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Nachricht vom 30.06.2011
Region
Der Arbeitsmarkt hat sich weiter erholt
Der Arbeitsmarkt hat sich auch im Juni weiter erholt: Dies geht aus der Statistik der Agentur für Arbeit Neuwied hervor, die am Donnerstagmorgen, 30. Juni, veröffentlicht wurde. Weitere Erkenntnis: Der demografische Wandel schlägt sich bereits auf dem Ausbildungsmarkt nieder.
Neuwied/Kreis Altenkirchen. Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück - diese erfreuliche Botschaft verkündet die aktuelle Statistik der Agentur für Arbeit Neuwied: Sowohl im kurzfristigen wie im langfristigen Vergleich sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Lediglich die unter 25-Jährigen legten in den letzten Wochen leicht zu. Doch das sei ein rein saisonbedingtes und damit vorübergehendes Phänomen, versichert Agenturleiterin Ulrike Mohrs.

8766 Menschen sind Ende Juni bei der Agentur für Arbeit Neuwied arbeitslos gemeldet - 164 weniger als im Mai und 1535 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf nun 5,5 Prozent. Im Juni 2010 lag sie noch bei 6,3 Prozent. Eine Besonderheit stellen rund um den Ferienbeginn stets jene jungen Leute dar, die gerade ihre Ausbildung beendet haben, aber nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. "Sie haben sich in den letzten Wochen verstärkt arbeitslos gemeldet und dafür gesorgt, dass die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe bis 25 Jahren entgegen dem Trend leicht ansteigt. Da die Situation am Arbeitsmarkt insgesamt sehr günstig ist und junge Fachkräfte begehrt sind, werden die allermeisten dieser Jugendlichen nach den Sommerferien aber schnell eine neue Stelle finden. Viele von ihnen haben vermutlich sogar schon einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben." Insgesamt stieg die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren im Juni um 56 an. Angestiegen ist auch die Zahl der offenen Stellen: 1399 Angebote liegen der Agentur derzeit vor, 319 mehr als vor einem Jahr.

Nachdem in den letzten Monaten von der Arbeitsmarktbelebung vor allem die Versicherten nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) III profitieren konnten - also jene Menschen, die meist nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind -, kommt der Rückgang diesmal überwiegend den Empfängern der Grundsicherung nach SGB II, also den so genannten Hartz-IV-Empfängern, zugute. Verglichen mit dem Vorjahr reduzierte sich die Arbeitslosigkeit allerdings in beiden Rechtskreisen deutlich. So werden im Rechtskreis des SGB III 566 Arbeitslose weniger gezählt und im Rechtskreis des SGB II sogar 969.

Die allgemeine Entwicklung spiegelt sich auch in den beiden Landkreisen wider, die zum Bezirk der Neuwieder Arbeitsagentur gehören. In Altenkirchen reduziert sich die Arbeitslosigkeit im Monatsvergleich um 39 auf nun 3670; in Neuwied geht sie um 125 auf 5096 zurück. Der Jahresvergleich fällt mit einem Minus von 769 in Altenkirchen und einem Minus von 766 in Neuwied nahezu identisch aus. In Altenkirchen liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 5,3 und in Neuwied bei 5,5 Prozent.

Von besonderer Bedeutung ist im Sommer der Blick auf den Ausbildungsmarkt, auf dem sich das Kräfteverhältnis deutlich zugunsten der Jugendlichen verschoben hat. Kamen vor wenigen Jahren noch zwei bis drei Bewerber auf eine angebotene Lehrstelle, ist das Verhältnis mittlerweile nahezu ausgewogen. Seit letzten Oktober meldeten sich 1948 junge Leute bei der Agentur für Arbeit, die um Hilfe bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz baten. Gleichzeitig gingen beim Arbeitgeberservice 1658 Stellenangebote ein. "Das sind zwar auf den ersten Blick noch immer mehr Bewerber als Stellen. Doch wer genauer hinschaut, bewertet die Situation anders", meint Mohrs. "Zum einen lassen sich im Laufe des Jahres viele Jugendliche bei uns als ausbildungssuchend registrieren, die sich am Ende doch für ein Studium, Schule oder auch einen Freiwilligen Sozialen Dienst entscheiden. Und zum anderen sind etwa ein Drittel der aktuellen Bewerber gar nicht in diesem Sommer aus der Schule gekommen, sondern schon im letzten oder vorletzten Jahr. Ohne diese so genannten Altbewerber hätten wir schon in diesem Jahr mehr Stellen als Schulabgänger verzeichnet."

Derzeit zählt die Arbeitsagentur noch 658 unversorgte Jugendliche und 552 offene Lehrstellen - darunter so beliebte Berufe wie Kfz-Mechatroniker, Friseurin, Elektroniker oder Kaufleute. "Unsere Erfahrung zeigt, dass viele der als unversorgt registrierten Mädchen und Jungen nur vergessen haben, sich bei der Agentur abzumelden. Deshalb werden am Ende des Ausbildungsjahres wohl eher Stellen übrig bleiben als Bewerber. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass der demografische Wandel bereits begonnen hat."
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