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Nachricht vom 19.06.2011
Kultur
Zauberhaft schöne Nachtschicht im Kulturwerk Wissen
Das Alte mit dem Neuen verbinden ist ein Ziel, das sich die ehrenamtlichen Macher der Wissener eigenART und die Profis des Kulturwerks Wissen gesetzt haben. Die Nacht der Industriekultur im Westerwald und an der Sieg anlässlich 100 Jahre Walzwerk mit der zweiten Nachtschicht war gelungen und setzte besondere Akzente. Die rund 1000 Gäste waren verzaubert.
Atemberaubende Akrobatik hoch oben unter dem Hallendach mit Bildern voller Poesie bot die Künstlerin Dorice aus Berlin. Fotos: Burbach (11)/Wienand (8)Wissen. (aktualisiert) Industriekultur im Westerwald und entlang der Sieg hat seit der Eröffnung des Kulturwerks Wissen einen besonderen Stellenwert in der gesamten Region erreicht. Die zweite Nachtschicht anlässlich 100 Jahre Walzwerk in Wissen bot eine mehrstündige Unterhaltung, die in ihrer Vielfalt geradezu atemberaubend war. Den Machern dieses einzigartigen Programms gehörte nicht nur der Applaus, sondern auch die Hochachtung für ein solches Programm. Sie setzten mit dieser Veranstaltung erneut ein Zeichen für eine gesamte Region. Verknüpft wurden auf faszinierende Weise regionale Künstler und Musiker mit Profis aus ganz unterschiedlichen Sparten.

Den rund 1000 Gästen im Kulturwerk wurde bis nach Mitternacht ein Programm der Spitzenklasse geboten, dessen Kontraste einfach als genial zu bezeichnen sind. Musik der unterschiedlichsten Genres von Richard Wagner (Einzug der Gäste auf der Wartburg) bis hin zu Mike Oldfiels „Tubular Bells“ , von heiteren Operettenarien aus der Fledermaus, Musicalsongs bis hin zu Trommler-Ensembles und der Hymne des „Eisenlandes“ die der Holländer Jan van der Roost unter dem Namen „Metalla“ eigens für die Region komponierte, sorgten für den Hörgenuss. Akrobatik unter dem Hallendach, in poesievollen Bildern und atemberaubender Perfektion, Pantomimen auf der Bühne sorgten für atemlose Stille beim Publikum im Kontrastprogramm, das sich von Minute zu Minute steigerte. Um Mitternacht (es regnete mal nicht) sorgte die Formation „License2Burn“ mit einer Feuershow für den Glanzpunkt. Der Start der zweiten Nachschicht mit jungen Bands aus der Region fiel den Regen- und Hagelschauern am frühen Abend zum Opfer und musste aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden.

Feuerwehrkapelle Wissen präsentiert "Hymne des Eisenlandes"

Einen rasanten Einstieg ins Programm bot das Landes-Feuerwehr-Musikkorps Rheinland-Pfalz unter Leitung von Kapellmeister Christoph Becker. War die Uraufführung des Musikwerkes „Metalla“ zur Eröffnung des Kulturwerks schon gelungen, setzten Musikerinnen und Musiker jetzt noch mal das Tüpfelchen auf das i. Sie spielten das Stück in einer so atemberaubenden Perfektion mit sekundengenauer Abstimmung zu Filmsequenzen mit Bildern aus dem Walzwerk, der Alfred-Hütte und der untergegangenen Arbeitswelt. Die Arrangements hierzu hatte Christoph Becker geliefert. Tosender Applaus war der Lohn für diese Darbietung. Mit der Mezzosopranistin Nadja Pfeifer aus Birken-Honigsessen und der Kapelle gelang ebenfalls eine perfekte Verknüpfung. Die Arie „Ich lade mir gern Gäste ein“ (aus der Fledermaus) , Songs aus der „Westside Story, und dem Musical „Elisabeth“ rundete diesen Part ab.
Es wurde mucksmäuschenstill in der riesigen Halle, die beiden Mimen, Benny aus Köln und David aus Spanien, zeigten ihre Kunst. „Im Aufzug“, so der Titel des Pantomimentheaters, das witzig dargeboten wurde. Dorice, Hochseilartistin aus Berlin, sorgte mit einer umwerfenden Show in luftiger Höhe unter dem Hallendach für ein begeistertes Publikum.

Kreismusikschule begeistert mit Mike Oldfields "Tubular Bells"

Die Kreismusikschule Altenkirchen mit der Trommlergruppe bewies, dass eine Performance mit den unterschiedlichsten Instrumenten ein wahrer Hörgenuss sein kann. Klaus Schumacher, Leiter der Musikschule, hatte die Arrangements für Mike Oldfields berühmtes "Tubular Bells" (dt.: Röhrenglocken) selbst geschrieben und die Aufführung mit viel Arbeit vorbereitet. Das Musikwerk wurde mit einer eigens konzipierten Lasershow begleitet. "Es gibt weltweit keine Noten", unterstrich Neuhoff die bemerkenswerte Leistung. Zu seiner Überraschung wurde Schumacher von Maria Bastian-Erll und Berno Neuhoff von der Wissener eigenArt als "Kulturwerker des Jahres 2011" ausgezeichnet. Der leidenschaftliche Musiker aus Malberg erhielt eine Trophäe aus Westerwälder Trachit, die von Bildhauer Arnold Morkramer angefertigt wurde. Das Stück "Tubular Bells" findet man übrigens auf Oldfields Debütalbum, das 1973 bei Virgin Records erschienen ist. Es verkaufte sich über 16 Millionen Mal.

Im "Eisenland" darf das Element Feuer nicht fehlen, und so setzte kurz nach Mitternacht "Licence2Burn" mit ihrer Feuershow den Glanzpunkt eines abwechslungsreichen Abends. Von zwei Stelzenläufern (Sol é Luna), die sich in sehenswerte Kostüme eingehüllt hatten, wurden die Besucher der Nachtschicht auf den Parkplatz unweit des Kulturwerks geführt. Dann konnte das perfekt inszenierte Spiel mit dem Feuer beginnen. Feuerwerk erleuchtete den Wissener Nachthimmel, während Feuerspucker und Jongleure die Bühne in ein Meer aus Flammen und Funken verwandelten. Insgesamt vier Feuerartisten und ein Pyrotechniker sorgten für das Spektakel, das die Zuschauer sichtlich in seinen Bann zog. Für alle Besucher in Feierlaune, sorgte im Anschluss die Siegener Coverband MGP mit bekannten Partyhits für Stimmung. Bis weit in die Nacht pulsierte das Leben auf dem alten Walzwerkgelände. (hw/tb)

       
       
       
       
   
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