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Nachricht vom 05.09.2022
Region
Alterskameradentreffen: Kirchener Löschzüge sind 1270 Jahre alt
Eine stetige Geräuschkulisse in der Druidenhalle in Offhausen zeigte, dass die rund 50 Alterskameraden der Verbandsgemeindewehr Kirchen sich viel zu erzählen hatten: Drei Jahre nach dem bislang letzten Treffen richtete diesmal der Löschzug Herkersdorf/Offhausen das Treffen der Altersabteilung aus.
Rund 50 altgediente Feuerwehrleute, die inzwischen in die Abteilung der Alterskameraden gewechselt sind, verlebten schöne Stunden beim Löschzug Herkersdorf/Offhausen. (Fotos: tt)Offhausen/Herkersdorf. Es ist mehr als ein guter Brauch, dass sich die Alterskameraden der Verbandsgemeindewehr Kirchen jährlich treffen. Zumindest wenn nicht gerade Pandemie herrscht. Nun konnten sich die ehemals Aktiven, die in früher viele Jahrzehnte zum Schutz der Bevölkerung bereitstanden und inzwischen die Altersabteilung gewechselt sind, sich wieder austauschen. Und genau das war auch das wesentliche Ziel am Samstagnachmittag, als der Löschzug Herkersdorf/Offhausen das diesjährige Treffen nach einer Pause von drei Jahren ausrichtete. "Wir hatten bewusst auf ein Programm im Freien verzichtet, weil wir unseren Alterskameraden die Gelegenheit bieten wollten, nett zu plaudern und die alten Kontakte untereinander zu pflegen", sagte Andreas Stockschläder, Wehrführer des ausrichtenden Löschzugs Herkersdorf/Offhausen. Das kam bei den rund 50 anwesenden Alterskameraden gut an. Darauf ließ die Geräuschkulisse schließen, die in der Druidenhalle herrschte. Hier fand die Zusammenkunft statt. Fleißig wurde Konversation betrieben. Und den Kuchen und die belegten Brötchen der Feuerwehrfrauen ließ man sich schmecken.

Wehrleiter Ralf Rötter hatte begrüßt. Eingangs wurde der Kameraden, die seit dem bislang letzten Treffen 2019 verstorben sind, gedacht - und dem im Februar 2021 verstorbenen Bürgermeister Maik Köhler. In seinem Bericht hob Rötter hervor, dass es für Bürgermeister Köhler ein Herzensprojekt gewesen sei, die neue persönliche Schutzausrüstung für die Feuerwehrleute in der Verbandsgemeindewehr zu beschaffen. Köhler habe sich dafür sehr stark eingesetzt, teilte Rötter mit. Bereits am 13. März 2020 sei er nach Rücksprache mit dem damaligen Bürgermeister Köhler gezwungen gewesen, den kompletten Dienstbetrieb der Feuerwehr einzustellen.

"Die Einsätze wurden unter besonderen Sicherheitsbedingungen gefahren, und es wurde ein Einsatzplan erstellt, wie auf den kompletten Ausfall von Löschzügen aufgrund von Infektion oder Quarantäne zu reagieren gewesen wäre", informierte der Wehrleiter die altgedienten Kameraden: "Die maximale Eskalationsstufe wäre eine Art ‚Berufsfeuerwehr in Quarantäne‘ an drei Standorten in der Verbandsgemeinde gewesen." Glücklicherweise, so der Wehrleiter weiter, sei es niemals auch nur annähernd zu dieser Situation gekommen, aber die Verbandsgemeindewehr wäre vorbereitet gewesen. Es sei aber auch zu Einsätzen gekommen, die er niemals für möglich gehalten hätte. Stichworte waren hier unter anderem der Aufbau des Testzentrums und des "mobilen Testzentrums" der Verbandsgemeinde Kirchen.

Der Wehrleiter erwähnte die Flutkatastrophe im Ahrtal. Noch in der Katastrophennacht waren auch aus der eigenen Verbandsgemeindewehr die ersten Einsatzkräfte an die Ahr geeilt. Weit über 6.000 Einsatzstunden wurden schließlich geleistet, gab Rötter weiter. Wie auch bei der Bekämpfung von Corona seien auch hier alle Aktiven stark gefordert gewesen, sagte der Wehrleuiter, aber sie seien auch bereit gewesen, die notwendigen Aufgaben anzupacken und zu erledigen. Für ihn ein weiterer wichtiger Aspekt im Fluteinsatz "war die wirklich tolle Zusammenarbeit im Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Altenkirchen und mit den anderen Verbandsgemeinden im Landkreis". Gleichzeitig habe die Futkatastrophe jedoch auch aufgezeigt, wo es im Bevölkerungsschutz im Kreis Altenkirchen noch offene Baustellen gebe. Diese würden jetzt von dem Brand-und Katastrophenschutzinspekteur Ralf Schwarzbach und seinem Stellvertreter Florian Jendrock - Letztere kommt aus der Verbandsgemeinde Kirchen - angepackt. "Wir unterstützen die beiden bei der Umsetzung." So stelle die Verbandsgemeindewehr Kirchen beispielsweise Personal für die im Aufbau befindliche "technische Einsatzleitung" des Landkreises. Der Löschzug Herkersdorf/Offhausen werde ein Teil der Kreiseinheit "Warnen" und mit entsprechenden mobilen Lautsprecheranlagen beziehungsweise Sirenen ausgestattet, gab Rötter einen Überblick. Weiter erwähnte er die personelle Entwicklung, die sich positiv nach oben entwickelt.

Wer hier gut aufgepasst hatte, der konnte bei einem Schätzspiel, das Löschzug Herkersdorf/Offhausen vorbereitet hatte, schon eine Antwort abgreifen. Das Spiel beinhaltete Feuerwehrfragen, berichtete Wehrführer Stockschläder und meinte: "Selbst für Insider sind es schwierige Fragen", was Wehrleiter Ralf Rötter gegenüber dem AK-Kurier kommentierte: "Eine Antwort wusste ich auf Anhieb, mehr nicht." Das war die Frage, wie viele weibliche Feuerwehrleute in der Verbandsgemeindewehr Kirchen aktiv sind. Das sind 23, wie der Wehrleiter in seinem Bericht erwähnt hatte - die Zahl war erfreulicherweise von elf auf 23 angestiegen.

Die weiteren feuerwehrtechnischen Fragen rund um die Verbandsgemeindewehr Kirchen: Es gibt zehn Löschzüge, die zu unterschiedlichen Zeiten gegründet wurden. Wie alt sind die zehn Wehren zusammen? Wer hier 1270 eingetragen hatte, der hat einen Volltreffer gelandet. Eine andere Frage beschäftigt er sich damit, wie viel Wasservorrat in allen Fahrzeugen mit Tankmöglichkeit transportiert werden können: Richtig sind 22.400 Liter. Bei den Feuerwehrfahrzeugen war 33 die korrekte Zahl. Die Prämierung derjenigen, die mit ihren Schätzungen am nächsten an den Ergebnissen lagen, wurden vom Wehrführer Stockschläger und seinem Stellvertreter Philipp Breunig mit Präsenten - süffigen Sachen aus der Verbandsgemeinde Kirchen - geehrt.

Der erste Platz ging an Rudolf Solbach aus Niederfischbach, der zweite an Gerd Flender, ebenfalls aus Niederfischbach. Rudolf Achenbach vom Löschzug Niederschelderhütte freute sich über den dritten Platz. Geschätzt werden konnte auch das Gewicht eines Schinken, einem Spiel, das Andreas Bassa betreute. Nachdem abends noch der Feuerwehrkoch Thorsten Kreps für ein leckeres Essen gesorgt hatte, wurden die Altkameraden von ihrem aktiven Kameraden aus den Löschzügen wieder nach Hause gefahren. 2023 werden sich die Alterskameraden beim Löschzug Kirchen treffen, der die Zusammenkunft vorbereiten wird. (tt)
       
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