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Nachricht vom 17.06.2022
Region
Bahnstrecke zwischen Altenkirchen und Au: Zweimal längere Sperrungen
Sommerzeit ist Bauarbeiterzeit: Das gilt in erster Linie für die Bahnstrecke zwischen Altenkirchen und Windeck-Au. Zum wiederholten Mal wird der Abschnitt ein wenig vor und dann in den großen Ferien gesperrt.
Für mehrere Wochen werden Züge zwischen Altenkirchen und Windeck-Au wegen Bauarbeiten nicht mehr verkehren. (Foto: vh)Altenkirchen. In den zurückliegenden Jahren ist immens viel Geld in die Sanierung der Eisenbahnstrecke zwischen Altenkirchen und Windeck-Au, auf der die RB 90 und Güterzüge verkehren, geflossen. Wegen Bauarbeiten wird der Abschnitt von Samstag, 25. Juni, bis Sonntag, 17. Juli, und von Mittwoch, 3. August, bis Freitag, 2. September, wiederum gesperrt. Laut Mitteilung der Hessischen Landesbahn, die die Personenverkehre betreibt, erneuert die DB Netz in diesem Zeitraum die Leit- und Sicherheitstechnik und baut ein neues elektronisches Stellwerk. Es wird ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet, die Fahrtzeit verlängert sich um circa 30 Minuten. In Windeck-Au und Altenkirchen haben Reisende jeweils Anschluss zwischen Zug und SEV. Zwischen Montag, 18. Juli, und Dienstag, 2. August, verkehren die Züge regulär. Fahrräder können in den Bussen nicht mitgenommen werden. Der geänderte Fahrplan und die Lage der Ersatzhaltestellen sind unter www.hlb-online.de sowie www.bahn.de und www.spnv-nord.de aufgelistet.

2018: 6,5 Millionen Euro investiert
6,5 Millionen Euro hatte DB Netz im Sommer 2018 bereits für Erneuerungsmaßnahmen ausgegeben. Auch damals beschränkten sich die Arbeiten unter Vollsperrung auf die Sommerferien. Unter anderem wurden die Gleisabschnitte zwischen Altenkirchen (Höhe Parc de Tarbes) und Obererbach, zwischen Marienthaler Tunnel (Portal Breitscheidt) und Bahnhof Breitscheidt sowie zwischen Breitscheidt und Windeck-Au auf Vordermann gebracht. Dazu hatten sich Arbeiten am Unterbau der Gleise und Erneuerung von Weichen im Bahnhof Breitscheidt gesellt. Im Spätsommer 2015 war die Brücke über den Quengelbach im Parc de Tarbes ausgetauscht worden, das Projekt hatte wiederum eine Vollsperrung bedingt. Die alte Stahlkonstruktion hatte für eine 30 Meter lange aus Beton weichen müssen. Alle Maßnahmen dienen in erster Linie dazu, die Durchschnittsgeschwindigkeit zu erhöhen, somit das ÖPNV-Angebot auf der Schiene attraktiver zu machen und bessere Anschlüsse in Windeck-Au an die Züge, die Richtung Köln (Rhein-Sieg-Express und S-Bahn) und Siegen (Rhein-Sieg-Express) fahren, zu erreichen. Die RB 90 verkehrt seit wenigen Jahren vor allem zwischen Limburg und Siegen (alternativ Betzdorf/Kreuztal) und ohne Umstieg in Windeck-Au, weshalb sie auch als 3-Länder-Bahn bezeichnet wird.

1887 eröffnet
Die Eisenbahnstrecke zwischen Altenkirchen und (damals) Au wurde am 1. Mai 1887 eröffnet. Zwischen Obererbach und Marienthal war der Bau eines 1050 langen Tunnels erforderlich. Das Nordportal trägt die Aufschrift „Glück auf“ und wird flankiert von der Jahreszahl 1886. Nach gut 125-jähriger Betriebszeit waren im Jahr 2013 nach einer Richtlinie des Eisenbahnbundesamtes vor dem Hintergrund des Brand- und Katastrophenschutzes in Eisenbahntunneln umfangreiche Bauarbeiten für das Anlegen von Rettungsplätzen (vor den Einfahrten) und die Verlegung von Löschwasserleitungen erforderlich geworden. Vor beiden Tunnelportalen wurden der Bau je eines Rettungsplatzes (Hubschrauberlandemöglichkeit) einschließlich der Anbindung an das übergeordnete Straßennetz und eine Verbindung zwischen dem Rettungsplatz und dem Tunnelportal umgesetzt. Auf beiden Seiten entstand je ein Löschwasserbehälter inklusive Trockenleitung. In Tunneln von mehr als 1000 Meter Länge, so die Bestimmungen, waren durchgängige und trockene Löschwasserleitungen zu verlegen, die in Abständen von maximal 125 Metern über Schlauchanschlüsse verfügen mussten. (vh)
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