbach, Dieter Schneider, Theo Schönborn und Hubert Schmidt im Verein. Seit 50 Jahren im TuS Katzwinkel sind Franz-Josef Becher, Rudi Bleeser und Peter Bleeser, Alle erhielten Urkunden und Geschenk.
Der Tischtennisverband Rheinland ehrte für seine langjhärige Arbeit mit bronzener Ehrennadel und Ehrenbrief Heribert Rosenbauer. Stefan Seufert vom Tischtennisverband würdigte Rosenbauers Verdienste und warb für den Sport, der für jede Altersgruppe geeignet sei. Eine Überraschung gab es für Pauli Schlechtriemen. Er wurde zum "TuS´ler des Jahres" ausgezeichnet.
Für die musikalische Gestaltung des offiziellen Teils sorgte das Jugendorchester der Bergkapelle unter der Leitung von Lukas Steup. Es gelang dem Nachwuchsorchester beim zweiten öffentlichen Auftritt ohne Zweifel recht gut. Im Anschluss sorgte die Showband "De Pänz" für Tanz- und Partystimmung. Mit Musik für Junge und alle Junggebliebenen wurde fröhlich gefeiert. (hw)
       
       
       
   
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